Beschreibung

Predigt Firmung St. Andrä Pfingstsamstag 2022

Lesung: 1 Könige 3,5.7-12, Evangelium: Johannes 20,19-23

 

Ein junger Mann betrat im Traum einen Laden. Hinter der Theke stand ein Engel. Hastig fragte er ihn: „Was verkaufen sie, mein Herr?“ Der Engel antwortete freundlich: „Alles, was sie wollen.“ Der junge Mann begann aufzuzählen: Dann hätte ich gern:

  • Ein besonderes E Bike oder eine neue Sportausrüstung
  • Gute Noten in der Schule
  • Reichtum und viele Urlaubsreisen
  • Das Ende der Kriege
  • Gute Freunde und Freundinnen und mehr Miteinander in der Familie
  • Dass ich meinen Traumberuf finde.

Da fiel ihm der Engel ins Wort: „Entschuldigen Sie, junger Mann, Sie haben mich falsch verstanden. Wir verkaufen keine Früchte, wir verkaufen nur den Samen.“

 

König Salomo hat auch einen Wunsch frei. Wir haben heute in der Lesung davon gehört. Sein Wunsch lautet:  Verleih deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er dein Volk regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden vermag. Gott erfüllt den Wunsch von König Salomo und lobt ihn, dass er diese Bitte ausgesprochen hat und nicht um langes Leben, Reichtum oder um den Tod seiner Feinde gebeten hat.

 

Verleihe mir ein hörendes Herz

Ich muss sagen: Mir gefällt die Bitte von König Salomo: „Verleihe mir ein hörendes Herz“ Den Wunsch, ein hörendes Herz zu haben und dann gut entscheiden zu können, hatte ich schon oft in Entscheidungssituationen und auch sonst. Und es stimmt. Ich kann nur gut handeln und entscheiden, wenn ich mein Herz am rechten Fleck habe und wenn ich gut zuhören kann.

Liebe Jugendliche: Ich staune manchmal, wie gut manche von euch zuhören können. Und manchmal erschrecke ich, dass einige von euch und auch viele Erwachsene überhaupt nicht zuhören, sondern nur mit sich selbst oder dem Handy beschäftigt sind.

 

Gaben des Hl. Geistes

König Salomo bekommt viel, aber er bekommt kein Fertigprodukt. Auch ihr bekommt heute bei der Firmung kein Fertigprodukt, sondern wertvolle Hilfen und große Zusagen Gottes für euer Leben. Es sind die Gaben des Hl. Geistes: Weisheit, Einsicht, Stärke, Erkenntnis, Rat, Gottesfurcht und Frömmigkeit. Ich möchte zu allen sieben Gaben ein Beispiel bringen:

 

Weisheit:

Eine Legende zu König Salomo erzählt folgendes. Die reiche und schöne Königin von Saba kommt zu ihm nach Jerusalem auf Besuch – davon erzählt auch die Bibel. Sie zeigt ihm 500 künstliche Blumen aus Jaspis und Diamant, die glänzen und strahlen, und sagt: Unter all diesen Blumen ist eine einzige wirkliche Blume. Welche ist es? Du sollst das mit deiner Weisheit sehen. Was tat der weise König Salomo? Er öffnete das Fenster, eine Biene flog herein, sie flog herum und setzt sich auf eine Blume. Für Salomo war klar: Diese ist die echte Blume.

 

 

Einsicht

Einsicht bedeutet, dass ich die Zusammenhänge sehe und hinter die Kulissen schaue. Liebe Jugendliche: Bitte bemüht euch, die Sichtweise anderer zu sehen und lasst euch nicht von einseitigen fake news beeinflussen.

 

Stärke

Bei einem Geschäft sah ich einmal ein Plakat mit folgender Aufschrift: „Ich bin nicht perfekt, aber trotzdem sehr gut gelungen.“

Ja, das ist Stärke und Selbstvertrauen. Ein starker Mensch ist selbstbewusst und froh, dass er leben darf, und kann deshalb locker sein und nicht so tun, als ob er der einzige Mensch sei, der keine Fehler macht.

 

Erkenntnis

Erkenntnis heißt: Mir geht ein Licht auf.

Ich wünsche euch im Leben viele solche Erfahrungen.

 

Rat

Vor vielen Jahren fragte der vierjährige Bub Andreas seine Mama: Was ist der Hl. Geist? Sie wunderte sich, dass der Bub solche Fragen stellte und antwortete: Weißt du es? Seine Antwort: Der Hl. Geist hilft mir, dass ich das Gute und Richtige tue. Ja, liebe Jugendliche: Sucht euch gute Ratgeber und gute Freunde. Seid gute Freunde. Gebt dem Hl. Geist eine Chance, dass er bei euch ankommen kann. Habt ein hörendes Herz für den Hl. Geist.

 

Gottesfurcht

Die Kinder eines Freundes von mir schenkten ihrem Vater zum 40. Geburtstag ein T-Shirt mit folgender Aufschrift: „Es gibt Gott. Aber du bist es nicht.“

Die Botschaft war klar: Mach dir nicht so viele Sorgen um uns, das macht schon Gott. Spiel dich nicht als Gott auf.

Gottesfurcht heißt nicht, dass ich vor Gott Angst habe, sondern dass ich ihn achte und ihm vertraue. Manche Beobachter sagen. Weil die Menschen die Achtung vor Gott verloren haben, haben sie auch die Achtung vor den Menschen und der Natur verloren.

 

Frömmigkeit

Liebe Jugendliche: Ich möchte euch heute zur Firmung eine kleine Bibel schenken. Gebt sie in eure Tasche oder legt sie an einem für euch wichtigen Platz. Lest bitte ab und zu darin. Ich bin überzeugt: Es hilft euch, feinfühliger und aufmerksamer zu sein und gute Christinnen und Christen zu werden. Wenn ihr immer wieder hört, was Jesus getan hat und warum es so gehandelt hat, dann lernt ihr fast nebenbei viel von Jesus. Dann haucht er euch an und sagt: Empfangt den Hl. Geist.

 

Liebe Jugendliche. Gott schenkt euch heute kein Fertigprodukt, aber große Hilfen. Bitte nützt sie, damit ihr begeisterte Menschen werdet. Solche Menschen brauchen wir mehr denn je.

Details
  • Datum: 4. Juni 2022
  • Prediger:
  • Bibelstelle: 1 Könige 3,5-12