Beschreibung

Predigt 10 Gründe für die Liebe

Evangelium Matthäus 22,34-40; So 29.10.2023

 

Heuer im Sommer sah ich vor einer Kirche eine Tafel mit der Aufschrift:

10 Gründe in der Kirche zu sein.

  • Hoffnung statt Zukunftsangst
  • Besinnung statt Hektik
  • Halt statt Uferlosigkeit
  • Klarheit statt Gleichgültigkeit
  • Auftanken statt Abstottern
  • Wertschätzung statt Bewertung
  • Solidarität statt Egoismus
  • Gemeinsam statt einsam
  • Vergeben statt Verdrängen
  • Kulturell aufgeschlossen statt einseitig

 

Ich finde die Gründe motivierend und auch ein Auftrag, dass die Kirche ihren Einsatz zum Wohl der Menschen ernstnimmt.

Diese 10 Gründe lassen sich auch mit der Überschrift verbinden: 10 Gründe für die Liebe, 10 Gründe ein liebender Mensch zu sein. So möchte ich jetzt die 10 Gründe mit dem heutigen Evangelium verbinden.

 

  1. Hoffnung statt Zukunftsangst

Wie ich jung war, erlebte ich eine Zeit des Aufbruchs und Optimismus. Das hat sich in den letzten Jahren stark geändert. Die vielen Krisen und die Kriege auf unserer Welt überrollen uns. Gerade deswegen braucht die Welt derzeit viele Menschen der Hoffnung. Beim Lichtermeer für den Frieden am Staatsfeiertag habe ich gesagt: „Es ist besser, ein Licht anzuzünden, als ständig über die Finsternis zu jammern.“ Das Jammern nimmt oft jede Motivation und verhindert einen Aufbruch. Menschen der Hoffnung leisten einen großen Liebesdienst für unsere Gesellschaft.

„Woher soll ich die Hoffnung nehmen?“, fragen manche zurecht. Für mich ist der tiefste Grund der Hoffnung der Blick in die Bibel, dass Gott im Laufe der Jahrhunderte das Vertrauen in die Menschheit nicht verloren hat. Die Liebe zu Gott fördert meine Hoffnungsfähigkeit.

 

  1. Besinnung statt Hektik

Bei der Einweihung des Pilgerweges Hoch und Heilig hat unser Bischof Hermann Glettler das Motto geprägt: Hoch und Heilig statt flach und eilig.

Wir ahnen alle, was damit gemeint ist, weil wir alle oft erleben, dass Menschen Hektik ausstrahlen und wir selber aus dem Strudel der inneren Unruhe nicht herauskommen. Besinnung hilft, zur Ruhe zu kommen und dann hoffentlich auch ein aufmerksamerer Mensch zu sein.

 

  1. Halt statt Uferlosigkeit

Wo findest du Halt, was gibt dir Halt?

Wir wissen alle, wie gerade in Krisensituation der Halt wegbricht. Dann ist Uferlosigkeit keine Hilfe. Wohl aber ist dann gelebte und erfahrene Liebe wie ein Geländer, an dem ich mich festhalten kann und das mir den Weg zeigt.

 

  1. Klarheit statt Gleichgültigkeit

Man sagt manchmal: Wenn alles gleich gültig ist, dann ist es auch gleichgültig.

Liebe heißt nicht: Es ist egal, was du tust. Liebe heißt, dass ich dir das Beste wünsche. Natürlich gehört zum Wesen der Liebe auch, dass ich einen Menschen annehme, wenn er Fehler macht. Aber nochmals: Das heißt nicht, dass es mir egal ist, was er tut, und dass alles gleich gültig ist.

 

  1. Auftanken statt Abstottern

Wir brauchen Nahrung für Leib und Seele. Wir wissen um die Wichtigkeit der Nahrung für den Körper, die Nahrung für die Seele hingegen vernachlässigen und vergessen wir leicht.

Mit Auftanken ist Selbstliebe gemeint: Ich sorge dafür, dass ich nicht ausgelaugt werde oder ausgebrannt bin. Ich suche Orte, Personen und Zeiten, die mir guttun. Auftanken richtet den Blick positiv auf Stärkendes, Abstottern geht von den Lasten und Schulden aus, die ich verringern will.

 

  1. Wertschätzung statt Bewertung

Unsere Zeit gibt sich auf den ersten Blick sehr tolerant. Auf den zweiten Blick erleben wir, dass fast immer uns sehr schnell bewertet wird. Bewerten vergleicht, Wertschätzung hingegen sieht zuallererst den Wert eines Menschen.

 

  1. Solidarität statt Egoismus

Manche verwechseln Selbstliebe mit Egoismus. Egoistische Menschen sehen oft nur sich selbst und haben keine Ahnung, was andere beschäftigt. Solidarität ist für mich kein Gegensatz zur Selbstliebe, sondern die Konsequenz. Weil ich meinen eigenen Wert kenne, setze ich mich ein, dass andere auch ihren Wert erfahren.

 

  1. Gemeinsam statt einsam

„Liebe ist das einzige, das wächst, wenn man es teilt.“ So heißt es auf einer Spruchkarte. Meine Liebe wird stärker und stabiler, wenn ich sie gemeinsam mit anderen lebe und wage.

 

  1. Vergeben statt Verdrängen

Das Wort Vergeben enthält das Wort Geben. Als vergebender Mensch gebe ich Lasten ab und gebe auch etwas her, nämlich mein Gekränktsein und mein Bedürfnis, immer Recht zu haben. Wer vergibt, muss nicht ständig Lasten tragen, weder die eigenen noch die der anderen.

 

  1. Kulturell aufgeschlossen statt einseitig

Ein liebender Mensch hat Interesse an den anderen, auch am Fremden in der Welt. Dies hilft, die Buntheit der Welt im Blick zu haben und nicht zu meinen, dass alle so sein müssen wie ich.

Details
  • Datum: 29. Oktober 2023
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Matthäus22,34-40