Predigt Begegnungen am Feuer
Beschreibung
Predigt Begegnungen am Feuer
Evangelium Johannes 21,1-19; So 26.4.2020
Ein Feuer fasziniert die meisten von uns
- Menschen versammeln sich rings um ein Feuer
- Sie wärmen sich an einem Feuer
- Nicht ohne Grund gibt es Osterfeuer und auch im Brauchtum so manches Feuer, damit die Funka fliaga
- Im Alten Testament geschehen Gottesbegegnungen am Feuer, vom brennenden Dornbusch des Mose bis hin zu rauchenden Bergen.
Ich möchte euch heute von den zwei Begegnungen an einem Kohlenfeuer erzählen, die im Johannesevangelium erzählt werden.
Ich vermute, es wird bald klar, dass die beiden Erzählungen viel miteinander zu tun haben.
Die erste Begegnung am Feuer endet tragisch, die zweite österlich.
Ich starte mit der ersten Begegnung am Kohlenfeuer.
Dieses brennt im Haus des Hohenpriesters
Das Johannesevangelium berichtet, dass Jesus nach seiner Gefangennahme ins Haus des Hohenpriesters gebracht wird (Johannes 18,12-27).
Die Knechte und die Diener hatten sich ein Kohlefeuer angezündet und standen dabei, um sich zu wärmen; denn es war kalt. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich.
Wir wissen, was dann geschah: An diesem Kohlefeuer verleugnete Petrus den Herrn dreimal. Er betont dreimal, dass er kein Jünger Jesu ist und diesen Menschen nicht kennt.
Im Hof des Hohenpriesters ist es nicht nur äußerlich kalt.
Auch innerlich hat Petrus zu diesem Zeitpunkt die Energie und Wärme verloren.
Seine Kälte erzählt von der Kälte, die es auch mitten unter uns und in uns gibt: kalt wie ein Stein, kalt aus Angst oder Verbitterung, ausgebrannt aufgrund falscher Erwartungen und ständiger Enttäuschungen.
Zum Glück enden die beiden Feuergeschichten im Johannesevangelium nicht mit dieser Stimmung. Bald wird ein neues Feuer brennen und nicht Petrus erwärmen.
So kommen wir zum zweiten Kohlenfeuer. Davon erzählt das heutige Sonntagsevangelium
Dieses neue Kohlefeuer brennt am See Gennesaret.
An diesem Feuer geschieht das letzte und tiefe Zwiegespräch zwischen Jesus und Petrus.
Der Bibeltext berichtet, dass die Jünger zunächst keine Fische gefangen haben. Jesus ermutigt sie, nochmals hinauszufahren.
Sie kehren mit einem Boot voll Fischen zurück. Nicht nur das:
Bei der Rückkehr zum Ufer erleben sie die nächste Überraschung:
Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot liegen. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt! Da stieg Simon Petrus ans Ufer und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt.
Am Kohlenfeuer liegt bereits Fisch und Brot fürs gemeinsame Essen bereit. Dieser gedeckte Tisch ist für mich eines der schönsten Zeichen für göttliches Handeln und für den nie endenden göttlichen Vorschuss an Vertrauen.
Jesu Hilfe gipfelt in der Einladung „Kommt her und esst!“
Er weiß, dass die Jünger Nahrung für Leib und Seele benötigen.
Der Auferstandene startet seine österliche Unterstützung der Jünger nicht mit einem tiefenpsychologischen Seminar, bei dem sie die Fehler des Karfreitags aufarbeiten, sondern mit einer Stärkung für Leib und Seele.
Am Kohlefeuer fragt der Auferstandene den Petrus dreimal.
Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?
- Dreimal hat Petrus den Jesus am Feuer verraten, dreimal antwortet Petrus und bezeugt seine Liebe: „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe.“
- Die Frage nach der Liebe lässt ihn nicht mehr los.
- Sie entflammt ihn für immer und macht ihn zum feurigen Apostel.
Was ist mit Petrus geschehen, dass er nach den schwierigen Tagen in Jerusalem wieder Mut fasst? Der österliche Funke ist am brennenden Kohlefeuer für immer übergesprungen.
Ich wünsche uns allen solche Begegnungen am Feuer. Es ist österliche Begegnungen.
Details
- Datum: 26. April 2020
- Prediger: Franz Troyer
- Bibelstelle: Johannes 21,1-19