Beschreibung

Predigt Spirituelle Jahres-Bilanz 2023

Evangelium Lukas 2,22-40; 31.12.2023

 

Eltern hatte Zwillinge, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Ein Kind war optimistisch, froh, immer zufrieden und entdeckt überall das Gute. Das andere Kind jammerte nur, es fühlte sich ständig benachteiligt, hatte keine Freunde und sah nur das Schlechte.

Und dann kam Weihnachten. Die Eltern überlegten, wie sich der Charakter der Kinder bei den Geschenken auswirken würde. Was geschah: Das Kind, das immer nur jammerte, bekam ganz viele Geschenke, mehr als zwanzig. Das ganze Zimmer war voll. Und was tat das Kind: Es saß vor den Geschenken am Boden, hielt die Hände vors Gesicht und meinte: Wo soll ich denn beim Auspacken beginnen? Das Auspacken ist so viel Arbeit. Und womöglich sind dann die anderen Kinder eifersüchtig, dass ich so viel bekommen haben. So saß dieses Kind einfach da und tat gar nichts.

Und das andere Kind: Mitten in seinem Zimmer lag ein Haufen Pferdemist. Als das Kind den Pferdemist sah, hüpfte es rings herum und jubelte: Hurra, da muss irgendwo ein Pony sein! Hier hat es seine Spuren hinterlassen. Hurra, das Christkind hat mir ein Pony gebracht!

 

Vielleicht schmunzeln sie über diese beiden Kinder. Vielleicht fällt ihnen dabei die eine oder andere Person und das eine oder andere Ereignis aus dem eigenen Leben ein.

 

Jahr 2023

Was würden diese beiden Zwillinge wohl übers Jahr 2023 erzählen, wenn sie Ereignisse deines Lebens beschreiben, wenn sie von unseren Familien erzählen oder auch von der Weltpolitik? Erzählen sie von besonderen Erlebnissen, von besonderen Menschen, von den beiden Kriegen in der Ukraine und im Hl. Land, die so viel Leid bringen, von der wachsenden Hoffnungslosigkeit vieler Menschen, von Naturkatastrophen, von Unsicherheiten und der aggressiven Weltsituation?

 

Wir stehen am Ende des Jahres 2023. Die geschenkten 365 Tage gehen bald zu Ende. Und auch hier gilt: Sehe ich in erster Linie die Mühe, das Schwere, das Misslungene oder blicke ich auf besondere Ereignisse und bewahre diese behutsam wie einen Schatz in meinem Herzen.

 

Ich lade euch ein, täglich neu zu lernen und mit der Brille der beiden alten Menschen Simeon und Hanna, von denen wir soeben in der Bibel gehört haben, auf das Jahr 2023 zu blicken. Wir dürfen von ihnen lernen, um geistig und menschlich fit zu bleiben und zu reifen. Ich greife ihre Wachsamkeit heraus und den versöhnten Blick auf die Vergangenheit:

 

Mit Simeon und Hanna wachsam bleiben

Starten wir bei Simeon. Von ihm heißt es im Bibeltext so markant: Dieser Mann war gerecht und fromm und wartete auf den Trost Israels und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Simeon hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben und kommt in dem Moment in den Tempel, in dem Josef und Maria das Jesuskind dorthin bringen. Es ist der richtige Moment. Die Freude und Klarheit sind groß.

Die 84-jährige Hanna handelt ähnlich. Sie, die als junges Mädchen geheiratet hatte und bald Witwe wurde, hält sich jetzt ständig im Tempel auf und hält sich fit mit Fasten und Beten. Auch sie ist jetzt im richtigen Moment am richtigen Ort: Zu derselben Stunde trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. (Lk 2,38)

 

Mir gefällt an diesem beiden, dass sie geistig jung geblieben sind. Sie sind alles andere als verkorkst oder uninteressiert, sie erfüllen verlässlich ihre Aufgaben und lassen den Hl. Geist an sich wirken. So sehen sie das Positive und haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben.

Welche von diesem Eigenschaften wünschen sie sich im Blick auf das Jahr 2023 und als Grundhaltung für 2024?

Welche von diesen Eigenschaften hilft ihnen, geistlich zu wachsen?

 

Mit Simeon versöhnt auf das Jahr 2023 schauen

Simeon nimmt dann das Jesuskind in die Hände und spricht ein Gebet, das zu Recht zum Abendgebet der Kirche wurde (Lk 2,29-32):

Nun lässt du, Herr, deinen Knecht,

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.

Denn meine Augen haben das Heil gesehen,

das du vor allen Völkern bereitet hast,

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.

 

Lädt dieses Gebet nicht ein, das Jahr 2023 gut abzuschließen und versöhnt auf das Jahr zurückzublicken?

Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.

Ich kann ihn Frieden von diesem Jahr Abschied nehmen. Ich kann es loslassen und muss nicht Ereignisse jahrelang mittragen und womöglich den anderen wie einen Waschlappen ständig hinknallen.

Denn meine Augen haben das Heil gesehen: Es ist ein Unterschied, ob ich sage: Ich habe heuer das Heil gesehen, ich habe heilsame Stunden erlebt oder ob ich sage: Nur schrecklich, nur schlimm. Nur böse Menschen, nur Gefahren!

 

Es tut gut, am Ende des Jahres 2023 Ereignisse dieses Jahres 2023 in einer ruhigen Stunde oder bei einem Gespräch nachklingen zu lassen. Versuchen sie es! Und schließen sie mit dem Gebet des Simeon.

Details
  • Datum: 31. Dezember 2023
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Lukas 2,22-40