Beschreibung

Predigt Ein fauler Apfel und die Pharisäer

Evangelium: Markus 7,1-8.14-15.21-23 ; Lesung Deuteronomium 4,1-2.6-8

 

Was ist das? – Ein fauler Apfel (Faule Apfel zeigen)

Was passiert, wenn der faule Apfel in einer Kiste mit anderen Äpfeln liegt? Die anderen Äpfel werden auch faul.

Die Reaktion ist klar: Wenn wir einen faulen Apfel im Obstkorb finden, nehmen wir ihn heraus und werfen ihn weg, damit er die anderen nicht ansteckt.

 

Unterschied Pharisäer und Jesus

Anhand des Umgangs mit einem faulen Apfel lässt sich ein wesentlicher Unterschied zwischen Jesus und den Pharisäern erklären.

Die Pharisäer sagen: Unreinheit steckt an. Die logische Konsequenz ist es, alles Unreine vom Guten zu trennen, damit dieses nicht verdorben wird.

Jesus sagt: Reinheit steckt an. Das Reine und Gute muss deshalb sogar die Nähe zum Unreinen suchen, um dieses zu heilen. Die gesunden Äpfel heilen sozusagen den kranken Apfel wieder.

 

Mit dieser Einstellung nähert sich Jesus ganz selbstverständlich den unreinen Kranken, er isst zusammen mit Sündern und nimmt mit Fremden Kontakt auf.

Dies alles ist für die Pharisäer unvorstellbar, sie haben Angst, dass sie dabei selbst unrein werden.

  • So legt eine rabbinische Regel dem Gelehrtenschüler nahe, er solle sich nicht mit Leuten zu Tisch setzen, die das Gesetz nicht kennen. Sonst sei er in Gefahr, auch ihre Sitten zu übernehmen.
  • Ein Pharisäer konnte in das Haus eines Sünders erst nach dessen sichtbar erfolgter Umkehr – etwa Bußübungen oder Wiedergutmachung- eintreten.

 

Um den Pharisäern gerecht zu werden, darf bei all dem aber nicht vergessen werden, dass Jesus und die Pharisäer vieles gemeinsam haben und Jesus zu ihnen innerhalb der damaligen religiösen jüdischen Gruppen ohne Zweifel die größte Nähe hat.

  • Jesus ist bei Pharisäern zu Gast (Lukas 7,36-50; 11,37-54; 14,1-24),
  • Die Pharisäer sind in allen Dörfern vertreten, sie suchen die Nähe zu den Menschen und stellen sich den Fragen des Alltags.
  • Jesus und die Pharisäer teilen den Glauben an die Auferstehung der Toten im Gegensatz zu den Sadduzäern, die nicht an die Auferstehung glauben
  • Beide vertreten die Überzeugung, dass in der Welt Gott und die Menschen zusammenwirken. Es hängt nicht alles allein von Gott ab, aber auch nicht allein von unserer Leistung

 

 

Warum erzähle ich das so genau. Es sind ja Infos über die Zeit vor 2000 Jahren. Die Gruppe der Pharisäer gibt es heute nicht mehr. wohl aber den Ausdruck „Du Pharisäer“ und die Haltung der Pharisäer. Dies geht durch alle Schichten unserer Gesellschaft, durch alle Schichten der Kirche. Ja durch uns alle, wie wir jetzt hier sind.

 

Wie gehe ich mit dem Bösen um

So möchte ich im Blick auf die Pharisäer die Frage nicht verschweigen, die oft tabuisiert wird: Wie gehe ich mit dem Bösen in unserer Welt und in mir selbst um?

  • Will ich alles Böse austilgen und wie das Faule des Apfels wegschneiden?
  • Meide ich Menschen von vornherein, die große Fehler gemacht haben und mir Unrecht getan haben?
  • Tue ich das aus Angst, dass auch ich verdorben werde oder aus der Haltung, dass ich mit solchen Menschen nichts zu tun haben will?
  • Sehe ich das Böse nur bei den anderen, aber nicht bei mir?
  • Verdränge ich das Böse mit dem schnellen Satz, dass in der Welt alles ein bisschen faul und ein bisschen gesund ist?

 

Als Christen sind wir eingeladen, Jesus und somit seiner Art dem Bösen zu begegnen, zu folgen. Das heißt:

  • Die Menschen nicht pauschal beurteilen und als faule Äpfel verurteilen.
  • Ein Blick hinter die Kulissen und nicht nur die Schale des Apfels und das Äußere sehen.
  • Dem Bösen mit Klarheit, Ehrlichkeit und guten Handlungen begegnen.

 

Jesus hat vielen geholfen, wieder gut zu sein und gesund an Leib und Seele zu werden.

Es tut uns gut, wenn andere uns helfen, wieder gut zu sein.

Es tut uns gut, wenn wir anderen helfen, wieder gut zu sein.

 

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.

(Jüdischer Talmud)

 

Details
  • Datum: 28. August 2021
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Markus 7