Beschreibung

Predigt Das Ziel ist mehr als der Weg. Hoher Frauentag 15. August 2023

Evangelium: Lk 1,39-56

 

„Der Weg ist das Ziel“, so höre ich immer wieder Menschen sagen. Sie bringen damit zum Ausdruck, dass es wichtig ist

  • in der Gegenwart zu leben,
  • aufmerksam zu sein für die Blumen und Steine auf dem Weg
  • die Chancen des Tages zu nützen
  • und nicht in der Vergangenheit zu leben, ständig von den guten alten Zeiten zu erzählen
  • oder nur in der Zukunft zu leben nach dem Motto: Wenn ich einmal in Pension bin, … wenn ich diese und jene Ausbildung fertig habe, dann; wenn … wenn

Der Spruch „Der Weg ist das Ziel“ erzählt davon,

  • dass Wege manchmal aufwärts und dann wieder abwärts geben
  • dass es nicht nur gute Zeiten auf dem Weg gibt
  • und auch, dass gute Wegbegleiter und Wegbegleiterinnen wichtig sind.

Der Spruch ist realistisch und bodenständig.

 

Das Ziel ist mehr als der Weg

Und trotzdem mag ich den Spruch nicht so gerne und verwende ihn auch nicht. Für mich ist das Ziel mehr als der Weg. Ich wäre mit meinem Leben nicht zufrieden, wenn mein Weg kein ausdrückliches Ziel hätte. Das wäre wie eine Bergtour, wo ich nie am Gipfel ankomme.

Ich bin froh, dass mein Leben ein Ziel hat, eine große Perspektive, ein großes Finale. „Das Beste kommt erst“, so hat ein Mann, den ich sehr schätze, oft gesagt. Ich bin froh, dass mein Leben mehr ist als eine Dauerschleife von Ereignissen, seien sie auch noch so schön. Das Ziel motiviert wie ein Gipfel, aufzubrechen und weiterzugehen.

 

Das heutige Fest der Aufnahme Mariens lädt uns ein, diese Gedanken auf Maria zu übertragen, den Blick auf den Weg Mariens zu richten und mehr noch auf das Ziel ihres Lebens, die Vollendung in und durch Gott.

 

Der Weg Mariens

Zunächst der Blick auf die Wegstationen Mariens: Einige sind uns bekannt, andere können wir nur erahnen: Sie war wohl eine junge Frau mit der Idee, mit Josef eine Familie zu gründen. Und dann kam vieles anderes als geplant. Sie soll die Mutter Gottes werden, so hat ein Engel gemeint. Die Geburt in Betlehem und die Flucht nach Ägypten waren auch keine Ereignisse, die sie geplant hat.

Sie hat dann Jesus begleitet mit den Freuden und Sorgen einer Mutter.

Dass Jesus ganz andere Wege geht, dass sie ihn am Kreuzweg begleitet und zusehen muss, wie er als Verbrecher stirbt, gehört sicher nicht zu ihrem Wunschkonzert. Wir sehen einen einzigartigen Weg, auch einen Weg mit den sogenannten sieben Schmerzen.

 

Ist das alles? Wäre Maria die besondere Frau, wenn damit ihr Leben abgeschlossen wäre. Nein, zu Maria gehört ganz wesentlich das Ziel ihres Lebens dazu. Und dieses Ziel feiern wir heute am 15. August.

 

Das Ziel und die Vollendung Mariens

Im Gebet der Präfation heute bei der Messe heißt es: „Denn heute hast du die jungfräuliche Gottesmutter in den Himmel erhoben, als Erste empfing sie von Christus die Herrlichkeit, die uns allen verheißen ist, und wurde zum Urbild der Kirche in ihrer ewigen Vollendung. Dem pilgernden Volk ist sie ein untrügliches Zeichen der Hoffnung und eine Quelle des Trostes.“

 

Ist das nicht wunderbar? Was an Maria bereits geschehen ist, das tut Gott auch an uns. Er wird unser Leben zur Vollendung führen. Das gibt wahren Grund zur Freude und Dankbarkeit.

Die blühenden Blumen, die Kräuter, die kräftige sommerliche Natur deutet diese Freude und Vollendung an. Aber die Vollendung in Gott ist noch viel mehr als die schönsten Blumen. Das ist unser Ziel. Das motiviert, im Auf und Ab des Lebens zielstrebig weiter zu gehen.

 

In diesem Sinn kann ich nur sagen:

Ich bin froh, dass unser Leben ein großes Ziel hat. Das Beste kommt erst.

Dieses Ziel wird uns geschenkt. Maria hat es vorgelebt. Sie ist Urbild der Kirche in ihrer ewigen Vollendung. Amen.

Details
  • Datum: 15. August 2023
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Lukas 1,39-56