Beschreibung

Predigt Was tust du?

Pfarrfest St. Andrä, 13. September 2020

Evangelium Matthäus 18,21-35

 

Das heutige Evangelium ist ein Teil der sogenannten Gemeinderede, einer der fünf großen Reden Jesu im Matthäusevangelium.  Geht es in der Aussendungsrede um die Sendung der Kirche nach außen, so beschäftigt sich die Gemeinderede ganz konkret mit dem Zusammenleben der Christen.

 

Dies hat mich angeregt, nachzudenken, welche Themen heute eine sinnvolle Gemeinderede ansprechen muss, um einerseits aktuell und brennend zu sein und gleichzeitig den großen Bogen im Blick zu haben.

 

Wichtige Fragen und Themen heute

Was sind die Fragen, die uns beschäftigen dürfen und sollen

  • Wie gelingt die Glaubensweitergabe an die nächste Generation?
  • Wie ist Gottesbegegnung möglich? Wo finden wir die Quellen des christlichen Glaubens?
  • Wie kann unser christlicher Glaube hilfreich Antwort geben auf die großen Fragen der Menschen: Wie umgehen mit Krankheit, mit Leid, mit der Ungerechtigkeit in der Welt, auch mit der Angst?
  • Was sind die größten Gefahren für unseren Glauben heute? Gleichgültigkeit? Stress? Oberflächlichkeit? Ablehnung durch andere?
  • Was würde sich in Lienz ändern, wenn es unsere Pfarre St. Andrä nicht mehr gibt? Wozu braucht es die Pfarrgemeinde? Kann ich nicht allein am Berg viel besser beten?
  • Was unterscheidet uns als Pfarre von einem guten Verein?
  • Wie sieht die Kirche der Zukunft aus? Welche Strukturen müssen wir schaffen im Angesicht des Priestermangeln?

Sind das die Fragen, die sowohl aktuell sind als auch die großen Bögen im Blick haben? Ich möchte jetzt diese Fragen mit der sogenannten Gemeinderede im Matthäusevangelium vergleichen.

 

Gemeinderede Matthäus Kapitel 18

Jetzt die Anliegen in der Gemeinderede:

Die Gemeinderede beginnt mit einer Frage der Jünger an Jesus: Wer ist denn im Himmelreich der Größte?

Daraufhin stellt Jesus ein Kind in die Mitte und betont die Sorge für die Kleinsten und Schwachen (V 2-11).

Im anschließenden Gleichnis vom verlorenen Schaf (V12-14) geht es darum, dass wir uns nicht mit denen zufrieden geben, die sowieso in der Gemeinschaft sind, sondern dass wir gerade diejenigen suchen, die sich verfehlt haben und vom wahren Weg abgewichen sind. Nachgehende Seelsorge ist gefragt.

Dann betont Jesus die Verantwortung für die anderen (V15-20). Es stimmt nicht, dass uns die anderen nichts angehen.

Der ganze zweite Teil der Gemeinderede dreht sich zum Thema Verzeihen und Großzügigkeit. Jesus will nicht nur siebenmal Verzeihung, sondern sieben und siebzig Mal (V 21-22). Der Kreislauf der Rache seit Beginn der Welt (Gen 4,24: Wird Kain sieben Mal gerächt, dann Lamech siebenundsiebzigfach) muss unterbrochen werden.

Alles gipfelt in der Logik: Wie Gott mir, so ich dir (V 23-35). Wir bekommen von Gott 10.000 Talente, das sind einige Millionen Euro geschenkt, dass es wirklich kleinlich ist, wenn wir den anderen jede Kleinigkeit vorrechnen.

 

Besondere Stärken damals und heute

Wir sehen:

  • Die große Bedrohung der Jünger ist nicht so sehr der Unglaube, sondern vielmehr der Kleinglaube, die Kleinkariertheit und die fehlende Versöhnungsbereitschaft.
  • Eine Pfarrgemeinde ist nicht seine reine Gemeinde, ein heiliger Rest oder eine elitäre Spitzengruppe. Unser Papst sagt oft: „Mir ist eine verbeulte Kirche lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist.“
  • Die Kirche fühlt sich als Gemeinschaft einem Ruf Jesu verpflichtet, sie ist „Ekklesia“, das bedeutet Gemeinschaft der Herausgerufenen (Mt 16,18; 18,17). Dieser besondere Ruf hat kein Absondern zum Ziel, sondern ganz im Gegenteil den Ruf, „Salz der Erde“ zu sein.

 

Ich ende mit der Frage: Was ist wichtig, damit wir als Gemeinde Jesu Christi unterwegs sind? Und was trägst du selbst dazu bei?

Details
  • Datum: 13. September 2020
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Mathäus 18,21-35