Beschreibung

Predigt Kette des Bösen durchbrechen – 8. Dezember 2020

Evangelium Lk 1,26-38; Lesung Gen 3,9-15.20

 

Vielleicht kennt jemand von euch den Kurzfilm „Der Tod der Ratte“ (la mort du rat; https://youtu.be/X2DgfqV0I04​ ). Er stellt in 7 Minuten in rasantem Tempo die Kettenreaktion des Bösen dar.

 

Ein Fabrikarbeiter hat die Aufgabe, Bohnen in kleine Papiersäcke zu füllen. Immer der gleiche Arbeitsschritt: Papiersack nehmen, unter ein Abfüllrohr halten, bis er voll ist, auf die Seite stellen, nächsten Papiersack nehmen, … Und diese monotone Arbeit jeden Arbeitstag neu. Um noch mehr abzufüllen, wird eines Tages der Arbeitsvorgang beschleunigt. Dadurch kommt der Arbeiter so unter Druck, dass er das Einsacken nicht mehr schafft. In seiner Not hält er das Ende des Abfüllrohres mit den Händen zu. Das löst in der Fabrik Alarm aus. Der Vorgesetzte läuft zum Arbeiter und brüllt ihn zusammen.

 

Nach der Schicht verlässt der Arbeiter die Fabrik und geht heim. Zu Hause kommt er in die Küche, wo seine Frau gerade das Essen vorbereitet.  Er geht zum Herd, hebt den Kochtopfdeckel in die Höhe und verbrennt sich die Finger. Voll Zorn schleudert er den Deckel weg und verlässt die Küche.


Die Frau geht dem Mann nach und stolpert dabei über das Spielzeug, mit dem das Kind gerade auf dem Küchenboden spielt. Die Mutter - nun ihrerseits zornig - gibt dem Kind eine Ohrfeige.

 

Das Kind läuft aus der Küche, über die Stiege hinauf in den ersten Stock und hinein ins Kinderzimmer. Der Hund läuft hinter dem Kind hinterher. Er will mit ins Kinderzimmer. Das Kind aber verpasst ihm einen Fußtritt und lässt ihn nicht ins Zimmer hinein.

 

Der Hund läuft wieder die Stiege hinunter und sieht die Katze. Er geht auf sie los.

 

Die Katze ergreift die Flucht, springt auf die Schuhgarderobe und sieht dort eine Ratte, die es sich bei Essensresten gemütlich gemacht hatte. Sie stürzt sich auf die Ratte und frisst sie. Bei der Ratte endet die Kette der Aggression.

Deshalb der Titel des Films „Der Tod der Ratte“.

 

Kette des Bösen

Selbst wenn uns im Film manches zu schnell vorkommt, fallen uns alle Beispiele ein, wo andere etwas ausbaden müssen, weil wir gereizt sind.

Meistens sind es unsere Liebsten oder Leute, mit denen wir zusammenarbeiten,

manchmal auch untergeordnete.

Die Kette des Bösen funktioniert leider seit Adam und Eva.

Die Welt ist nicht heil und ist nicht frei von Schuld.

Der Dichter Friedrich Schiller meint dazu ganz treffend: „Das ist der Fluch der bösen Tat, dass sie fortwährend Böses muss gebären.“

 

Gott unterbricht die Kette

Warum erzähle ich heute am 8. Dezember so ausführlich von diesem Film?

Um aufzuzeigen, dass das heutige Fest ein Musterbeispiel ist, wie die Kette des Bösen unterbrochen wird.

Das Alte Testament schildert wohl hundertfach in der Botschaft der Propheten, wie Gott seit Adam und Eva die Kette des Bösen durchbricht. Er will nicht, dass es endlos so weitergeht. Der Traum Gottes von einer besseren Welt darf nicht vergessen werdn.

 

Du bist voll der Gnade

Im heutigen Fest feiern wir, dass Gott mit Maria den absoluten Neuanfang startet. Maria ist als Mutter des Welterlösers herausgenommen aus der Kette des Bösen. Heilsgeschichte pur.

Der Verkündigungsengel sagt zu ihr: „Du bist voll der Gnade“.

Da geht es nicht um Leistung, nicht darum, dass Maria die beste und die klügste ist. Nein, viel mehr, es geht um den Neuanfang Gottes.

 

Wir sehen: Das heutige Fest ist ein frohes Fest des Neuanfangs:

Noch gibt es die Kette des Bösen, aber stärker ist die Kette des Heils.

In Zeiten wie diesen ist es besonders wichtig, die Kette des Heils zu sehen und sich an den einzelnen Gliedern dieser Kette festzuhalten, an Vertrauen, an Glauben, Hoffnung und Liebe.

Das Vorbild Mariens möge uns stärken, in die Kette des Heils und der Gnade zu vertrauen.

Details
  • Datum: 8. Dezember 2020
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Lukas 1,26-38