Beschreibung

Predigt Pfingsten 2021 3G – Gott, Geist, Gemeinschaft

Evangelium: Johannes 20,19-23

 

Derzeit hören wir viel von den 3 G „Geimpft, Getestet und Genesen“, die viele Türen öffnen. Es kursieren auch humorvolle Anwendungen wie „Gast Garten Geöffnet“, „Geld, Geld, Geld“ oder als Motto beim Biertrinken „Gebraut, Gekühlt, Geschwind“. Zum Glück gibt es Humor.

Im Blick auf das Pfingstfest möchte ich drei andere Türöffner für ein gutes Leben erwähnen, nämlich „Gott, Geist, Gemeinschaft“, „Geliebt, Getröstet, Gestärkt“ und „Gesandt Gerne Gehen“.

 

Gott, Geist, Gemeinschaft

Gott, Geist und Gemeinschaft gehören eng zusammen. Der Geist Gottes fördert keine Egoisten oder Einzelgänger, sondern Teamplayers. Die Höchstform eines glücklichen und hilfreichen Miteinanders lebt die Dreifaltigkeit vor. Sie ist Liebe und gegenseitige Ergänzung pur und alles andere als Konkurrenz oder Neid.

Bei uns Menschen sind Dreierbeziehungen schwierig und problematisch, gerade auch unter den Jugendlichen. Zwei stecken eng zusammen und die dritte Person hat das Gefühl, draußen zu stehen.

Eine Schulklasse gestaltete vor Jahren einen Gottesdienst zur Dreifaltigkeit. Drei Kinder meldeten sich bei der Vorbereitung, einen Text zu lesen, je ein Kind zum Vater, zu Jesus und zum Hl. Geist. Beim Gottesdienst rief der Pfarrer die drei Kinder auf, es kamen aber nur die beiden Kinder zum Vater und zu Jesus. Der Pfarrer schaute suchend, deshalb schrie ein Kind heraus: „Der Hl. Geist kommt heute nicht, der ist krank.“ Gott sei Dank kommt Krankheit und Ausfall beim dreifaltigen Gott nicht vor. Gott sei Dank macht Jesus mit seiner Gegenwart nicht Pause.

 

Geliebt, Getröstet, Gestärkt

Auch hier zunächst ein Erlebnis mit Kindern bei einem Gottesdienst: Ein Kind sollte folgende Fürbitte lesen: „Herr, es gibt Menschen, die vom Glauben enttäuscht sind und dich nicht in ihrer Mitte haben wollen. Höre nicht auf, sie zu lieben.“ Beim Lesen der Fürbitte hat das Kind das Wort „nicht“ weggelassen und gelesen: „Höre auf, sie zu lieben!“ Es wäre menschlich verständlich, aber im Blick auf den dreifaltigen Gott unvorstellbar, dass Gott seine Liebe zurückzieht und den Beleidigten spielt.

Hier die sind Auferstehungsberichte so ermutigend und heilsam. Der Auferstandene beginnt seine Begegnungen nicht mit Schimpfen, Selbstmitleid oder Jammern, sondern mit dem Friedensgruß. Er beginnt mit den Worten „Der Friede sei mit euch!“. Er stellt an Petrus die Frage „Liebst du mich“, er gibt den Jüngern neue Aufgaben und damit auch Wert und Würde. Sie haben nicht das Gefühl, dass sie für immer Totalversager sind.

In den vergangenen Monaten haben wir wohl besonders gemerkt, wie wichtig es ist, geliebt, getröstet und gestärkt zu werden. Das Gegenteil wäre abgelehnt, belastet und im Stich gelassen zu werden.

 

 

Gesandt, Gerne, Gehen

Ich habe hier in den Händen ein Paar Schuhe. Sie sind eine Nachmachung der Schuhe des Petrus Canisius, mit demselben Material und derselben Technik. In seinem Geburtsort sehen wir die alten Orginalschuhe, abgenützt, ausgetreten.

Unvorstellbar: Petrus Canisius ging ca. 100.000 km zu Fuß, von Köln bis Messina in Sizilien, von Warschau bis Freiburg in der Schweiz, wo er in den letzten Jahren seines Lebens gelebt hat und auch begraben ist.

 

 

Er ging diese Wege mehrmals, nicht deswegen, weil er das Meer sehen wollte oder aus Abenteuerlust, sondern ganz klar: Weil er an diesen Orten Jesus Christus verkünden wollte. Er tat alles, um einen Neuanfang der katholischen Kirchen zu ermöglichen, die zu seiner Zeit am Boden war, auch ohne Geist und Charisma. Er bemerkte, dass die Bildung fehlte, so gründete er an vielen Orten Schulen für die Jugend, in Tirol sogar zwei: In Innsbruck und in Hall. Ich konnte in Hall in jenes Gymnasium gehen, das er gegründet hat.

 

Gerne gesandt gehen: Fühlt ihr euch als Gesandte Gottes? Oder sind dies nur der Papst, die Bischöfe und höchstens die Priester, nicht einmal die ReligionslehrerInnen? Die Lebensgeschichten der zwölf Apostel bringen mich wie das Leben von Petrus Canisius ins Staunen. Wie war es möglich, dass diese einfachen Fischer in die ganze Welt hinausgingen und dort die Frohbotschaft von Jesus Christus verkündeten? Es ging nur deswegen, weil Jesus unsichtbar mit ihnen mitging. Sie schafften es, weil sie zutiefst überzeugt waren, dass Menschen durch die Taufe in besonderer Weise mit Gott in Kontakt kommen. Wer an Gott glauben kann, der weiß, was das für ein unbezahlbarer Schatz ist.

Gerne gesandt gehen: In unserer Pfarre gibt es Jugendliche, die immer wieder die musikalische Gestaltung bei Gottesdiensten übernehmen. Wenn ich sie frage, ob sie wieder mal Zeit haben, antworten sie meisten: Gerne!

Das motiviert, das macht Freude. Wichtig ist, dass du etwas gerne tust. Wir spüren alle sofort, ob jemand seine Aufgaben mit Freude erfüllt oder lieblos und verbittert.

 

Bitten wir um den Geist Gottes

Details
  • Datum: 23. Mai 2021
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Johannes 20,19-23