Beschreibung

Predigt zum 30-Jährigen Priesterjubiläum von Franz Troyer beim Pfarrfest 2022

Evangelium: Mk 10,46-52

 

4 Jahre Lienz als Kooperator, 22 Jahre Innsbruck in St. Pirmin, Allerheiligen und Kranebitten und jetzt wieder 4 Jahre Lienz im Seelsorgeraum Lienz Nord.

Das ergibt 30 schöne und volle Priesterjahre.

 

30 Tätigkeiten

Ich möchte zunächst 30 Tätigkeiten aufzählen, die mir Freude machen, wichtig sind und mein Wirken als Priester geprägt haben:

  1. Religionsunterricht in der Volksschule, Hauptschule, Hak und Krankenpflegeschule
  2. Sonntagsgottesdienst feiern
  3. Pilgerreisen ins Hl. Land begleiten
  4. Geistergeschichten bei Kinderlagern und Ministranten erzählen
  5. Streit zwischen pfarrlichen Gruppen und Einzelpersonen schlichten
  6. Taufen, Hochzeiten, Begräbnisse
  7. Bücher schreiben
  8. Den Tiroler Bibelkurs leiten
  9. Kranke besuchen
  10. Sündenbock sein für vielen
  11. Gelobt und bedankt werden für vieles, das nicht ich, sondern andere tun
  12. Das Pfarrhaus St. Andrä umbauen, damit das Bildungshaus Osttirol einziehen kann
  13. Leiten und Personalchef sein für verschiedenste Menschen
  14. Kirchliche Artikel für den Osttiroler Boten schreiben
  15. Geld, das mir andere geben, an Arme verteilen
  16. Jugendliche fördern und Empfehlungen für Jugendliche schreiben
  17. Mit Kindern und Jugendlichen Fußball spielen
  18. Predigen
  19. Zigarettenstummel am Pfarrplatz zusammenräumen
  20. Den wöchentlichen Bibelnewsletter Bibelnetz schreiben
  21. Die Freude am Wirken des Hl. Geistes spüren
  22. Entscheidungen treffen
  23. Als Dekan und Mitglied im Bischofsrat vieles in der Diözese im Blick haben
  24. Zuhören und Trost in Not spenden
  25. Neue MitarbeiterInnen suchen
  26. Unterschriften leisten für alles Mögliche
  27. Häuser segnen
  28. Assisifahrt mit den FirmkandidatInnen
  29. Geld betteln
  30. Stellvertretend für viele beten

 

Man sieht an diesen Tätigkeiten die Buntheit meiner Aufgaben und die vielen Chancen. Sie bereichern mich und machen mein Leben sinnvoll.

 

Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich

Und dazu das Evangelium vom blinden Bartimäus, das wir heute gehört haben. Ich habe es ausgewählt, weil es auch das Evangelium bei meiner Primiz am 5. Juli 1992 in Sillian war. Damals hat Pfarrer Rudolf Theurls als Primizprediger dazu einige Worte gesagt, auch mit dem Anliegen, nicht ewig lang zu predigen, das ich von ihm übernommen habe.

 

Wisst ihr noch, was die Leute zum blinden Bartimäus sagen? „Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich?“ Sind das nicht große Worte und vor allem wichtige Worte, die wir alle im Miteinander des Lebens so notwendig brauchen:

 

Hab nur Mut.

Ermutigen ist eine so wichtige Aufgabe. Es gibt nichts Schlimmeres, als systematisch andere Menschen niederzumachen: „Du kannst nichts!“ „Du störst!“ „Wir brauchen dich nicht!“ Solche Worte fressen sich ganz tief nicht nur in die Seele von Kindern und Jugendlichen ein.

 

Steh auf:

In der Schule bedeutet Steh auf nicht immer etwas Gutes, oder?

Manche Menschen gehen ganz gebückt, gekennzeichnet vom Alter oder bei jungen Menschen von den Sorgen. Es ist so schön, wenn Menschen aufrecht stehen und für etwas geradestehen. Menschen, die aufrecht stehen, sind kein Fähnchen im Wind.

Wir sind nicht zum Sitzen auf der Welt, auch nicht zum Liegen auf der Coach, um von dort aus mit der Fernsehfernbedienung alles besser zu wissen.

 

Er ruft dich:

Jesus ruft nicht nur den Bartimäus, sondern auch dich und mich. Ich bin zutiefst überzeugt, dass Jesus für uns alle eine wunderbare Aufgabe hat. Es ist Talenteförderung pur, wenn wir uns gegenseitig helfen, die Lebensaufgabe zu finden und zu leben. Am meisten hilft uns Jesus selbst, wenn wir ihm die Chance dazu geben.

 

Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. Wunderbar. Noch erfreulicher, wenn wir bedenken, dass diese Mutmacher von Jericho zunächst alles andere als Mutmacher waren. Zunächst befahlen sie dem Blinden zu schweigen. Aber Jesu Worte „Ruft ihn her“ helfen mit, dass sie „gscheiter“ werden und nicht Miesmacher bleiben.

 

Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. Ich möchte mithelfen, dass dies in unseren Pfarren und unserer Kirche spürbar ist. Wer von euch ist dabei?

Details
  • Datum: 11. September 2022
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Markus 10,46-52