Predigt Apostel Andreas – unser Stadtpatron
Beschreibung
Predigt Apostel Andreas – unser Stadtpatron
Evangelium Matthäus 4,18-22; Lesung Römerbrief 10,9-18; 30.11.24
Ich möchte heute den Namen Andreas buchstabieren und anhand der einzelnen Buchstaben etwas zu Andreas sagen und dazu, was er uns heute zu sagen hat.
A wie Apostel
Andreas ist einer der 12 Apostel Jesu. Apostel heißt übersetzt „der Gesandte“. Apostel sind Gesandte Jesu mit dem Auftrag, das Werk Jesu weiterzuführen.
Auch im Blick auf dich und mich bin ich überzeugt: Wir sind nicht nur in der Welt, damit es uns gut geht und wir glücklich sind, wir haben auch einen Auftrag für die anderen. Dieses Denken ist heute manchmal fremd. Schade.
N wie Netz
Wir haben es heute im Evangelium ausdrücklich gehört. Bei der ersten Begegnung mit Jesus wird die Situation geschildert, dass Andreas und sein Bruder Petrus gerade das Netz in den See werfen.
Wer mit Netzen zu tun hat, der weiß, wie wichtig Verbindungen sind.
Wer mit Netzen zu tun hat, der weiß, dass eine Schnur allein zu wenig ist.
Das hat Andreas von seinem Beruf als Fischer gelernt und dann seiner Berufung als Menschenfischer umgesetzt. Andreas wird zu einem Netzwerker, der im Hintergrund viele Verbindungen knüpft. Er organisiert den Buben, der bei der Brotvermehrung die 5 Brote und 2 Fische hat (Johannes 6,1-15). Griechen, die den Kontakt zu Jesus suchen, wenden sich an ihn, weil sie ahnen, dass er Kontakte herstellen kann (Johannes 12,22)
Der Hl. Andreas war nicht nur zu Lebzeiten ein Vermittler und verbinden, sondern auch heute. So wird sein Festtag am 30. November sowohl in der römisch-katholischen als auch in den orthodoxen Kirchen als Fest begangen.
Andreas gilt als der Apostel Kleinasiens, Konstantinopels, der Russen und der
Rumänen. Er ist der Nationalheilige von Russland, Schottland und Rumänien und verbindet auf diesem Weg auch diese Völker.
Ich habe diese Woche das Zitat gehört: „Wir alle sind bestens vernetzt, aber ohne Verbundenheit.“ Andreas zeigt, wie wichtig Verbundenheit ist, damit wir wirklich vernetzen können und nicht nur egoistisch unsere Vorteile abrufen.
D wie Du
Wir alle haben die Neigung, zu diskutieren, was die anderen tun sollen und vor Allem was sie falsch machen. Das war nicht die Methode von Andreas.
Seine Methode ist eher die Frage: „Was kann ich tun?“ Wo kann ich etwas ändern?
Carl Valentin meint einmal in seiner humorvollen Art: Heute gehe ich mich besuchen. Ich bin schon gespannt, ob ich daheim bin.
Mir ist klar: Erst wenn ich bei mir daheim bin, kann ich ein gutes Du sein.
R wie Rettung
Der erste Satz in der heutigen Lesung lautet: Wenn du mit deinem Mund bekennst: „Herr ist Jesus“ und in deinem Herzen glaubst: „Gott hat ihn von den Toten auferweckt“, so wirst du gerettet werden. (Römer 10,9)
Bei wem erwarte ich Rettung? Erwarte ich überhaupt Rettung oder habe ich das Gefühlt, dass alles in der Welt so dahinläuft und das Auf und Ab Zufall oder Glück oder Pech ist.
Der Römerbrief sagt es klar: Wir sind schon gerettet, aber nicht aufgrund unserer Verdienste, sondern weil uns Jesus gerettet hat. Das befreit uns, uns selber erlösen zu müssen.
E wie Essen
Andreas war beim letzten Abendmahl dabei, Andreas war bei der Brotvermehrung dabei und beim österlichen Mahl, bei dem die Jünger Jesus erkennen. Er hat wohl viele Stunden am Tisch – oder wohl eher sitzend am Boden wie damals üblich – mit Jesus erlebt.
Ein Kurzdefinition des christlichen Glaubens lautet: Miteinander essen. Gemeint ist damit nicht, dass wir nur ans Essen denken, wohl aber, dass wir wissen, dass ein gemeinsamen Mahl Nahrung für Leib und Seele ist. Miteinander essen verbindet. Vielleicht haben wir heute deshalb viel Gemeinschaft verloren, weil wir in den Familien nicht mehr oft miteinander essen.
A wie Amalfi
Der Tradition nach wurde der Apostel Andreas in Patras in Griechenland gekreuzigt, sein Kreuz hatte die Form eines X. Zunächst würde das Grab von Andreas in Patras verehrt. Nachdem Konstantinopel – das heutige Istanbul- zur Hauptstadt des römischen Reiches wurde, baute man dort eine große Zwölf Apostelkirche und brachte die Gebeine dorthin. Das Haupt von Andreas bleib vermutlich in Patras.
Nachdem die Kreuzfahrer im Jahr 1204 Konstantinopel erobert haben, holt Kardinal Pietro Capuano die Gebeine und bringt sie nach Amalfi. Am 8. Mai 1208 kamen die Gebeine in Amalfi an und wurden dort in der Krypta des Domes beigesetzt.
Nachdem Konstantinopel von den Türken erobert wurde, war das Haupt des Hl. Andreas in Patras nicht mehr sicher und kam 1462 nach Rom. Dort blieb es 500 Jahre. Im Rahmen des 2. Vatikanischen Konzils kam es wieder zurück nach Patras. An der linken Seitentür unserer Kirche sehen wir, wie das Haupt des Andreas gestohlen wird und an der rechten, wie es wieder zurückgegeben wird.
S wie Schutz und Segen
Das Deckenfresko im Altarraum St. Andrä zeigt sehr schön die Gefahren, die es leider für uns Menschen gibt: Feuer, Überschwemmung, Krankheit, Krieg
Wir erbitten heute Schutz und Segen für unsere Stadt Lienz auf die Fürsprache des Hl. Andreas. Andres ist unser Stadtpatron.
Details
- Datum: 30. November 2024
- Prediger: Franz Troyer
- Bibelstelle: Matthäus 4,18-22