Beschreibung

Predigt Alles neu – Neuer Himmel und Neues Gebot
Evangelium: Johannes 13,31-35; Lesung: Offb 21,1-5a
Sonntag 19. Mai 2019

Ein Pfarrer kommt ganz begeistert von Exerzitien zurück. Er hat sich eine Woche in die Stille zurückgezogen, er hat viel gebetet, er hat viel über das Leben Jesu meditiert und viel über sich, die Welt und Gott nachgedacht. Der Pfarrer ist ganz begeistert und hat viele neue Vorsätze:
• Mit dem Gebet will er es genauer nehmen.
• Er will ganz neu und offen auf die Menschen zugehen.
• So manche schlechte Gewohnheit ist jetzt für immer vorbei, der alte Mensch mit den schlechten Gewohnheiten ist für ihn gestorben.
In den Exerzitien hat sich der Pfarrer viel mit den Worten des Apostels Paulus beschäftigt, die wir jährlich in der Osternacht hören: „Wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, sind auf seinen Tod getauft worden. Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod, und wie Christus von den Toden auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben.“ (Römer 6,3-4)
Angeregt durch diese Bibelstelle will der Pfarrer auch ein Zeichen setzen und errichtet in seinem Eifer in seinem Garten ein kleines Grab - nur einige cm groß- und schreibt auch seinen Namen hinauf. Hier ruht der alte Mensch ,,,.
Der erste Tag vergeht, der zweite Tag vergeht, am dritten Tag liegt bei seinem Grab ein kleiner Zettel, den die Hausfrau des Pfarrers hingelegt hat. Darauf steht: „Der alte Mensch ist auferstanden“ Mit anderen Worten: Die Vorsätze sind vorbei, der Pfarrer ist wieder der alte mit seinen Gewohnheiten, Stärken und Schwächen.

Alles neu macht der Mai.
In der Politik und in der EU wird jetzt alles neu.
Bei der neuen Arbeit wird alles besser.
Der neue Papst soll alles erneuern.
Neue Kleider und ein neuer Partner müssen her.

Ihr merkt es: Ich spotte ein bisschen über große Worte von Neuigkeiten und „alles wird neu.“ Und da hören wir heute in den Bibeltexten zweimal von großen Neuigkeiten.
• Ich, Johannes, sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen,
• Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.
Meine Skepsis großen Worten über Neuigkeiten gegenüber lädt mich ein, genau zu schauen, wie die Bibel in den beiden Stellen die Neuigkeiten beschreibt und begründet.

Lesung Offenbarung 21: Neuer Himmel und neue Erde
Die Lesung aus der Geheimen Offenbarung beschreibt, wie sich am Ende der Zeit alles zum Guten wendet. Es geht gut aus.
Die Lesung bringt eine Vision von einem neuen Himmel und einer neuen Erde, die vom Himmel herabkommen. Das Gegenteil wäre Turmbau zu Babel.
Es ist ein utopisches Bild, das jedoch Wahrheit beansprucht. Bemerkenswert ist, dass mit dem alten Himmel und der alten Erde das Meer verschwindet und nicht wiederkommt. In der apokalyptischen Bildersprache ist das Meer der Ort des Bösen. Von dort steigen die bösen und zerstörerischen Mächte auf. Das Böse gibt es nicht mehr, wenn der neue Himmel und die neue Erde entstehen.
Wichtig für die neue Zeit ist auch die unmittelbare Nähe Gottes. Er wird mitten unter den Menschen Wohnung nehmen und ihre Not wegnehmen.

Evangelium: Neues Gebot
Das Gebot der Liebe durchzieht das gesamte Alte Testament und ist alles andere als neu, es gehört zur Menschheit.
Das Neue an diesem Gebot ist nicht die Liebe als ethisches Prinzip oder die Art und Weise der Liebe. Neu ist die Begründung: Wie und weil Christus, der Sohn Gottes uns geliebt hat, sollen auch wir einander lieben.
Jesus hat mit seinem Leben das Neue schlechthin gebracht.

Ich habe mich heute etwas um alles Neue lustig gemacht.
Ich will damit nicht pessimistisch sein, wohl aber schauen, wie von innen her Erneuerung möglich ist. Was kann bei dir neu werden?

Details
  • Datum: 18. Mai 2019
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Johannes 13,31-35