Predigt Wurzeln statt Blatt im Wind

Predigt

Wurzeln statt Blatt im Wind

Lesung: Jeremia 17,5-8; 16.Feber 2025

Folgende Bilder kennen wir alle vom Wandern und Berggehen:

Mitten in einer Felswand wächst ein kleiner Baum. Wir fragen uns, wie der

leben kann und nicht herunterfällt.

Aus einem kleinen Spalt im Asphalt oder sogar einer Betondecke wächst ein Blümlein heraus und blüht.

Auf einem großen Stein steht ein Baum. Die Wurzeln umhüllen einen Teil des Steines und graben sich in die Erde unter dem Stein hinein.

An der Waldgrenze stehen kleine Bäume, die Wind und Regen und Schnee trotzen und leben und überleben.

In Assisi wächst sogar auf der dicken Mauer eines Stadttores ein Baum.

Das sind für mich starke Bilder für Lebenswille, für Lebenskraft und für das Verwurzeltsein

Ein Mensch mit Wurzeln

Warum erzähle ich das alles so genau? Der Prophet Jeremia vergleicht in der heutigen Lesung einen hoffnungsvollen Menschen mit einem Baum:

Gesegnet der Mensch, der auf den HERRN vertraut und dessen Hoffnung der HERR ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und zum Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; seine Blätter bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, er hört nicht auf, Frucht zu tragen.

Auch Psalm 1, der heute in der Liturgie als Antwortpsalm vorgesehen ist, verwendet ähnliche Worte:

Selig der Mann, der nicht nach dem Rat der Frevler geht, nicht auf dem Weg der Sünder steht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern sein Gefallen hat an der Weisung des HERRN, bei Tag und bei Nacht über seine Weisung nachsinnt.

Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Bächen voll Wasser, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt und dessen Blätter nicht welken. Alles, was er tut, es wird ihm gelingen

Ist das nicht eine wunderbare Zusage und Motivation?

Wer auf Gott vertraut ist wie ein Baum mit guten Wurzeln.

Wer die Hoffnung auf Gott setzt, erlebt zwar auch Sturm und Regen und Trockenheit, aber er überlebt gut, weil seine Wurzeln an der Quelle bleiben.

Wurzeln statt Blatt im Wind

Das Bild vom Baum mit den Wurzeln zeigt, wie wichtig Wurzeln sind und was gelingen kann, wenn die Wurzel lebendig und stark sind.

Schade, dass manchmal Menschen mehr Zeit für die Fassade verwenden anstatt für die Wurzeln.

Wer keine Wurzeln hat, ist wie ein Blatt im Wind. Schon der kleinste Windhauch bringt Unsicherheit.

Wer keine Wurzeln hat, ist viel schneller in Gefahr, aggressiv zu werden und unverständliche Attentate zu machen.

passt. Schauen wir noch einmal auf das Entscheidende einer Wurzel:

Man sagt ja manchmal: „Wenn die Kinder klein sind, dann gib ihnen Wurzeln.

Wenn sie groß sind, dann gib ihnen Flügel.“

Ein anderes Motto drückt ähnliches aus: „Geliebt zu werden macht uns stark. Zu lieben macht uns mutig.“ Geliebt zu werden schenkt starke Wurzeln. Zu lieben gibt anderen Mut.

Ich wünsche uns allen gute Wurzeln und das Vertrauen, dass wir in Gott über alle Grenzen und Gefahren hinweg verwurzelt sind. Sogar über den Tod hinaus.