Beschreibung

Predigt Das große Gebet Jesu in Johannes 17

Evangelium: Johannes 17,1-11; Sonntag 21.5.23

 

Auffällig und natürlich aussagestark! Die letzten längeren Worte Jesu im Johannesevangelium sind ein Gebet an seinen Vater. Nach der langen Abschiedsrede in den Kapiteln 13 bis 16, in denen Jesus das neue Liebesgebot „Liebt einander wie ich euch geliebt habe“ wiederholt und den Heiligen Geist als Beistand verspricht, bringt Jesus jetzt im 17 Kapitel sein Leben und Lebenswerk noch einmal auf den Punkt. Die Gebetsworte Jesu in Johannes 17 sind das längste Gebet Jesu in der Bibel. Sie sind uns sprachlich nicht so vertraut und vielleicht sogar befremdend. So möchte ich heute einige Verbindungen aufzeigen zu den vertrauten Gebeten Jesu, die uns aus den anderen Evangelien berichtet werden. In erster Linie soll die Verbindung zum Vaterunser gezeigt werden.

 

Vater

  • Vater, die Stunde ist da. (V 1)
  • Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir. (V 5)
  • Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen.“ (V 11)

Jesus redet in dieser entscheidenden Stunde Gott selbstverständlich als seinen Vater an. In seiner aramäischen Muttersprache hat er das innige Wort ABBA verwendet. Dies drückt die innige und persönliche Beziehung aus. Jesus redet nicht mit einer anonymen Macht, sondern mit seinem Vater.

Wir kennen die anderen Gebete Jesu:

  • Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen. (Lk 22,42)
  • Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! (Lk 23,34)
  • Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. (Lk 23,46)

Im Vaterunser lehrt uns Jesus, Gott als Vater anzureden. Seite an Seite und Schulter an Schulter dürfen wir in dieses innige Verhältnis mit Gott eintreten.

 

Name – Dein Name werde geheiligt

  • Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart (V 6)
  • Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen (V 11)

Wir wissen alle: Beim Namen Gottes geht es nicht um den Namen: Herr Mayr oder Frau Müller, nein, da geht es um das die Einzigartigkeit. Den Namen von jemanden kennen will heißen: Jemanden ganz kennen. Wir alle haben einen Namen und sind nicht nur eine Nummer.

Gott offenbart dem Mose seinem Namen am brennenden Dornbusch und macht damit eine ganz neue Form von Begegnung und Miteinander möglich. Wenn wir im Vaterunser beten „Geheiligt werde dein Name“, dann wird klar: Hier geht es darum Gott die Ehre zu erweisen und in seinem Sinn zu leben.

 

 

Verherrliche deinen Sohn

Die Formulierungen vom Verherrlichen sind uns zunächst fremd:

  • Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht (V 1)
  • ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt (V 4)
  • Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war.

Warum das Wort Verherrlichen so oft? Es wäre komisch und ein egoistisches Gebet, wenn Jesus hier darum bittet, endlich Anerkennung und viel Beifallsklatschen zu bekommen. Das wäre die Versuchung des Satans, von der Zinne des Tempels wie ein Superman hinunter zu springen und dann von allen als Held beklatscht zu werden. Nein, darum kann es sicher nicht gehen. Worum dann? Der verherrlichte Jesus offenbart uns Gott und macht damit das Wesen und die Liebe Gottes sichtbar. Wenn Jesus vor der Welt verherrlicht wird, dann erkennt die Welt Gott, dann ist die Verbindung zu Gott nicht durch einen Graben oder eine Wand versperrt.

Jesus verherrlichen heißt dann: mithelfen, dass Gottes Reich Wirklichkeit wird: Dein Reich komme

 

Details
  • Datum: 20. Mai 2023
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Johannes 17,1-11