Das Schiedläuten zu Allerheiligen in St. Andrä
GLOCKENKLANG zu Allerheiligen
Das große, feierliche Schiedläuten ist nur einmal im Jahr (Allerheilgen):
„Um Punkt zwölf Uhr mittags macht die große Christkönigsglocke 3 x 25 Schläge.
Es folgt ein Plenum bis zehn Minuten nach zwölf. Dann läutet die kleine Michaels- oder Sterbeglocke für zwei Minuten allein. Es folgt die nächstgrößere Schutzengelglocke, dann jeweils die Anna-, Josefs-, Marien- und die Andreasglocke allein, bis hin zu einem zweiminütigen Solo der mächtigen Christkönigsglocke. Bis die halbe Stunde voll ist, ertönt dann noch einmal ein Plenum.“
Die Dekanats- und Stadtpfarrkirche zum hl. Andreas in Lienz besitzt ein 7 Stimmiges Geläute das in der Glockengießerei Grassmayr in Innsbruck gegossen wurde:
00:00 Außenansicht der Stadtpfarrkirche zum Hl. Andreas;
00:16 Innenansicht der Stadtpfarrkirche zum Hl. Andreas;
00:40 Mittagsangelus mit der Christkönigsglocke;
03:10 Plenum von der großen Glocke zur kleinen Glocke;
10:47 Glocke 7: Michaelsglocke (Sterbeglocke), 196 kg, DM 69 cm, Ton -d´´;
12:53 Glocke 6: Schutzengelglocke, 353 kg, DM 84 cm, Ton -h´;
14:58 Glocke 5: Annaglocke, 517 kg, DM 95 cm, Ton -a´;
17:03 Glocke 4: Josefglocke, 764 kg, DM 107 cm, Ton -g`;
19:12 Glocke 3: Marienglocke, 1294 kg, DM 127 cm, Ton -e`;
21:19 Glocke 2: Andreasglocke, 1937 kg, DM 146 cm, Ton -d`;
23:25 Glocke 1: Christkönigsglocke, 2693 kg, DM 164 cm, Ton vertieftes h;
25:36 Plenum von der kleinen Glocke zur großen Glocke;
Das Gesamtgewicht des 7 Stimmigen Geläute beträgt 7754 Kg
Schon im 5. Jahrhundert stand auf dem Pfarrbichl, nördlich von Lienz, eine frühchristliche Kirche. 1204 weihte der Bischof von Pola eine romanische Kirche ein. Sie war einschiffig, mit Fresken geschmückt und wahrscheinlich mit einer Flachdecke versehen. Von diesem Gotteshaus stammen die zwei Portallöwen, die heute noch beim Haupttor stehen.
1430 begann die Görzer Bauhütte, im Auftrag des in Lienz residierenden Görzer Grafengeschlechts, mit dem großzügigen Umbau zu einer dreischiffigen gotischen Basilika. Auch sie wurde mit Fresken geschmückt und erhielt unter dem Chor eine Krypta. Der Innsbrucker Bildhauer C. Geiger schuf aus dunkelrotem Marmor die Grabplatten für den letzten Görzer Grafen Leonhard († 12. April 1500) und für Michael von Wolkenstein-Rodenegg und dessen Gemahlin Barbara von Thun.
1737 zerstörte ein Blitz Turm und Kirchendach. Der Altarraum wurde nun barockisiert. Der Hauptaltar ist der prunkvollste Barockaltar Osttirols. Seine heutige neugotische Form erhielt der Turm nach der Umgestaltung des oberen Teils im Zeitraum 1907/09. Ende 1949 konnte, nach dessen „Einziehung“ im Zweiten Weltkrieg, wieder ein neues Geläut, bestehend aus sieben Glocken, angeschafft und geweiht werden.
Im 19. Jahrhundert wurde die Kircheneinrichtung (Bänke, Kanzel, Taufstein, Fenster) regotisiert und erhielt bei der letzten Renovierung von 1967 bis 1969 ihr heutiges Aussehen. Im Norden der Kirche wurde 1924/25 durch Architekt Clemens Holzmeister das Bezirkskriegerdenkmal mit der Kriegergedächtniskapelle[1] errichtet. Darin befindet sich ein Gemäldezyklus von Albin Egger-Lienz. Der Künstler ist dort bestattet.
Nach jahrhundertelanger Zugehörigkeit zum Erzbistum Salzburg wurde die Pfarre 1808 Brixen unterstellt, für wenige Jahre Laibach, daraufhin wieder Brixen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Apostolische Administratur Innsbruck-Feldkirch eingerichtet, die 1964 in die Diözese Innsbruck umgewandelt wurde.
Die Orgel auf der Westempore wurde ursprünglich 1618 von dem Passauer Orgelbauer Andreas Butz erbaut. Nach einem Umbau durch Franz II. Reinisch 1888 beherbergt das erhaltene Butz-Gehäuse seit 1972 ein Orgelwerk der Firma Reinisch-Pirchner, in das einige erhaltene Pfeifen von Butz integriert wurden.
Das Patrozinium wird am 30. November gefeiert.
Einen herzlichen Gruß und großen Dank nach Oberösterreich an Herrn Joachim Ortner!
Er hat am 1. November 2021 zu Mittag das feierliches Schiedläuten auf Video aufgenommen und uns erlaubt dies hier zu veröffentlichen!