Predigt Glaube – was ist das?
Beschreibung
Predigt Glaube – was ist das?
Evangelium: Johannes 20,19-31; 16.4.2023
Glaube, was ist das? Möchte ich ein gläubiger Mensch sein? Wie zeigt sich, ob ich gläubig bin oder nicht?
Das heutige Evangelium von der Begegnung des Auferstandenen mit dem Apostel Thomas schenkt mir dazu wertvolle Anregungen. So möchte ich anhand dieses Evangeliums das Wort Glaube buchstabieren.
G wie Gott
Hast du Sehnsucht nach Gott? Oder kommt dir öfter der Gedanke: Ich glaube lieber an mich selber, das ist wichtiger. Der Werbeslogan „Glaub an dich“ geht mehr in diese Richtung. Für mich ist klar: ich hoffe, dass wir Menschen ein gutes Selbstvertrauen haben und uns gegenseitig darin bestärken.
Aber glauben tue ich lieber an Gott. Auch beim Glauben an Gott geht es wie beim Selbstvertrauen darum, dass wir uns gegenseitig helfen. Die Worte der Jünger an den Apostel Thomas sind wichtig für seinen Glauben, auch wenn sie seinen Glauben zunächst nicht ersetzen können und sollen. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen (Vers 25)
L wie Leben
Ab und zu haben Menschen den Eindruck, dass der christliche Glaube sie am Leben hindert und ihnen etwas wegnimmt. Wenn es so ist, dann stimmt etwas mit der Vorstellung vom Glauben nicht. Ich bin überzeugt: Ein gesunder Glaube fördert das Leben, auch wenn er nicht immer der bequemste Weg ist. Gläubige Menschen sehen weiter und tiefer.
Das heutige Evangelium drückt es am Ende so schon aus: „Diese (Worte) aber sind aufgeschrieben, damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.“ (Vers 31)
A wie Auferstehung
Ein besonderes Kennzeichen des christlichen Glaubens ist die Auferstehung Jesu als das alles entscheidende Ereignis der Welt- und Heilsgeschichte.
Ich glaube, dass Jesus auferstanden ist.
Ich glaube, dass der Auferstandene für alle Menschen eine Tür geöffnet hat, damit auch wir auferstehen können.
Ich glaube, dass Auferstehung nicht nur etwas für später, die Zeit nach dem Tod, ist, sondern auch heute.
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! (Vers 19)
Mögen auch wir solche österlichen Erlebnisse haben. Ein Lied sagt es so schön: Manchmal feiern wir mitten am Tag ein Fest der Auferstehung.
U wie ungläubig
Was ist für dich das Gegenteil von gläubig?
Auf die Schnelle antworten wir meistens mit „ungläubig“.
Ich würde eher sagen, dass Folgendes das Gegenteil von gläubig ist:
Ich bin nur mit mir selbst beschäftigt und nicht mehr fähig, andere Gesichtspunkte zu sehen;
Ich meine und lebe nach dem Motto, dass ich alles selber machen muss; so gebe ich auch Gott keine Chance.
Im Blick auf den Apostel Thomas möchte ich sagen: Glaubenszweifel sind wichtig, um genauer hinzuschauen und nicht nur etwas nachzuplappern. Seine Worte helfen, sich nicht zu schämen, wenn etwas unklar ist. „Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.“ (Vers 25)
B wie Beten
Gehört das Gebet zum Glauben dazu? Ich würde sagen „ja, klar!“. Ein gläubiges Leben benötigt die Nahrung des Gebetes. Manchmal wird es ein Dank sein, manchmal ein verzweifeltes Klagen und Jammern, manchmal die Begeisterung und manchmal auch der normale Gebetsalltag.
Der Apostel Thomas spricht bei seiner Begegnung mit dem Auferstandenen eines der schönsten Gebete der Bibel: Mein Herr und mein Gott (V 28)
Ich lade ein, dieses Stoßgebet ab und zu zu beten.
E wie Erlösung
Diese Woche hatte ich ein Gespräch mit einer Frau, das ich wohl nicht so schnell vergessen werde. Die Frau meinte, dass Jesus alle erlöst habe, aber sie nicht. Sie hat mir dann von ihrer Angst erzählt und mich gebeten ihr zu helfen, dass sie wieder eine Beziehung zu Jesus bekommt. Diese habe sie verloren.
Wir kann ich dieser Frau helfen? Sie hat mich am Ende um einige Stoßgebete gebeten, die ich ihr dann aufgeschrieben habe:
„Jesus, ich vertraue auf dich.“ „Jesus ich glaube, hilf meinem Unglauben.“
„Jesus, bleibe bei mir und nimm meine Angst.“ „Mein Jesus Barmherzigkeit.“
Das heutige Evangelium formuliert die Botschaft von der Erlösung durch Christus folgendermaßen: Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. 31 Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen. (Vers 30)
Details
- Datum: 16. April 2023
- Prediger: Franz Troyer
- Bibelstelle: Johannes 20,19-31