Beschreibung

Predigt Krisenmanagement und Gebet

Lesung: Exodus 17,8–13; Evangelium: Lukas 18,1-8

 

Ein starkes Bild: Moses steht mit seinem Stab auf dem Gipfel des Berges und hat die Hände zum Himmel erhoben. Und Israel siegt.

Sobald die Hände Mose schwer und schwach werden, beginnt Israel zu verlieren.

Deshalb stützen sein Bruder Aaron und Hur, ein wichtiger Mann im Volk Israel, die Arme des Moses, der eine rechts, der andere links. Auch diese beiden werden irgendwann müde.

So müssen schlussendlich sogar zwei Steine mithelfen. Auf diese Weise kann Moses bis Sonnenuntergang die Arme zum Himmel halten.

Ein starkes Bild: Der an und für sich so mächtige Moses bekommt hier doppelte Hilfe von Gott und den Mitmenschen und er nimmt diese auch an. Die erhobenen Hände sind sowohl Zeichen der Ohnmacht als auch des Vertrauens und Erfolges.

Mose verbindet Krisenmanagement und Gebet.

Kurz zum Hintergrund der Bibelszene: Mose hat sein Volk aus der Knechtschaft Ägyptens befreit. Das Volk konnte unter seiner Leitung das Rote Meer überqueren und fühlt sich in der Wüste Sinai in Sicherheit.

Aber bald kommt das nächste Problem: Das Volk der Amalekiter – in der Bibel Inbegriff für sture und böse Menschen und für alles Feindliche- lässt das Volk Israel nicht durchziehen. So kommt es zum Kampf mit der Aufteilung, dass Mose am Berg betet und seine Leute unter der Leitung Josuas im Tal kämpfen.

Wohlgemerkt: Es geht nicht darum, dass Israel ihr Gebiet erobern will, nein einfach darum, dass sie durchziehen dürfen.

Darstellung im Wohn- und Pflegeheim Lienz von Jos Pirkner

Wer von euch kennt diese Bibelstelle aus dem Buch Exodus?

Ihr werdet staunen: In Lienz befindet sich eine große Darstellung, welche die genannten Ereignisse fantastisch schildert. Weiß jemand wo? In der Kapelle im Wohn- und Pflegeheim Lienz. Der bekannte Künstler Jos Pirkner hat die Bronzeplastik gemacht.

Ich habe Jos Pirkner gefragt, wie er auf die Idee gekommen ist, für die Kapelle im Wohn- und Pflegeheim diese Szene darzustellen.

Er meint: Alte Leute können oft nicht mehr am alltäglichen Leben teilnehmen. Sie können nicht mehr an der vordersten Front dabei sein.

Aber sie können trotzdem noch viel,

nämlich wie Mose für andere beten,

für die beten, die in alle möglichen Kämpfe verwickelt sind.

Kämpfe gibt es leider auch heute viel zu viele: den Kampf ums Überleben, um Gesundung, um Klärung vieler offener Fragen, den inneren Kampf vieler Menschen, die Intrigen in unseren Familien und Dörfern und Betrieben, …

Hilfreiche Unterstützung

Ich verlasse die Kampfszenen und komme zum Gebet des Mose zurück.

Mich fasziniert, wie dieser die Arme erhebt und fürbittend für andere betet.

Mich fasziniert, dass sich Mose von den anderen helfen lässt und nicht meint, alles allein zu tun.

Wir haben wohl alle schon öfters erlebt: Vieles geht leichter, wenn wir Unterstützung haben und annehmen. Allein geht vieles überhaupt nicht.

 

Immer wieder höre ich die Frage: Sind betende Menschen bessere Menschen? Meine Antwort darauf lautet: „Da geht es nicht um die Frage besser oder schlechter. Beim Beten geht es um die Möglichkeit, weitere Chancen zu nützen. Betende Menschen haben nicht weniger Probleme, aber mehr Lösungsmöglichkeiten.“

 

Wie gehe ich um mit den Bedrohungen meines Lebens?

Wer steht mir zur Seite, wenn ich nicht mehr aus noch ein wie?

Man hat mir doch gesagt, wohin ich schauen muss.

Ich weiß, wo alleine Rettung zu finden ist.

Doch meine Arme sind so schwach.

Ich schaffe es nicht, sie zu DIR zu erheben.

Segne mich mit helfenden Menschen,

die mich begleiten bei meiner Suche nach dir,

die mich darin bestärken, himmelwärts zu leben   (Ralf Huning SVD)

 

 

Ich lade euch ein, in dieser Woche einmal ins Wohn- und Pflegeheim Lienz zu gehen und dort jemanden zu besuchen und auch in die Kapelle zu gehen.

Danke den alten Leuten für ihr Gebet.

Auch wir sind gefragt, wie Mose Krisenmanagement und Gebet zu verbinden.

Details
  • Datum: 20. Oktober 2019
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Exodus 17,8-13