Beschreibung

Predigt Gleichnis vom Sämann

Evangelium Matthäus 13,1-23; 12. Juli 2020

 

Du forderst

Vertrauen, Liebe, Güte.

Machs anders!

Schenke Vertrauen, Liebe, Güte.

Säe und du wirst ernten.

 

Ich kann mir kaum vorstellen, dass es einen Menschen gibt, der sagt: Dieses Evangelium vom Sämann, dessen Saat auf die Straße, unter die Dornen, auf felsigen Boden und auf fruchtbaren Boden fällt, hat nichts mit meinem Leben zu tun.

Ich kann mir kaum vorstellen, dass es jemanden gibt, der dieses Evangelium als weltfremd oder naiv abstempelt. So möchte ich heute einfach das Evangelium mit vier Menschen in Verbindung bringen.

 

Ich beginne mit einem jungen Hochzeitspaar, mit dem ich mich diese Woche getroffen habe und die sich für ihre Hochzeit dieses Evangelium ausgesucht haben.

 

Ich frage die beiden netten jungen Menschen, warum sie sich gerade dieses Evangelium aussuchen. Da meinen sie: Auch wir werden erleben, dass manches gut wächst und manches gar nicht, dass manches reiche Frucht bringt und anderes in unserem Leben sofort verdorrt. Manches wird besser gehen, manches weniger gut. Auch wir wissen wenigstens im Kopf, dass vieles in unserem Leben nicht von heute auf morgen geht, sondern wachsen muss und täglich neu die Sonne, den guten Boden und den Schutz braucht. Auch die Worte Jesu von den Dornen sind den beiden wichtig. Sie meinen, dass es auch im Leben Dornen gibt, die vieles niederdrücken.

Für das Hochzeitspaar ist bei all dieser realistischen Einschätzung ihr Ziel klar: Sie wollen wachsen, so wollen sich gegenseitig ein guter Boden sein.

 

Ich komme zu einer älteren Frau, die sich auf den Tod vorbereitet

Die Frau erzählt das eine oder andere von ihrem Leben. Mir fällt sofort auf: Manches in ihrem langen Leben brachte reiche Frucht, anderes scheint vergessen zu sein und doch nicht so wichtig. Manches ist schnell aufgegangen, es fehlte aber die Ausdauer. Bei der letzten Lebensbilanz zählt das am meisten, dass für die große Welt unscheinbar war.

 

Ich komme zu den Bauern auf den Feldern

Die Bauern sind mit dem Kreislauf der Natur bestens vertraut. Sie wissen, was das Korn und jede Pflanze brauchen, um gut zu wachsen: Eine gute Erde, die richtige Temperatur und ausreichend Niederschlag. Die Bauern wissen, dass sie manches davon durch Düngen selber steuern können, dass sie aber in vielem dem Regen, der Trockenheit, dem Hagel oder der geeigneten Temperatur ausgeliefert sind.

 

Ich komme zuletzt zu mir selbst

Ich bin mir bewusst, dass vieles in meinem Leben mit dem Aussäen von Samen zu vergleichen ist. Wenige meiner Tätigkeiten sind dazu bestimmt, noch am selben Tag Frucht zu bringen. Wo ich davon abhängig bin, wird’s gefährlich, weil die Tiefe fehlt und vieles kurz glänzt, aber dann schnell abdorrt und vorbei ist. Das Evangelium gibt mir die Gelassenheit, dass nicht alles super klappen muss und allein von mir abhängig ist. Viele meiner Tätigkeiten brauchen den geeigneten Boden. Dann geht’s gut, sonst wird’s trotz meiner Mühe steinig und erfolglos.

 

Ich habe schon seit Jahren in meiner Geldtasche auf einem kleinen Blatt folgenden Text:

 

Du forderst

Vertrauen, Liebe, Güte.

Machs anders!

Schenke Vertrauen, Liebe, Güte.

Säe und du wirst ernten.

 

Auch ein anderer Satz ist mir wichtig geworden.

Gott wirkt und wir dürfen wachsen.

Details
  • Datum: 11. Juli 2020
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Matthäus 13,1-23