Beschreibung

Predigt Es gibt Gott, also mach dir weniger Sorgen! Gräbersegnung Allerheiligen 2024

 

In den Jahren 2008 und 2009 gab es europaweit eine Werbeaktion auf öffentlichen Bussen mit der Botschaft „Es gibt keinen Gott, also mach dir keine Sorgen und genieße dein Leben.“ Ich weiß nicht, wer sich an diese Werbeaktion noch erinnern kann, die auch in den Medien immer wieder erwähnt wurde, sauteuer war und unter anderem vom britischen Evolutionsbiologen Richard Dawkins finanziert wurde:

  • In London fuhren die Busse mit der Aufschrift: „There ist probably no god. Now stop worrying and enjoy your life.“
  • In Rom stand auf den Bussen zu lesen: „La cattiva notizia e´ che dio non esiste. Quella buona e´ che non ne hai bisogno.“
  • In Deutschland hieß die Aufschrift: „Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott. Ein erfülltes Leben braucht keinen Glauben.“

Warum erzähle ich heute am Allerheiligentag von dieser Werbeaktion an den Bussen? Ich tue es, um anhand des Gegenteils die befreiende Logik des christlichen Glaubens aufzu- zeigen. Das Besondere erkennen wir ja oft erst, wenn wir das Gegenteil von etwas erleben.

 

Die Christliche Logik heißt: Es gibt Gott. Also mach dir weniger Sorgen.

  • Gott ist nicht ein Spielverderber, der uns niederdrückt und keine Freude gönnt, sondern einer, der unser Leben in den großen Heilszusammenhang stellt, damit es nicht bei jeder Krise ins Wanken gerät.
  • Manchmal denke ich mir: Weil es Gott gibt, kann ich gelassener sein und sorgenfrei durchs Leben gehen. Ich muss nicht alles selber machen und alles sofort erleben.
  • Der Satz Jesu „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe“, lässt sich auch übersetzen mit: „Liebt einander, weil ich euch geliebt habe.“ Erst die Liebe Gottes macht uns fähig, liebende Menschen zu sein.

 

Der Himmel kommt von Gott

Wir haben soeben die Lesung vom Buch der Offenbarung (21,1-6) gehört, vom letzten Buch der Bibel und hier fast vom letzten Kapitel. Die Lesung erzählt vom großen Finale der Welt und unseres Lebens

  • Wir hören von einem neuen Himmel und einer neuen Erde.
  • Die heilige Stadt, das neue Jerusalem, kommt von Gott her. Nicht wir müssen den Himmel machen, sondern Gott macht den Himmel. Viele Versuche, bei denen Menschen beginnend mit dem Turmbau zu Babel versucht haben, den Himmel zu machen, sind in Gewalt und Totalitarismus geendet.
  • Gott wischt die Tränen ab. Es wird eine Welt ohne Tränen und ohne Leid geben. Ist das nicht wunderbar? Im Blick auf diese Welt kann ich es fast nicht glauben.

 

Der Himmel kommt von Gott und er öffnet sich für uns.

Von einem jüdischen Rabbi wurde erzählt, dass er jeden Morgen vor dem Frühstück zum Himmel emporsteige. Für seine Gemeinde war das selbstverständlich. Eines Tages meldete sich jemand, der das nicht glauben konnte und wollte. So ging er dem Rabbi heimlich nach und entdeckte, dass der Rabbi in dieser täglichen Zeit vor dem Frühstück einer armen Frau beim Brennholzsammeln half und sich um ein warmes Daheim für sie sorgte. Als die Leute nachher den Mann fragten, was er gesehen habe und wie es mit der täglichen Himmelfahrt des Rabbi stehe, sagte er: Es stimmt. Er steigt noch höher als zum Himmel!

 

Ich würde hier ergänzen: Es stimmt. Er steigt nicht nur in den Himmel hinauf, sondern holt auch ein Stück Himmel auf die Erde herab. Heute danken wir auch, dass unsere lieben Verstorbenen ein Stück Himmel erfahren haben und uns ein Stück Himmel geschenkt haben. Vergelts` Gott.

Details
  • Datum: 1. November 2024
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Offenbarung 21