Eröffnungsfeier Bildungshaus Osttirol 24. u. 25. Mai 2024
Am Freitag 24. Mai 2024 war es endlich soweit: Nach zweijährigen Umbauarbeiten im Pfarrhaus St. Andrä wurden die neuen Räumlichkeiten feierlich dem Bildungshaus Osttirol übergeben verbunden mit viel Freunde, vielen Hoffnungen und Segenswünschen. Die Osttiroler stürmten ihr neues Bildungshaus.
Worte von Bischof Hermann Glettler
Bischof Hermann Glettler meinte bei der Segnung der neuen Räumlichkeiten: „Zur Fertigstellung des neuen Bildungshauses erhielten wir bereits viele Grußadressen, Glückwünsche und Komplimente – verknüpft mit Visionen und Vorstellungen, was ein regionales Bildungshaus darstellen und leisten soll. Die Liste ist lang und bewegend, weil viele Aspekte angesprochen werden, die für die Diözese und für die Pfarre hier vor Ort wichtig sind – ein Bildungshaus soll sein
- Oase für eine heilsame Entschleunigung und Neuorientierung
- Treffpunkt für einen angeregten Erfahrungs- und Gedankenaustausch
- Nährboden für eine persönlich, spirituelle und soziale Entwicklung
- Tankstelle für Geist und Seele
- Servicestelle für regionale Bildungsformate
- Basislager für anspruchsvolle Bildungstouren
- Zukunftswerkstatt für Kirche und Gesellschaft
Die Liste ließe sich noch um einige Erwartungen und Zuschreibungen ergänzen. Ich verspreche Ihnen, dass das BH Osttirol das alles selbstverständlich erfüllen wird – Smile mit Herz – aber zumindest ist unsere Spur gut vorgezeichnet. Faktum ist, dass die Diözese und Pfarre St. Andrä – mit Unterstützung der Gemeinden Osttirols, des
Landes Tirol und vieler anderer – großzügig investiert haben, um dieses Werk zu vollenden. Wir taten dies mit der Überzeugung, die John F. Kennedy so formulierte: „Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung.“ Und ebenso mit der Überzeugung, die der österreichische Künstler Leo Zogmayr in einem Textbild an der Kunsthalle Krems zum Ausdruck brachte: „Wenn ich Kunst sage, meine ich das Ganze.“ Wenn wir Bildung sagen, meinen wir das Ganze: Allgemeinbildung und Vermittlung von Fachwissen, menschliche, soziale und religiöse Bildung, Herzensbildung und politische Bildung mit dem Fokus auf Beteiligung und Nachhaltigkeit. In welcher Facette auch immer, Bildung ist der Versuch, der wunderbaren und zugleich überfordernden Komplexität des Lebens geistvoll zu begegnen. Bildung hat mit Demut und Neugierde zu tun, mit viel Arbeit und Freude – in jedem Fall soll sie in diesem Haus Lust auf Leben machen.
Ehrungen und Große Dankbarkeit für über 2.600 ehrenamtliche Stunden
Über 2.600 ehrenamtliche Stunden wurden im Rahmen des Umbaus geleistet. Besonders bedankt und durch Bischof Hermann Glettler geehrt wurden im Rahmen der Segensfeier der Pfarrkirchenrat der Pfarre St. Andrä, der die Bauherrenschaft für dieses einzigartige Projekt übernommen hat. Franz Fasching, Karl Lamp, Max Hippacher, Paul Meraner, Johannes Nemmert, Christian Zeiner, Peter Winkler.
Andreas Fuetsch wurde als Einzelperson für seinen unermüdlichen Einsatz für die Pfarre und Koordination der Ehrenamtlichen am Bau geehrt.
Ohne den Verein Bildungshaus Osttirol würde es das Bildungshaus schon längst nicht mehr geben: Sie haben die Wichtigkeit für die Region erkannt und gestalten die Zukunftswerkstatt für Kirche, Gesellschaft und Region aktiv mit. Der Bischof ehrte daher auch den Vereinsvorstand: Obmann Erich Blaßnig, Erika Rogl, Ingrid Wilhelmer, Barbara Pichler, Elisabeth Bachler, Andrea Hofmann. Mit der Ehrung verbunden war auch die Bitte weiterhin mit Rat und Tat dem Bildungshaus Osttirol zur Seite zu stehen.
