Beschreibung

Predigt Eignungs- und Faktencheck für Leitungspersonen.

Einführung des neuen Seelsorgeraumteams im SR Lienz Süd im Rahmen des Bezirksmusikfestes Lienzer Talboden am So 21. Sept 2024

Lesung: Jakobusbrief 3,16 – 4,3; Evangelium: Markus 9,30-37

 

Wisst ihr, was ein Eignungs- und Faktencheck ist? Es ist der Versuch, anhand einiger markanter Fragen zu schauen, ob jemand für eine Aufgabe geeignet ist und ob die angegeben Fakten stimmen. So möchte heute beim Bezirksmusikfest und dem offiziellen Start des voll errichteten Seelsorgeraums Lienz Süd einen kleinen Eignungs- und Faktencheck machen im Blick auf die Musikkapellen und die Pfarren.

Was muss ein Kapellmeister und eine Obfrau der Musikkapelle können?

Wann ist ein Pfarrer ein guter Pfarrer?

Was ist die Besonderheit eines Leiters im Seelsorgeraum?

Welche Aufgaben hat eine Musikkapelle, welche eine Pfarre?

Ich möchte den Eignungs- und Faktencheck in fünf Punkten anhand des heutigen Evangeliums wagen:

 

Eignungs- und Faktencheck Ziel

Jesus hat klare Ziele. Er ist auf die Welt gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist (Lk 19,10). Er ist gekommen, um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele (k 10,45).

Im heutigen Evangelium wird berichtet, dass Jesus mit Jüngern allein unterwegs ist, aber nicht zu einem Wandertag, sondern um sie vorzubereiten auf die kommenden Ereignisse in Jerusalem. Der Menschensohn wird in die Hände von Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Jesus scheut keine Mühen, nicht einmal den Tod. Sein Ziel ist die Auferstehung.

 

Was sind die Ziele der Musikkapelle, was unserer Pfarren und eines Seelsorgeraumes. Neben vielen Einzelzielen geht es im letzten darum, die Gesellschaft zu gestalten und das Miteinander zu leben. Dies geschieht durch gute Musik, durch Gottesdienste, durch Feiern, durch Seelsorge und Verkünden der Botschaft von Jesus.

 

Eignungs- und Faktencheck Umgang mit Macht

Worüber habt ihr unterwegs gesprochen? Sie schwiegen, denn sie hatten

unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Größte sei.

 

Wir dürfen die Frage „Bin ich wohl der größte“ nicht tabuisieren, indem wir sagen, diese Fragen stellen sich bei uns nicht. Die Frage nach Macht und Geltung und Beliebtheit treibt oft im Untergrund heimlich ihre eigenartigen Blüten und Eigendynamiken. Da fallen uns allen aus unseren Bereichen Beispiele ein.

 

So möchte ich heute bewusst die Frage formulieren: Wie gehen wir mit unserer Verantwortung und Macht um?

  • Nützen wir diese und haben den Mut, Entscheidungen klar zu treffen und zu diesen auch zu stehen?
  • Nutzen wir sie nicht und blockieren und lähmen wir damit vielleicht sogar so Manches?
  • Oder spielen wir vielleicht sogar die Opferrolle und haben alle am Bandl?

Das Lebensmodell Jesu ist auch die beste Motivation: Jesus schraubt nicht an der Spirale der Gewalt und des Neides, seine Macht ist wahrer Dienst, er setzt seine Macht für die Gemeinschaft ein, er ist gekommen um zu suchen, was verloren war.

 

Eignungs- und Faktencheck Teamfähigkeit

Nachdem Jesus mitbekommen hat, was die Jünger unterwegs heimlich geredet haben, ruft er sie in Kafarnaum, dem Basislager der Gemeinschaft mit den Jüngern, zusammen. Er heißt so schön im Text: Da setzte er sich, rief die Zwölf. Damit ist klar. Er macht eine Teamsitzung, ein gemeinsames Treffen, die Fragen müssen offen auf den Tisch, gemeinsam besprochen und gelöst werden.

 

Bei der Musikkapelle ist Teamfähigkeit leicht erklärbar: Die Musik klappt, wenn ihr auf einander hört und euch gegenseitig mit den Instrumenten ergänzt.

Spielen in einer Musikkapelle ist eine Lernschule der Teamfähigkeit.

Ich bin überzeugt: Wir müssen in unseren Pfarren immer mehr lernen, dass wir ein Team sind und nicht Einzelpersonen, die einzeln kämpfen. Auch hier geht es darum, dass sich die verschiedenen Aufgaben gegenseitig ergänzen.

 

Eignungs- und Faktencheck Liebe zu Kindern

Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat. Danke an Musikkapellen für das Fördern der Kinder und Jugendlichen, da geht es nicht nur um Musik, sondern um Gemeinschaftsfähigkeit und Förderung von Talenten. Dank und Bitte an die Pfarren, viel Zeit und Aufmerksamkeit für die Kinder und Jugendlichen zu investieren.

 

Eignungs- und Faktencheck: Umgang mit Fehlern

Dieser Eignungs- und Faktencheck wird oft vergessen und verschwiegen.

Der Bibeltext ist hier sehr direkt, ehrlich und hilfreich. Er berichtet von den Fehlern der Jünger und wie Jesus damit umgeht.

Ich bin überzeugt: Es ist eine entscheidende Frage der Eignung, wie Leitungspersonen mit Fehlern um, mit den eigenen und denen der Mitarbeiter.

Gute Fehlerkultur ist ein zentrales Kennzeichen für eine reife Kirche und für einen reifen Verein. Es ist hilfreich und entlastend, daran bewusst zu arbeiten.

Details
  • Datum: 22. September 2024
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Markus 9,30-37