Beschreibung

Predigt Stehaufmännchen

Evangelium Lukas 14, 25-33; 8.9.2019 beim Pfarrfest

Ich habe heute für die Predigt etwas mitgebracht. Ich hoffe, ihr könnt auch in den letzten Bänken sehen, dass es etwas ganz Buntes ist, ein Spielzeug. Es stellt einen Bären dar. Wenn ich dieses Spielzeug bewege, dann gibt es sogar Töne von sich.

Das Spielzeug ist ein Stehaufmännchen.

Wenn ich dieses Stehaufmännchen umwerfe, dann dauert es nicht lange und es steht wieder aufrecht.

Wenn ich es auf den Boden lege, dann bleibt es nicht liegen, sondern bewegt sich, pendelt sich ein und steht bald wieder aufrecht da.

Wie ist das möglich? Das Stehaufmännchen hat den Schwerpunkt an einer ganz zentralen Stelle. Durch diese Besonderheit des Schwerpunktes kommt es, dass es sofort automatisch wieder ins richtige Lot kommt, wenn es aus der Balance gebracht wird. Nicht schlecht, oder?

Christen als Stehaufmännchen

Warum habe ich heute dieses Stehaufmännchen mitgebracht?

Es ist mir beim Nachdenken übers heutige für viele schwierige Evangelium mit den markanten Worten vom Kreuztragen, vom Bauen eines Turmes und vom Kriegsführen eingefallen.

So möchte ich heute unseren christlichen Glauben mit einem Stehaufmännchen vergleichen und mit euch nachdenken, aus welchem Schwerpunkt heraus ein gutes Leben im Auftrag Jesu möglich ist.

Drei einfache Gedanken:

Niemand fällt gerne

Ein Teil der heutigen Bibelworte leuchtet uns allen ein:

Wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und berechnet die Kosten, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben reichen.

Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt.

Damit ist klar: Wir alle versuchen, überlegt zu handeln und nicht kopflos an die Wand zu laufen oder ins Wasser zu springen. Niemand fällt gerne, niemand verliert gerne.

 Alle haben ein Kreuz zu tragen

Wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir hergeht, der kann nicht mein Jünger sein.

Der Blick auf das Stehaufmännchen hilft mir, die Worte vom Kreuztragen besser zu verstehen.

Jesus verspricht keine Welt ohne Kreuz oder, dass mit alles einfach und ohne Probleme läuft.

Das bestätigen auch unsere Erfahrungen: Es gibt niemanden von uns, der im Leben noch nie gefallen ist. Ich meine damit kleine Stürze, aber besonders die Erfahrung, dass wir alle Fehler machen, Sünden haben und dann am Boden liegen. Es gibt niemanden von uns, der oder die nicht wie das Stehaufmännchen öfters umgefallen ist.

Den richtigen Schwerpunkt einüben

Und hier kommt die Pointe: Warum steht das Stehaufmännchen auf? Warum hat es die Kraft dazu?

Es liegt nicht daran,

dass es ganz besonders kräftig und sportlich ist

oder dass es unendlich Ausdauer hat und sich unermüdlich anstrengen kann.

Nein, das besondere liegt im besonderen Schwerpunkt und der besonderen Mitte.

Das Stehaufmännchen hilft mir, im Leben den Blick auf den Schwerpunkt zu suchen und einzuüben.

Wer den richtigen Schwerpunkt im Leben gefunden hat und aus dieser Mitte lebt, hat es nicht notwendig, ständig Rundumschläge zu machen oder anderen die Schuld zu geben.

 

Und hier komme ich merkwürdigerweise zum Kreuz Jesu:

Das Kreuz Jesu zeigt uns eine wichtige und entlastende Schwerpunktsetzung.

Ich sehe das Leid dieser Welt ohne beim Leid stecken zu bleiben.

Ich blicke auf den Tod Jesu ohne beim Tod gefesselt zu bleiben.

Das Kreuz öffnet den Blick nach oben – symbolisiert im Längsbalken – und auf die Seite – symbolisiert im Querbalken.

Der Blick auf das Kreuz Jesu lässt mich nicht verzweifeln oder fallen, sondern zieht mich hinauf. Jesus sagt dazu: Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. (Johannes 12,32)

 

So möchte ich euch heute das Stehaufmännchen als Lebenshilfe mitgeben.

Niemand verlangt, dass wir nie als Christen nie fallen.

Wir haben aber den Auftrag und die Chance, aufzustehen.

Der richtige Schwerpunkt hilft mir, die Mitte zu finden und aufrecht zu stehen.

Details
  • Datum: 8. September 2019
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Lukas 14,25-33