Predigt Vaterhände und die Hand Gottes
Beschreibung
Predigt Vaterhände und die Hand Gottes. Begräbnis Peter Troyer
Evangelium: Markus 10,13-16; 7.9.2024
Als Kind haben mich die großen Hände meines Vaters fasziniert. Ich konnte meine ganze Hand in seine Innenfläche hineinlegen. Ich sah seine Hände bei der Feldarbeit, im Stall und im Wald, ich sah sie beim Holzhacken, am Mittagstisch und beim Beten.
Auch die gut sichtbaren Adern am Arm waren spannend. Im Krankenhaus haben die Schwestern am Tag vor dem Sterben zu mir gesagt: Er hat so große Hände!
So möchte anhand der Hände einige Gedanken bringen zu unserem Voto und Opa, zur Handschlagqualität und zur bergenden Hand Gottes.
Hände der Arbeit
Der Großteil der Arbeit unseres Vaters bestand aus Handarbeit.
Gute Handarbeit hat Hand und Fuß. Adolf Kolping spricht davon, dass wir Hand, Herz und Hirn haben sollen, um gesellschaftsfähige Menschen zu sein und einen Beitrag in unserer Welt zu liefern. Unser Voto hat dies geleistet.
Du warst der alte Bauernschlag, Gebet und Arbeit Tag für Tag.
Das kleine Dorf war deine Welt, und deine Werkstatt war das Feld.
Dein Wort war Glaube wie die Saat, dein Lebensweg war furchengrad.
Hände der Berührung
Unser Opa und Uropa hat sich immer sehr gefreut, wenn die Enkel und Urenkel zu ihm gekommen sind, er sie umarmen oder die Hand auf den Kopf legen konnte.
Die Hand der Berührung zeigt Nähe und Liebe, sie gibt Sicherheit und Schutz.
Das spürten die Leute zu allen Zeiten. So heißt es beim Propheten Sacharia (8,23) ganz wunderbar: In jenen Tagen werden zehn Männer aus Nationen aller Sprachen einen Mann aus Juda an seinem Gewand fassen, ihn festhalten und sagen: Wir wollen mit euch gehen; denn wir haben gehört: Gott ist mit euch.
Jesus wusste sowieso von dieser großen Bedeutung der Berührung, wenn er Kranke berührte und es heute im Evangelium heißt: Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.
In den letzten Tagen hat es unser Voto sehr genossen, wenn wir seine Hand gehalten haben. Er hat in den letzten Tagen oft zu uns gesagt: „Hilf mir, hilf mir sterben, hilf mir beten!“ Die Hände waren in dieser Zeit der Hilflosigkeit eine große Hilfe.
Hände, die zum Gebet sich gefaltet,
Hände, die gehalten, getragen, gegeben,
Hände, die im Fleiß sich abgemüht in einem langen Bauernleben. (Hilde Außerlechner)
Handschlagqualität
Unser Voto lebte in einer Welt ohne große schriftliche Verträge oder Abmachungen,
jahrelanges Planen war ihm fremd. Er lebte in einer Welt, in der man sich auf andere verlassen kann und alle es gut mit den anderen meinen. Das sind Werte, die wir moderne Menschen ganz verlernt haben. Wir können viel davon lernen.
Hand Gottes
Da Gott nicht sichtbar ist, ist es schwer, ihn darzustellen, ohne dass es kitschig wird.
Einer der schönsten Formen ist es, seine Hand zu malen: Eine Hand im Himmel über den Menschen oder eine Hand, welche die Welt oder einzelne Menschen in den Händen hält.
Das hilft uns, die Geborgenheit in Gott zu erkennen, hoffentlich auch zu spüren.
Ich kann nicht tiefer fallen als in die Hand Gottes.
Wir vertrauen, dass unser Voto und unsere Verstorbenen jetzt in der liebenden Hand Gottes ruhen.
Details
- Datum: 7. September 2024
- Prediger: Franz Troyer
- Bibelstelle: Markus 10,13-16