Beschreibung

Predigt Dreifaltigkeitssonntag 2019

Lesung: Römer 5,1-5; Evangelium: Johannes 16,12-15

 

Zu wem beten wir Christen? Zum Vater, zum Sohn, zum Heiligen Geist?

Wer hilft uns beim Beten? Der Vater, der Sohn, der Heilige Geist?

Gibt es einen Unterschied zwischen „Beten um den Heiligen Geist“ und „Beten zum Heiligen Geist?

Diese und ähnliche Fragen höre ich immer wieder, nicht nur von Kindern. Ich finde die Fragen spannend, sie treffen wichtige Themen unseres Gottesbildes und unseres Betens.

Ich bin froh, dass unser Gott vielfältig ist und dass es möglich ist, mit verschiedenen Schwerpunkten den Kontakt zu ihm aufzubauen.

Wer Gott besonders in den Spuren der schönen Natur sucht und findet, hat wohl in erster Linie den Schöpfergott als Adresse. Wer die tiefe und enge Freundschaft zu Gott sucht, wird den persönlichen Kontakt zu Jesus fördern.

Wer spürt, dass Gott ganz tief in mir ist, schätzt die Kraft des Heiligen Geistes.

 

Ich lade Euch heute am Dreifaltigkeitssonntag ein, bei der Hl. Messe aufmerksam zu achten, wo Gebete zum dreifaltigen Gott vorkommen. Einige greife ich jetzt heraus:

 

Kreuzzeichen

Die Hl. Messe beginnt mit dem Kreuzzeichen. Das Kreuzzeichen ist ein Gebet, bei dem ich mit dem ganzen Körper bete, nicht nur mit Worten oder in Gedanken:

Beim „kleinen Kreuzzeichen“ berühre ich mit meinem Daumen die Stirn, den Mund und das Herz. Ich bitte auf diese Weise um einen klaren Kopf, um gute Worte und ein offenes Herz. All mein Denken, mein Reden und mein Fühlen sollen von Gott geprägt sein.

Beim „großen Kreuzzeichen“ mache ich zunächst mit der rechten Hand vom Scheitel zum Herzen eine Bewegung und drücke damit aus, dass der große Gott in Jesus Christus von ganz oben zu uns Menschen herabkommt und sich klein macht. Bei den Worten „und des Heiligen Geistes“ bewege ich die Hände von der linken zur rechten Schulter und unterstreiche damit, dass mich der Heilige Geist umhüllen möge. Ich lege den Heiligen Geist wie einen schützenden Mantel um meine Schulter.

 

Die Gnade Jesu Christi, die Liebe Gottes des Vaters und die Gemeinschaft des Hl. Geistes sei mit euch

Diese Worte sind eine der möglichen Grußformeln nach dem Kreuzzeichen. Sie gehen auf den Anfang oder Abschluss vieler Paulusbriefe zurück (z.B. 2 Kor 13,13) Für Paulus ist wichtig, dass er seine Briefe als von Gott beauftragter Apostel schreibt, der die befreiende Botschaft Gottes in der ganzen Welt verbreiten will. Auch der Priester feiert die Hl. Messe nicht als Privatperson, sondern als Beauftragter und Gesandter Gottes.

Nicht allein Jesus, nicht allein der Vater, nicht allein der Hl. Geist sind Gastgeber der Hl. Messe, sondern der Dreifaltige Gott. Das Kreuzzeichen und der Anfangsgruß betonen dies.

 

Gnade Jesu Christi

Beim sogenannten Apostelkonzil in Jerusalem (ca. 50 n.Chr.) erhebt Petrus die Stimme und bezeugt: Wir glauben, durch die Gnade Jesu, des Herrn, gerettet zu werden. (Apostelgeschichte 15,11) Das Wort Gnade lässt sich wohl am besten mit Geschenk übersetzen. Das Leben ist ein Geschenk, Jesus macht sich selbst zum Geschenk für die Menschheit. Seine Gnade hat eine unverwechselbare Spur gelegt. Im letzten Vers der Bibel wird dies nochmals unterstrichen: Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen! (Offenbarung 22,21)

 

Liebe des Vaters

Wir können deshalb lieben, weil wir geliebt sind. Wahre Liebe beginnt nicht bei mir selbst, sondern wurde mir zuerst geschenkt. Der größte Liebhaber von uns Menschen ist Gott selbst. Er hat uns Jesus gesandt, damit diese Liebe greifbar und sichtbar wird. Ich darf sie weiter schenken und nach dem Motto leben: „Ich handle an dir, so wie Gott an mir!“

 

Gemeinschaft des Hl. Geistes

Gemeinschaft und Beziehung sind für Christinnen und Christen ohne den dreifaltigen Gott nicht möglich. Dieser ist Garant und Abbild von wahrer Gemeinschaft und von tiefer Verbindung. Der Hl. Geist bewegt, feuert an und macht mutig.

 

Vaterunser

Erst im Gespräch mit Zeugen Jehovas ist mir aufgefallen, dass das Vaterunser Gebet zum dreifaltigen Gott ist:

Wir richten unsere Worte an den Vater.

Wir beten dieses Gebet Schulter an Schulter mit Jesus, er hat es uns gelehrt.

Im letzten können wir es nicht allein beten, sondern nur mit kräftiger Unterstützung des Geistes. Paulus hat dies mehrmals erfahren und betont:

Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, sodass ihr immer noch Furcht haben müsst, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater.

 

Zu wem sollen wir beten.

Gut, dass der dreifaltige Gott uns viele Zugänge möglich macht und dass er uns beim Beten unterstützt.

 

Details
  • Datum: 16. Juni 2019
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Johannes 16,12-15