Predigt Osterkerze und österliche Hoffnung

Predigt Osterkerze und österliche Hoffnung

Predigt Osternacht 2020

Was bedeutet Euch die Osterkerze in unseren Kirchen?

Schaut ihr gerne hin? Fällt sie euch gar nicht auf?

Wann ist sie wichtig für euch?

Ich muss sagen, dass für mich schon seit Jahre die Osterkerze meine Lieblingskerze ist.

Ich freue mich, wenn sie bei gewissen Gottesdiensten brennt,

ich freue mich auch über die Art, wie sie jährlich gestaltet wird. Hier bringen oft Leute nicht nur ihr Können, sondern auch Ihren Glauben zum Ausdruck.

Heuer haben wir eine Situation, die es wohl noch nie gegeben hat.

Vier Osterkerzen stehen und brennen hier nebeneinander.

Es sind die vier Kerzen unseres Seelsorgeraum Lienz Nord:

• Die Osterkerze von St. Andrä als die größte, sie brennt am öftesten, weil sie allein bei ca. 100 Begräbnissen das österliche Licht bringt.
• Die Osterkerze der Pfarrkirche Grafendorf
• Die Osterkerze von Thurn
• Und die Osterkerze von der Peggetz

Ich möchte heute mit euch auf diese Kerzen schauen, auch mit der Sehnsucht und dem Vertrauen, dass uns das österliche Licht nicht ausgeht, wenn es rings herum dunkel wird und manche Leute von der Angst so richtig hinuntergezogen werden.

A und O

Christus, gestern und heute,

Anfang und Ende,

Alpha und Omega,

sein ist die Zeit und die Ewigkeit,

sein ist die Macht und die Herrlichkeit,

in alle Ewigkeit. Amen

So habe ich bei der Segnung der Osterkerze gebetet. Damit ist vieles gesagt,

die Kerze steht für die Gegenwart Jesu Christi durch alle Zeiten hindurch.

2020

Alle vier Osterkerzen zieren das Jahr 2020.

Diese Jahreszahl wird wohl in die Geschichte eingehen.

Was wird man etwa in fünfzig Jahren zum heurigen Jahr dazu sagen?

Auf jeden Fall ist klar:  Gott ist in der Zeit, Gott verlässt uns nicht.

Er haut nicht ab, wenn es schwierig wird.

Das haben wir jetzt in den Bibeltexten der Osternacht gehört:

• Genesis 1 – Erschaffung der Welt: Gott hat die Welt gut geschaffen, von Menschen heißt es sogar: Er sah, dass es sehr gut war. Es wäre nicht im Sinne Gottes, wenn wir die Menschen nur als Gefahr sehen.
• Exodus 14 – Befreiung aus Ägypten: Gott befreit von der Sklaverei. Gott will nicht, dass wir uns gegenseitig das Leben schwer machen
• Jesaja 55 – Göttliches Mahl: Gott lädt zum Mahl. Gemeinsam Essen ist und bleibt eine wichtige Form der Verbindung, der Stärkung, der Gemeinschaft und des Miteinander. In diesen Tagen spüren viele, wie sehr ihnen die Tischgemeinschaft abgeht. Andere lernen sie neu.
• Ezechiel 36 - Der Prophet Ezechiel: Gott sendet seinen Geist, er sendet Propheten wie Ezechiel. Gott weiß, dass die Menschheit immer wieder Propheten braucht.

Ostern als Lichtquelle

Ich finde es immer so klar und hilfreich, wenn wir bei einer Hochzeit oder Taufe an der Osterkerze das Licht entzünden wird.

Ich sage oft bei Taufen: Es ist Aufgabe der Eltern, bei Christus das Licht zu holen. Ihr müsst nicht selbst das Licht sein, das wäre eine Überforderung. Aber es ist euer Job, das Licht zu holen. Und dann haben wir alle den Auftrag, das Licht weiterzugeben, wohl gerade dann, wenn es ringsherum finster ist.

Ostern als Hoffnung

Die heurige Osterkerze von St. Andrä ist topaktuell:

• Wir sehen im Zentrum das österliche Licht, das sich ausbreitet.
• Das Kreuz Jesu ist aus einer Kette gestaltet. Die Kette erinnert an die vielen Ketten, die Menschen fesseln und gefangen.#
• Wir lesen auch die Worte an der Rückseite der Kerze: „Du lässt unsere Hoffnung aufleuchten.“
• Die Kette des Kreuzes hat an einem Ende einen Anker, das große Symbol der Hoffnung. Der Anker hilft, wenn es stürmisch wird und das Boot hin und her geschleudert wird. Es wäre dann gefährlich, ganz direkt ans Ufer zu fahren, da würde das Boot zerschellen. Durch den Anker ist das Boot im Boden verankert und damit sicher.

Irgendwie eigenartig und topaktuell: Der Anker hilft, dass wir uns nicht zu nahekommen und es dann zu Gefährdungen kommt.

So möchte ich euch heute den Blick auf die Osterkerze mitgeben.

Christus ist erstanden.

Sein Licht leuchtet hinein bis in die Finsternis dieser Welt.

Das gibt österliche Hoffnung.

Halleluja.