Beschreibung

Predigt Schenke mir ein hörendes Herz; So 18. August 2024

Lesung: Buch der Sprüche 9,1-6

 

In der Bibel gibt es viele berührende Begebenheiten. Eine davon ist für mich ein Bericht über König Salomo. König David ist gestorben, sein Sohn Salomo wird der neue König. Gott erscheint dem Salomo im Traum und sagt ihm, er habe einen Wunsch frei, er soll eine Bitte formulieren. Salomo antwortete.

Du, HERR, mein Gott, hast jetzt deinen Knecht anstelle meines Vaters David zum König gemacht. Doch ich bin noch sehr jung und weiß nicht aus noch ein.

Dein Knecht steht aber mitten in deinem Volk, das du erwählt hast: einem großen Volk, das man wegen seiner Menge nicht zählen und nicht schätzen kann. Verleih daher deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht! Wer könnte sonst dieses mächtige Volk regieren? (1 Könige 3,7-9)

Gott gewährt im die Bitte und lobt ihn, dass er nicht um Reichtum, um ein langes Leben oder den Tod seiner Feinde gebetet hat. Salomo geht in die Geschichte als kluger weiser König ein, sein salomonisches Urteil beim Streit zweier Mütter (1 Könige 3,16-28) ist sprichwörtlich geworden.

 

Ja, der Wunsch nach einem hörenden Herzen, das das Gute vom Bösen unterscheiden kann. Ich wünsche mir in verschiedenen Entscheidungssituationen oft diese Fähigkeit und weiß, dass es da nicht um Faktenwissen oder Taktik geht, sondern um das Gespür für das Wesentliche.

Es geht um die Weisheit, die viel mehr ist als Wissen. Heute haben wir in der Lesung (Sprichwörter 9,1-6) von der Weisheit gehört. Ich möchte drei Gedanken dazu herausgreifen:

 

Die Weisheit ist wie ein bergendes Haus

Es heißt so wunderbar am Beginn der Lesung: Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, ihre sieben Säulen behauen.

Die Weisheit bietet Schutz, sie lässt sich mit dem Haus auf dem Felsen vergleichen, von dem Jesus erzählt (Matthäus 7) Die Weisheit ist mit den sieben Säulen breit aufgestellt und steht nicht nur auf einem Fuß.

Ein Sprichwort lautet: Do sollst dem anderen die Wahrheit wie einen schützenden Mantel hinhalten und nicht wie einen nassen Waschlappen ins Gesicht schlagen.

 

Die Weisheit ist gastfreundschaftlich

Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt und schon ihren Tisch gedeckt. Sie hat ihre Mägde ausgesandt und lädt ein auf der Höhe der Stadtburg.

Ein weiser Mensch interessiert sich für andere Menschen und sucht den Kontakt. Ein weiser Mensch öffnet Raum für Begegnung und Gespräch.

 

Die Weisheit beschämt nicht

Wer unerfahren ist, kehre hier ein. Zum Unwissenden sagt sie: Kommt, esst von meinem Mahl und trinkt vom Wein, den ich mischte!  Lasst ab von der Torheit, dann bleibt ihr am Leben und geht auf dem Weg der Einsicht!

Diese Stärke der Weisheit gefällt mir besonders. Ein weiser Mensch betont nicht ständig, wie gescheit er ist und was er alles kann. Er oder sie blamiert die anderen nicht ständig und macht sich selbst groß. Das hat ein weiser Mensch nicht notwendig.

Ein weiser Mensch fördert andere und zeigt ihnen behutsam den richtigen Weg.

 

Schenke mir ein hörendes Herz, damit ich das Gute vom Bösen unterscheiden kann. Mit König David können wir um diese Weisheit bitten.

Details
  • Datum: 18. August 2024
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Buch der Sprichwörter 9,1-6