Beschreibung

Predigt Hiroshima und Verklärung Jesu

Evangelium Mk 9,2-10, 2. Fastensonntag 25. Feber 2024

 

Am 2. Fastensonntag hören wir in der Kirche jedes Jahr von der Verklärung Jesu. Im Sommer – am 6. August – gibt es sogar ein eigenes Fest zur Verklärung, um dieses wichtige Ereignis zu feiern.

Genau an diesem Festtag, am 6. August 1945 explodiert die Atombombe über Hiroshima. Ein tödlicher Lichtblitz, ein von Menschen entfesseltes Licht, abgeworfen aus einem Flugzeug mit dem Namen „Trinity“, also Dreifaltigkeit. Auf dem Berg der Verklärung erstrahlt auch ein Licht, aber ein anderes Licht. Hier geschieht nicht Begegnung mit dem Tod, sondern Gottesbegegnung.

Auf unserem Fastentuch von Michael Hedwig, das heuer in der Fastenzeit in unserer Kirche hängt, ist die Verklärung Jesu dargestellt. Ganz oben sehen wir in der Mitte eine blaue Gestalt, gekleidet im himmlischen Blau. Rings herum sind Mose und Elia und die drei Apostel.

So möchte ich im Blick unser Fastentuch und das Evangelium von der Verklärung Jesu zwei Gedanken bringen.

Neues Leben statt Tod

Hiroshima und viele andere Kriege - jetzt sind es genau zwei Jahre seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine - enden in der Zerstörung und im Tod.  Im Blick auf unser Fastentuch kann man sagen: Kriege enden am Fastentuch unten bei den Gebeinen und nicht oben beim himmlischen Leben. Kriege führen von oben nach unten.

Das Fastentuch hingegen führt von unten nach oben. Zunächst sehen wir nur Knochen, dann Gerippe, dann Menschen mit Sehnen und Haut und zuletzt Menschen mit Kleidung. Der verklärte Jesus in der Mitte ganz oben ist in blauen Farben gestaltet. Die Menschen werden nach oben gezogen. Der Verklärte richtet sie auf. Der Verklärte führt von unten nach oben.

 

Auch das Evangelium betont die Initiative und Motivation durch Jesus: Jesus nimmt die drei Jünger beiseite und führt sie auf einen hohen Berg. Er ist sozusagen der Bergführer. Und Jesus führt sogar über den Tod hinaus zum Leben und zur Auferstehung. Wie das genau geschieht, können wir irdische Menschen noch nicht ganz verstehen. Wunderbar, wie dies im Evangelium im letzten Satz formuliert wird: Sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen (Mk 9,10)

So bitten wir, dass wir immer wieder neu zur Dynamik Jesu kommen, die vom Ausgetrockneten und sogar Toten zum Leben führt.

 

Vorösterlicher Lichtblitz

Unser Fastentuch ist einerseits ein großes Tuch, das den Altar verdeckt. Gleichzeitig lässt es von hinten her Licht durchscheinen. In den Vormittagsstunden leuchten das Fastentuch manchmal so richtig durch das Licht der östlichen Fenster. Manches erinnert ans Leben. Vieles ist uns nicht klar, vieles sehen wir nicht und gleichzeitig leuchtet uns im wahrsten Sinn des Wortes immer wieder etwas auf und ein.

 

Verklärung hat viel mit Entdecken zu tun. Zunächst können wir das ganz wörtlich verstehen: Da wird eine Decke weggezogen, da wird ein Vorhang geöffnet und die drei Jünger schauen hinein in den Himmel. Sie sehen etwas, das ich im Alltag nicht sehe. Sie bekommen den Weitblick eines Berggipfels und den Einblick in göttliche Geheimnisse. Im Evangelium erfahren die Jünger in einem vorösterlichen Lichtblitz viel von der Herrlichkeit Jesu, sie spüren die Nähe Gottes. Jesus wird verwandelt, er erhält von seinem Vater im Himmel die Zusage: Das ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.

 

Gott segne dich mit Gipfelerlebnissen, die deine Sicht weiten.

Gott segne dich mit Lichtmomenten, die deinem Blick klären.

Gott segne dich mit Begegnungen, die deine Perspektive verändern.

Gott segne dich.

Details
  • Datum: 25. Februar 2024
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Markus 9,2-10