Beschreibung

Predigt Tipps für Weihnachten und eine besondere Begegnung

Lukas 1,39-45; 22.12.24

 

Ich habe vor einigen Tagen im Internet gesucht, welche Tipps für Weihnachten dort vorkommen, damit die Feiertage gut werden und versteckte Konflikte oder langjährige Spannungen nicht explodieren. Fast auf allen Internetseiten kommen ähnliche Tipps:

  • Vorstellungen und den Ablauf der Feiern gemeinsam besprechen
  • Aufgaben verteilen
  • Es muss nicht alles perfekt sein, weder das Essen, noch das Putzen, noch die Kleidung
  • Sich auf den Sinn von Weihnachten besinnen
  • Zeit nehmen und geben
  • Konfliktthemen meiden und aufgrund so mancher gereizter Situation und der hohen Erwartungen nicht alles auf die goldene Waage werfen
  • ab in die Natur

Je nach Schwerpunkt der Internetseite kommt der Schwerpunkt auf die Natur, das Essen, die eigene Gesundheit und Erholung oder die Gesprächskultur. Die Tipps haben das Ziel, dass Weihnachten eine besondere Zeit im Jahr wird.

 

Ich möchte diese Tipps mit dem heutigen Evangelium und der Begegnung zwischen Maria und Elisabeth verbinden. Was sind Besonderheiten in der Begegnung zwischen Maria und Elisabeth, warum gelingt diese so gut?

 

Besonderheit 1: Die beiden Frauen haben eine große Achtung vor einander

Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. ... Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?

Sogar der Körper von Elisabet macht mit. Ihr Kind hüpft in ihrem Leib.

 

Maria und Elisabet hätten sich auch einiges vorhalten können von dem, was auf den Straßen über sie geredet wurde: Vielleicht haben sich die beiden Frauen auch gegenseitig erzählt, dass diese Gerüchte sie belasten. Aber genau hier ist der Unterschied: Sie haben es sich gegenseitig erzählt und nicht wie einen nassen Waschlappen ins Gesicht geworfen.

Achtung vor einander bedeutet nicht, das Unangenehme zu verschweigen.

Hochachtung bedeutet, genau hinhören auf das, was jemand sagt und wohl auch  was er nicht sagt: Ein Mann, dessen Ehe nicht so gut ging, fragte einen Meister um Rat.

Dieser sagte ihm: Lerne deiner Frau zu z u hören!“ Nach einem Monat kam der Mann zurück und sagte: „Ich habe gelernt, auf jedes Wort von ihr zu hören. Aber die Ehe ist immer noch schlecht.“ Da sagte der Meister mit einem Lächeln: „Nun höre auch auf jedes Wort, das deine Frau nicht sagt.“

 

Besonderheit 2: Gelungene Begegnung heißt: Nicht alles weiter tratschen

Wäre es im Interesse von Maria gewesen, wenn Elisabet alles weitererzählt hätte, was ihr Maria anvertraut hat: die Fragen rings um ihre unerwartete Schwangerschaft, die Frage, wie es mit Josef weitergeht

Wäre es im Interesse von Elisabet gewesen, wenn Maria alles, was sie von Elisabet erfahren hat, sofort ins Internet gestellt hätte?

Sicher nicht: Nicht alles, was wir sagen, ist für alle Ohren bestimmt. Es braucht den Intimschutz und geschützten Rahmen.

 

Besonderheit 3: Trotz aller Nähe beachten Maria und Elisabet die Grenzen ihrer Freundschaft und Begleitung

Maria bleibt nicht ewig bei Elisabet. Sie geht wieder nach Hause. Elisabet meint nicht, dass sie jetzt aus ewiger Dankbarkeit für die junge Maria sorgen muss.

 

Ich weiß: Die Frage, wo die Grenzen einer Freundschaft oder der Verantwortung für die Kinder oder Eltern erreicht sind, belastet viele unter uns

  • Was haben wir als Eltern falsch gemacht?
  • Bin ich verantwortlich für das, was die Kinder jetzt tun?
  • Muss ich mir das alles von meinen alten Eltern bieten lassen und mir ständig ein schlechtes Gewissen einreden lassen?

Begegnung, Freundschaft und Verantwortung für andere haben Grenzen, nicht deswegen, weil wir böse sind, sondern deswegen, weil die letzte Verantwortung immer beim jeweiligen Menschen selbst bleibt.

 

Tipps für Weihnachten und eine besondere Begegnung.

Mögen wir heuer zu Weihnachten einige besondere Begegnungen erleben.

 

Details
  • Datum: 21. Dezember 2024
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Lukas 1,39-45