Auf dein Wort hin
Beschreibung
Predigt Berufung – Auf dein Wort hin Lk 5,1-11 10. Feber 2019
Fühlen Sie sich zu dem, was Sie derzeit in Ihrem Leben tun, berufen?
Oder haben Sie das Gefühl, am falschen Platz zu sein?
Fühlen Sie sich zu ihrem Beruf berufen?
Oder ist dieser höchstens ein Job, um Geld zu verdienen?
Fühlen Sie sich berufen als Christ und Christin mir Ihrem Auftrag für die Welt?
Oder haben Sie sich diese Frage noch nie gestellt?
Wir hören heute von der Berufung des Simon Petrus, wie sie das Lukasevangelium schildert. Seine Berufung zeigt, dass sie nicht etwas ganz außergewöhnliches oder Fremdes ist, sondern meist ganz unmittelbar beginnt. Drei Beobachtungen dazu.
1. Beobachtung: Ich werde gebraucht
Viele Menschen erzählen, dass ihr Hobby, ihr Beruf, ihre Berufung damit begonnen hat, dass sie jemand gefragt hat.
Unser Caritasdirektor Georg Schärmer z.B. erzählt, dass er als Jugendlicher gefragt wurde, als Gitarrenspieler in der Kirche und bei einem sozialen Projekt mitzuhelfen. Das hat ihm getaugt, er hat sich engagiert und ist mit den Aufgaben gewachsen.
Der Apostel Petrus startet mit einer ganz einfachen Aufgabe: Jesus steigt in sein Boot und bitten ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Das kann er, das tut er. Er hat damit auch die Chance, Jesus ganz unmittelbar und direkt zu erleben.
Ich kann etwas und will etwas.
Ich werde gebraucht und lass mich gebrauchen.
Tu, was du kannst.
Bitte Gott um das, was du nicht kannst, damit du es kannst.
Ich frage mich manchmal: Gibt es deswegen so wenig Berufungen in der Kirche, weil junge Menschen nicht das Gefühl haben, gebraucht zu werden und sinnvoll mithelfen zu können.
2. Beobachtung: Petrus bekommt einen Auftrag
Mit der kurzen Bootsfahrt ist es nicht vorbei. Petrus bekommt von Jesus folgenden Auftrag: Fahr hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus.
Mir fällt auf, dass Jesus zunächst den Petrus ganz allein anspricht – fahr hinaus,
ihn aber nicht als Einzelgänger schickt, sondern in Gemeinschaft: und werft eure Netze zum Fang aus.
Der Auftrag ist für den erfahrenen Fischer unverständlich und sinnlos: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Und doch tut Petrus das, was Jesus fordert. Er begründet sogar sein Handeln: Doch auf dein Wort hin werde ich die Netze auswerfen.
Warum tut Petrus das? Warum hat er ein so großes Vertrauen in Jesus?
• Weil er zuvor seine Schwiegermutter geheilt hat (Lk 4,38-39)
• Weil er spürt, dass jetzt etwas Besonderes passieren wird?
• Weil er sich ernst genommen fühlt?
• Weil er etwas wagen will?
3. Beobachtung: Wissen um die eigenen Grenzen
• Petrus weiß, dass er nicht alles allein tun kann. So bittet er ganz selbstverständlich das Nachbarboot um Zusammenarbeit, bei der reichen Ernte zu helfen. Sie gaben ihren Gefährten im anderen Boot ein Zeichen, sie sollten kommen und ihnen helfen
• So erkennt ihr in der Begegnung mit Jesus auch seine Grenzen. Er sagt die Worte: Geh weg von mir, denn ich bin ein sündiger Mensch.
Im Bibeltext ist eigenartig und doch so schön. Bis jetzt wurde Petrus mit seinem ursprünglichen Namen bezeichnet: Simon. Genau hier, wo er seine Grenzen sieht, kommt erstmalig der Name Petrus vor, den er später von Jesus bekommt: Petrus, der Fels. Auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen.
Die erste Motivation des Petrus war: Auf dein Wort hin.
Jetzt motiviert ihn zum Abschluss nochmals: Fürchte dich nicht. Von jetzt an wirst du Menschen fangen (Andere Übersetzung: Menschen auffangen)
Wir brauchen immer wieder die Ermutigung und die Klärung.
Gott beruft nicht die Qualifizierten. Er qualifiziert die Berufenen.
Josef war ein Träumer.
Jakob war ein Lügner.
David hatte eine Affäre.
Noah betrank sich.
Jona lief vor Gott weg.
Paulus war ein Mörder.
Miriam war eine Tratschtante.
Martha machte sich zu viele Sorgen.
Gideon war unsicher.
Thomas war ein Zweifler.
Die Jünger schliefen beim Gebet ein.
Sarah war ungeduldig.
Elijah war depressiv.
Moses stotterte.
Zachäus war klein.
Jeremia war zu jung.
Abraham war alt.
Und Lazarus war tot.
Gott beruft nicht die Qualifizierten. Er qualifiziert die Berufenen.
Details
- Datum: 10. Februar 2019
- Prediger: Franz Troyer
- Bibelstelle: Lk 5,1-11