Beschreibung

Predigt Ist das Joch von Jesus wirklich leicht?

Evangelium Matthäus 11,25-30; So 5. Juli 2020

 

Ich halte hier etwas ganz Besonderes in meinen Händen und lege es jetzt auf meine Schulter:

Es ist ein Stück Holz, das in der Mitte eine große Rundung hat.

Am Rand hat es Eisenringe, um dort etwas anzubinden.

Es ist ein Joch, das man früher einem Tier oder sogar einem Menschen auf den Hals gelegt hat. Das Joch war ein Hilfsmittel, um die Lasten besser zu tragen.

 

Als Kind habe ich mir manchmal gedacht: Warum braucht es denn ein Joch, das ist doch eine zusätzliche Last! Da muss man noch mehr tragen.

Inzwischen weiß ich: Das Joch hat einen großen Sinn.

  • Es hilft, die Lasten besser und gleichmäßiger zu tragen. Das Gewicht drückt dann nicht irgendwo einseitig.
  • Das Joch hilft, dass eine Last nicht ständig an den Füßen streift.
  • Es erfordert, den richtigen Schwerpunkt zu suchen und aufrecht zu stehen.

 

Jesus bringt heute im Evangelium seine Botschaft mit einem Joch in Verbindung: Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.

 

  1. Jesus weiß, dass Menschen Lasten zu tragen haben

Zunächst fällt auf: Jesus spricht von jenen, „die mühselig und beladen sind.“  Jesus ist nicht blind für die Lasten der Menschen.

Jesus ist kein Mensch und kein Gott, der will, dass wir Lasten tragen müssen.

Er ist ganz gezielt im Namen jenes Gottes gekommen, der schon durch den Propheten Jesaja der Menschheit sagt:

  • Denn wie am Tag von Midian zerbrichst du das drückende Joch, das Tragholz auf unserer Schulter und den Stock des Treibers. (Jesaja 9,3) Das ist eine Lesung zu Weihnachten.
  • Oder die Worte aus Jesaja, die wir am Aschermittwoch hören: Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen. (Jesaja 58,6)

Wer ist der größte Liebhaber der Menschen aller Zeiten? Es ist Jesus Ich bin überzeugt. Jesus ist nicht nur der größte Liebhaber, sondern auch der größte Lastenträger aller Zeiten

 

  1. Was ist mit dem Joch Jesu gemeint

Jesus antwortet auf diese Realität mit den Worten vom Joch. Im Laufe der Jahrhunderte haben Gelehrte immer wieder gefragt, was mit dem Joch Jesu wohl gemeint ist:

  • Einige waren überzeugt, dass darin die Kreuzesnachfolge gemeint ist.
  • Andere sahen darin die christlichen Gesetze wie z.B. die 10 Gebote oder die großen Werte wie Hilfsbereitschaft und Achtung vor dem anderen.
  • Der Hl. Augustinus und viele andere betonten, dass darin nicht so sehr eine spezielle Askese oder ein besonderes Fasten gemeint sein kann, sondern viel mehr die konkrete Nächstenliebe und Gottesliebe.

 

  1. Tipps, wie wir Lasten besser tragen können

Eines ist klar: Der Blick auf ein Joch und warum Menschen ein Joch benützen, gibt schon wertvolle Hinweise, wie wir mit den Lasten umgehen sollen.

  • Es geht darum, Lasten gut zu verteilen und nicht nur auf eine Schulter zu laden,
  • Es geht darum, im Umgang mit Problemen aufrecht zu stehen

 

Die Bibel ist voll von Worten und Einladungen, sich gegenseitig zu helfen Lasten zu tragen. Das Gegenteil wäre: Sich lasten aufbürden. Auch diese Gefahr kennt die Bibel:

Apostelgeschichte 15,10: Warum stellt ihr also jetzt Gott auf die Probe und legt den Jüngern ein Joch auf den Nacken, das weder unsere Väter noch wir tragen konnten?

Galater 5,1: Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Bleibt daher fest und lasst euch nicht von neuem das Joch der Knechtschaft auflegen!

 

Manchmal ist es wirklich zu verzweifeln. Menschen machen sich gegenseitig das Leben schwer. Zu einer tragischen Krankheit kommt noch Arbeitslosigkeit dazu. Kinder haben keinen Halt, weil ihnen die Eltern keinen Halt geben können. Uns fallen alle viele traurige Beispiele dazu ein.

„Was soll das alles?“ fragen wir zu Recht. Und die Realität zeigt, dass Gott solche Situationen nicht auf Knopfdruck ändert.

 

 

So gebe ich euch heute als Hilfe das Joch Jesu Christi mit:

  • Es erinnert mich daran, dass es Lasten gibt, leider viel zu viele.
  • Jesu Joch der Gottes- und Nächstenliebe hilft beim Tragen und Ertragen der vielen Lasten dieser Welt.
  • Das Joch zeigt uns, dass wir Lasten gut verteilen und beim Tragen aufrecht stehen sollen.
  • Der größte Träger ist Jesus selber. Gerade deswegen ist er in die Welt gekommen.

 

Details
  • Datum: 4. Juli 2020
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Matthäus 11,25-30