Beschreibung

Predigt Gast oder Schmarotzer

Matthäus 22,1-14; So 11. Oktober

 

Es lebte einmal ein Paar, das heiraten wollte und dazu sämtliche Freunde und zahlreiche Bekannte einladen wollte. Ihr Glück wollten sie mit den anderen teilen und es sollte ein großes Fest werden. Leider waren sie sehr arm. So hatten sie folgende Idee: Wir können ein einfaches Essen für alle bezahlen und bitten alle, dass sie keine Geschenke mitbringen sollen, sondern eine Flasche Wein fürs Fest. Den Wein sollten alle in ein großes Fass am Eingang des Festsaales hineingießen.

Zur Feier kamen dann alle eingeladenen Menschen mit jeweils einer Flasche, deren Inhalt sie in das große Fass beim Eingang zum Festsaal leerten. Schließlich war das Fass gefüllt. Dann wollte das Brautpaar mit seinen Freunden und Bekannten auf ihr großes Glück anstoßen. Braut und Bräutigam füllten beim Fass ihre Krüge. Plötzlich kippte die fröhliche Stimmung in Entsetzen und große Verlegenheit um.

Aus dem Fass kam nur Wasser heraus. Alle Gäste brachten statt Wein eine Flasche Wasser mit im Glauben, dass ohnehin alle anderen eine Flasche Wein mitbringen und es schon niemandem auffallen würde, wenn man selbst nur Wasser in das Fass gießt. (Verfasser unbekannt)

 

Diese Hochzeit fiel im wahrsten Sinn des Wortes ins Wasser.

Auch heute im Evangelium geht es um eine Hochzeit. Die Vorzeichen sind zunächst ganz anders. Der Bräutigam und die Braut haben Geld in Fülle, sie sind Königskinder. Ein köstliches Mahl mit den feinsten Speisen wird vorbereitet, auch köstlicher Wein wird nicht fehlen. Und trotzdem geht vieles daneben.

Warum? Schauen wir zunächst auf den Einladenden und dann auf die Gäste:

 

Große Einladung

Der König lädt großzügig zum Hochzeitsfest ein. Nach der ersten Panne lädt er die Stammgäste noch einmal ein. Komisch, diese wollen immer noch nicht kommen. Der eine geht lieber auf seinen Acker, die andere geht ins Geschäft. Das scheint wichtiger zu sein. Der König ist zurecht enttäuscht. Er lässt die Geladenen umbringen und ihre Stadt in Schutt und Asche legen.  Aber er gibt nicht auf: Er schickt seine Diener nochmals aus, um von den Straßen neue Hochzeitsgäste zu holen. Es heißt ganz ausdrücklich: Böse und Gute sollen und dürfen kommen. Er will, dass sich der Festsaal mit Gästen füllt.

 

Mit dem König ist Gott gemeint, der nicht aufgibt mit seinen Einladungen an uns Menschen.  Auch heute geht Gott auf die Straßen hinaus und holt alle zusammen, Böse und Gute.

Gott lädt ein: Stimmt das oder ist es nur ein frommes Gerede, das mir nichts bringt.

 

Blick auf die Gäste

Schauen wir jetzt auf die Gäste. Diese schneiden heute nicht gut ab.

Unvorstellbar, mit welchen Ausreden sie sich eine Königshochzeit entgehen lassen. Sie misshandeln die Boten des Königs sogar und bringen sie um.

Diese Stammgäste stehen für alle Menschen,

die sich zu sicher sind,

die halbherzig sich immer eine Tür offen lassen mit ihren Ausreden.

 

Der biblische Blick zeigt anhand des Mannes ohne Hochzeitskleid neben der Unverbindlichkeit noch eine andere gefährliche Haltung:

Zunächst können wir fragen: Was hat der Mann ohne Hochzeitskleid Schlimmes getan? Woher soll er auf die Schnelle ein Hochzeitskleid nehmen. Womöglich ist er auch arm!

Das Kleid steht in der Bibel für die innere Einstellung. „Bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Geduld“ heißt es etwas in den Paulusbriefen.

Der Mann ohne Festkleid ist jemand, der ein super Gratisessen will, aber kein Interesse am Gastgeber und den anderen hat. Er denkt nur an sich und seinen Vorteil, ein typischer Schmarotzer.

 

Wir sehen den Bogen unseres Lebens und Glaubens.

Wir sind alle Gotteskinder.

Wir sind alle von Gott eingeladen zum Festessen des Lebens, gratis, mit vielen Gaben.

Aber es geht nicht, wenn wir Schmarotzer sind oder ständig ausreden haben.

 

Eine Ansammlung von Schmarotzern oder Menschen mit Dauerausreden können nie den Himmel auf Erden erleben.

Also:

Nehmen wir Gottes Einladung dankbar und mit Freude an.

Das wird ein Fest sein.

 

Details
  • Datum: 11. Oktober 2020
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Mt 22,1-14