Predigt Jahresabschluss 2018 – Jahrespuzzle 2018
Beschreibung
Predigt Jahresschluss 2018 Jahrespuzzle 2018
Lesung: Kol 3,12-17; Evg Lk 2,15-20
Ein Kind wollte mit seinem Vater spielen. Da der Vater weder Zeit noch Lust zum Spielen hatte, kam ihm eine Idee, um das Kind lange zu beschäftigen. In einer Zeitung fand er eine detailreiche Abbildung der Erdkugel. Er riss das Blatt mit der Weltkugel aus der Zeitung heraus und zerschnitt es in viele kleine Puzzleteile. Er übergab das Rätsel dem Kind und dieses machte sich sofort ans Werk.
Der Vater zog sich zufrieden zurück. Aber schon nach kurzer Zeit kam das Kind mit dem vollständigen Welt-Bild. Der Vater war verblüfft und wollte wissen, wie es möglich war, in so kurzer Zeit die Einzelteile der komplizierten Weltkugel zu ordnen.
„Das war ganz einfach!“, antwortete das Kind stolz. „Auf der Rückseite des Blattes war ein Mensch abgebildet. Damit habe ich begonnen, der war leicht zusammenzustellen. Als der Mensch in Ordnung war, war es auch die Welt auf der anderen Seite. (Autor unbekannt)
Jahrespuzzle 2018?
Als der Mensch in Ordnung war, war es auch die Welt auf der anderen Seite. Stellen sie sich vor, das Jahr 2018 bildet auch so ein Puzzle, das sie heute zusammen stellen dürfen. Wie geht es ihnen, wenn sie dies tun im Blick auf den privaten Bereich, auf die nähere Umgebung und auf die ganze Welt?
- Drängen sich einige Puzzleteile besonders auf, die sofort heraus leuchten: wichtige persönliche Ereignisse, Ereignisse der Weltpolitik
- Lassen sich manche Puzzleteile überhaupt nicht einordnen, sowohl aus dem privaten Bereich als auch aus dem öffentlichen?
- Möchten sie manche Puzzleteile einfach wegwerfen, weil sie stören, nicht angenehm sind und nicht aufs Bild passen?
- Oder haben sie das Gefühl, dass Wesentliches heuer fehlt und das Jahrespuzzle nicht ganz fertig geworden ist?
Und im Blick auf das Gesamtbild des Bildes vom heurigen Jahr
- Erkennen sie ein Gesamtbild?
- Oder haben sie schon längst aufgeben, den Überblick zu bewahren, weil sowieso vieles in ihrem Leben einfach nicht zusammen passt und höchstens ein wirres Bild ergibt?
Rahmen des Puzzlebildes des Jahres 2018
Beim Zusammenstellen des komplizierten Puzzles unserer Welt schaut das kluge Kind auf die Rückseite des Bildes und bleibt nicht bei einem oberflächlichen Blick.
Diese Klugheit zeigt mir, dass auch wir das viele Erlebte des heurigen Jahres nicht ohne Konzept abschließen, sondern in einen besonderen Rahmen packen sollen, damit es verständlicher wird und nicht auseinander bricht.
- Es wäre schade, wenn wir bei der Methode des Vaters stecken bleiben und nach dem Motto leben: Vieles ist lästig! Ich habe wichtiger zu tun. Vieles ist kompliziert. Ein schneller oberflächlicher Blick muss genügen.
- Auch die Methode, das Jahr wie eine Leiche zu sezieren und mit einer Fixierung auf das Versagen und das Negative, bringt nichts.
Ich bin überzeugt:
- Ein guter Rahmen ist die Dankbarkeit.
- Ein sehr guter Rahmen ist die Bereitschaft zur Versöhnung und manches gut abzuschließen, damit es uns nicht ins kommende Jahr oder sogar jahrelang wie ein Stein um den Fuß am Weitergehen hindert.
Methode Gottes
Die heutigen Bibeltexte wollen auch ein Rahmen sein, der dem Bild Würde gibt. Sie zeigen den Blick Gottes auf unser Jahrespuzzle. Es fällt auf:
- Gott kennt unsere Würde und sieht alle Mosaiksteine mit aufmerksamen Augen: Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen.
- Gott wirft nicht Mosaiksteinchen hinaus: Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr.
- Gott will, dass wir inneren Frieden haben: In eurem Herzen herrsche der Friede Christi.
- Menschen wie Maria bewahren Lebensereignisse wie einen Schatz in ihrem Herzen.
- Menschen wie die Hirten verstehen es, das Gute weiter zu erzählen.
Viele Menschen werden immer wieder von Gott enttäuscht und fragen zu Recht:
Warum lässt Gott das zu? Warum greift Gott nicht ein? Warum verhindert er dieses und jenes nicht? Auf diese Fragen gibt es keine zufriedenstellenden und schnellen Antworten. Leider.
Trotzdem oder gerade deswegen lade ich ein, das heurige Jahr mit den Augen Gottes zu betrachten. Das kluge Kind, das die schwierige Puzzleaufgabe so schnell gelöst hat, will uns ermutigen, immer wieder neu den Blick auf die Rückseite der Dinge zu wagen und dann manches geduldiger und besser zu durchschauen.
Details
- Datum: 31. Dezember 2018
- Prediger: Franz Troyer
- Bibelstelle: Kol 3,12-17; Evg Lk 2,15-20