Beschreibung

Predigt Drive-in-Gottesdienst am 15. Mai 2020 - Mach uns Mut, Hl. Geist

Evangelium Johannes 20,19-23

 

Ein gütiger alter Indianer erzählt seinem Enkel von seinem Leben und beschreibt dabei auch ein tragisches Erlebnis in jungen Jahren:

Er sagt: „Diese schlimme Zeit beschäftigen mich heute noch, fast täglich.“ Der Enkel fragt: „Opa, wie geht das? Du bist doch so gütig und gelassen. Was fühlst du, wenn du an diese Erlebnisse denkst?“ Der Opa antwortet: „Es ist, als ob zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander ringen. Der eine Wolf ist rachsüchtig und gewalttätig, der andere ist großmütig und liebevoll.“  Der Enkel ist überrascht und fragt: „Welcher Wolf gewinnt den Kampf in deinem Herzen?“ Der Alte antwortet: „Der, den ich füttere!“

 

Die tragischen Erlebnisse haben den alten Indianer nicht verbittert, sondern weise gemacht: Er weiß, dass er dem rachsüchtigen und gewalttätigen Wolf in sich nicht füttern darf. Sonst ist er verloren und jault selbst ständig mit den Wölfen.

 

Ich weiß nicht, wie es euch geht im Blick auf manche Gespräche der letzten Wochen. Mir kommen bei vielen Gesprächen die Gedanken:

Warum ist dieser Mensch so, von welchen Erlebnissen und Personen ist er geprägt?

Was ist der Grund, warum manche Menschen so handeln und oft aus ihrem Teufelskreis nicht herauskommen?

Oder im Blick auf die Worte des weisen Indianers: Welcher Wolf lebt in meiner Brust, welcher Wolf gewinnt in dir den Kampf? Welchen möchtest du füttern?

 

Die Antworten sind ja nicht so klar und so leicht:

Auch deswegen möchte euch bitten, nicht auf das Rachsüchtige und Gewalttätige zu setzen, es bekommt nämlich eine unberechenbare Eigendynamik.

Bitte setzt auf all das, was versöhnt und in die Weite führt.

Ich möchte euch bitte, lösungsorientiert zu denken und nicht problemfixiert zu bleiben.

 

Gebt Gottes Geist eine Chance

In der Sprache der Kirche heißt die Klugheit des altern Indianers:

Ich möchte euch bitten, Gottes Geist eine Chance zu geben, ihn wachsam zu suchen und so manchen Ungeist des Neides und der Eifersucht, des Tratsches und der gezielten Lügen aus dem Herzen auszusperren.

Die Hl. Therese von Lisieux sagt einmal: „Nichts macht glücklicher, als gut über den Nächsten zu denken.“ Ich wiederhole: „Nichts macht glücklicher, als gut über den Nächsten zu denken.“

 

Da hauchte er sie an: Empfangt den Hl. Geist

Der Hl. Geist und seine Chancen bei uns.

Ich habe für den Gottesdienst heute das Evangelium ausgewählt, das wir am Ostersonntag und auch am Pfingstsonntag hören.

Jesus kommt zu den verängstigten Jüngern und dann heißt es:

Da hauchte er sie an und sprach: Empfangt den Hl. Geist

In diesen Worten steckt Kraft drinnen, die noch stärker ist als ein Wolf. Dass Jesus die Jünger anhaucht, war nicht ein Einzelereignis.

Das gilt auch heute, das gilt täglich, das gilt auch für dich.

 

Früchte des Hl. Geistes

Wo der Hl. Geist wirkt, da bringt er Früchte, und nicht nur irgendwelche Früchtchen, sondern große Früchte, die dein Leben und die Welt verändern: Es sind die Früchte des Hl. Geistes, wie sie der Apostel Paulus im Galaterbrief (Gal 5) aufzählt. Sie sind als kleine Karte zum Ausschneiden auf eurem Liedblatt:

 

Mut, Langmut, Sanftmut, - ihr seht, da ist 3x das Wort Mut drinnen - Bescheidenheit, Geduld, Friede, Güte, Treue, Enthaltsamkeit, Freundlichkeit, Freude.

 

Das Gegenteil wäre: Dummheit, Sturheit, Beratungsresistenz, Wegschauen, Fähnchen im Wind sein, narzisstische Selbstverliebtheit, Missachtung Gottes.

 

So will ich schließen mit der Bitte, dass wir den richtigen Wolf in uns füttern.

Vor dem Hl. Geist brauchen wir keine Berührungsängste haben.

Beim Hl. Geist benötigen wir keinen Abstand haben, ganz im Gegenteil. Er soll uns durchdringen.

 

Mach uns Mut, Hl. Geist.

Details
  • Datum: 15. Mai 2020
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Johannes 20,19-23