Predigt Zum Glück ist Gott anders. Christmette 2024

Zum Glück ist Gott nicht so. Predigt Christmette 2024 Evangelium Lukas 2,1-14

Der berühmte Theologe Karl Rahner hat einmal gesagt: „Zum Glück ist Gott nicht so, wie ihn sich 90 % der Menschen vorstellen.“ Ja, Gott sei Dank ist Gott nicht so, wie ihn sich 90 % der Osttiroler und Osttirolerinnen vorstellen. Er ist viel mehr als wir erahnen können, auch viel mehr als ein Wunschautomat, der unsere Wünsche erfüllt und das wars. Gott sei Dank überrascht uns Gott immer wieder neu, zu Weihnachten ganz besonders. Er kommt als Kind. Wir hätten wohl ganz etwas anderes erwartet. Im Blick auf das berühmte Weihnachtsevangelium möchte ich heute sagen:

Zum Glück ist Gott ist nicht so wie Kaiser Augustus

Kaiser Augustus war der Kopf des römischen Reiches, eines großen Machtapparates. Es ging darum, alle Völker des Reiches zu beherrschen und unter Kontrolle zu haben. Gott geht es nicht darum, die Macht zu bewahren und uns zu beherrschen, sondern Liebe, das Leben und den Frieden zu bringen. Im berühmten Weihnachtsevangelium wird das Jesuskind als erlösende Antimacht zu Kaiser Augustus gefeiert. Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. (Lk 2,11) Wer wird Weihnachten recht feiern? Wer alle Gewalt, alle Ehre, alles Ansehen, alle Eitelkeit, allen Hochmut, alle Eigenwilligkeit endlich niederlegt in der Krippe.“ (Dietrich Bonhoeffer)

Zum Glück ist Gott ist nicht so wie die Wirte von Betlehem

Die Wirte von Betlehem sind mit ihrem Geschäft beschäftigt und schaffen es deshalb nicht, die Überraschung Gottes aufzunehmen. Ihr Haus ist in mehrerlei Hinsicht voll. Es erinnert uns auch an uns und das Gefühl, dass wir Getriebene sind und vollgestopft mit allem Möglichem und Unmöglichem. Ich habe in Südtirol zwei Weihnachtskrippen gesehen, in denen im noch leeren Stall von Betlehem ein Engel gezeigt wird, der mit einem Besen den Stall sauber macht. Ja, um die Überraschung durch Gott zu erleben, müssen wir den Stall unseres Herzens entrümpeln und für Gott Platz machen.  Wenn wir wie die Wirte bleiben, dann sperren wir Gott hinaus.

Zum Glück ist Gott wie Jesus

Manchmal sagen Menschen, dass wir Menschen keine Ahnung haben, wie Gott ist. Auch der Satz „Glaube heißt nichts wissen“ wird dabei oft zitiert. Natürlich wissen wir wenig von Gott, gleichzeitig möchte ich im Blick auf Jesus und Weihnachten sagen.

Durch Jesus erfahren wir viel von Gott. Durch Jesu Herz blicken wir hinein eins Herz Gottes.

Durch Jesu Menschwerdung wissen wir, dass Gott uns ganz nahe sein will.

Durch Jesu Tod wissen wir, dass Gott auf Gewalt verzichtet und den Kreislauf der Gewalt durchbricht.

Weihnachten sagt: Wir erwarteten alles Mögliche und Gott schickte ein Kind.

Zum Glück ist immer Gott immer größer und auch großzügiger als wir denken

Am Weihnachtsevangelium fällt mir immer wieder auf: Menschen schaffen es kaum, die Botschaft von der Menschwerdung Gottes zu verstehen. Da müssen Engel her. Sie verkünden damals und heute die große Freude. Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden.

Ein kleiner Bub fragte einmal seinen Vater: „Wie groß ist Gott?“ Der Vater blieb zunächst still und richtete seinen Blick zum Himmel. Dort sah er ein Flugzeug und fragte seinen Sohn: „Wie groß ist dieses Flugzeug?“ Der Kleine antwortete ohne zu zögern: „Sehr klein Papa, kaum zu sehen!“ Dann brachte er seinen Sohn zum nächsten Flughafen. Während sie sich einem Flugzeug näherten, fragte er seinen Sohn: „Und jetzt? Wie groß ist das Flugzeug jetzt?“ Fasziniert antwortete der Kleine: „Es ist riesig Papa, man kann es nie übersehen!“ Darauf sagte der Vater: „So ist es auch mit Gott. Seine Größe ist abhängig von der Entfernung, die du zu ihm hältst. Je näher du ihm bist, desto größer wirkt Gott in deinem Leben!“ Ja, Weihnachten bietet die Chance, die Nähe zu Gott zu erahnen, zu suchen, zu finden, zu pflegen, zu lieben

Gott sei Dank ist Gott nicht wie Kaiser Augustus

Gott sei Dank ist Gott nicht wie die Wirte von Betlehem

Gott sei Dank ist Gott wie Jesus

Gott sei Dank ist Gott immer größer und auch großzügiger als wir denken

In diesem Sinn:  Gesegnete Weihnachten. Lass dich von Gott überraschen.