Begegnungstag: ein Fest der Gastfreundschaft und Bildung
Dass Gastfreundschaft und Bildung zur DNA der Diözese Innsbruck gehören, bewies der Begegnungstag des neuen Bildungshauses Osttirol eindrucksvoll: 1.200 Osttiroler:innen zeigten ihren Bildungshunger und Wissensdurst und folgten der Einladung zu einem Tag voller Inspiration und Gemeinschaft.
Ein musikalischer Brunch mit „Saxolution“ und das Eintauchen in digitale Bildungswelten boten einen genussvollen Start in den Tag. Es folgten Bildungshäppchen vom Allerfeinsten. Bei einem Espresso mit Osttiroler Persönlichkeiten wurden angeregte Gespräche geführt, während Kunstgespräche mit Benjamin Zanon die Gäste in den Inspirationsfluss der Bildung eintauchen ließen. Zanons Kunstwerk, das die Landschaft Osttirols symbolisch im Stiegenhaus des Bildungshauses verewigt, faszinierte die Besucher:innen.
Architekt Paul Senfter führte interessierte Gäste durch das Gebäude und gab Einblicke in die gelungene Verbindung des über 800 Jahren alten Gebäudes mit dem harmonischen Neubau, inklusive Veranstaltungstechnik vom Feinsten. Für die jüngsten Besucher:innen und ihre Familien gab es eine spannende Schatzsuche, die von der Krypta der Pfarrkirche bis in den Garten führte.
Ein eigens komponiertes Trommelstück und mitreißende Aufführungen von Modern African Dance sowie Senior:innentanz brachten Schwung in die neuen Räumlichkeiten. Gänsehautmomente entstanden beim gemeinsamen Singen mit „Saiten Schwung“, als der bis auf den letzten Platz gefüllte Saal in die Melodien
einstimmte. Das Clownduo „Herbert und Mimi“ sorgte nicht nur für strahlende Kinderaugen, sondern für Lachmuskeltraining vom Allerfeinsten.
Der DenkSportWeg forderte Geist und Körper gleichermaßen und ermöglichte den Gästen, sich auf spielerische Weise mit verschiedenen Themen auseinanderzusetzen. Begegnung, Begeisterung und Bildung standen den ganzen Tag über im Mittelpunkt.
Den Höhepunkt bildete ein festlicher Gottesdienst mit Dekan Franz Troyer und der musikalischen Gestaltung durch den Chor „Cantarmonie“. Arnold Mettnitzer sorgte mit seinem Festvortrag „Leben aus Leidenschaft“ für spirituelle und lebenspraktische Stärkung.
Persönliche Grußworte von Van der Bellen, Mattle und Stegmayr
Grußadressen übermittelten auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP). „Das Bildungshaus Osttirol ist ein Ort, an dem man aus dem Alltag herauskommen und sich wahrhaft mit sich und anderen auseinandersetzen kann“, zeigte sich Van der Bellen überzeugt. Es sei wichtig, dass es gelungen sei, „dieser traditionsreichen Bildungsstätte ein so attraktives neues Zuhause zu geben“. Durch das Zusammenwirken vieler sei so Gemeinsames entstanden, „ein schönes Zeichen, das wir brauchen“, so das Staatsoberhaupt.
„Zukunftswerkstatt für Kirche, Gesellschaft und Region und Servicestelle für kirchliche Einrichtungen: Diesen hohen Anspruch erfüllt das neue Bildungshaus Osttirol in ganz besonderem Maß“, würdigte Landeshauptmann Anton Mattle das Bildungshaus. Von der Einrichtung gingen spirituelle Impulse und Angebote für das praktische Leben aus: „Eine Begegnung, die jedes Jahr von tausenden Menschen wahrgenommen wird“, so der ÖVP-Politiker.
Angelika Stegmayr, Leiterin der Erwachsenenbildung der Diözese Innsbruck BILDUNG.gestalten, verglich in ihren Grußworten das neue Bildungshaus mit einem Kaugummi: „Sein Programm hilft beim Stressabbau und sorgt für Frische in Körper, Geist und Seele. Als Begegnungs- und Bildungsort soll es auch weiterhin die Menschen vernetzten und stärken, Diskussionen anzetteln und Denkanstöße bieten.“
Moderne Räume im jahrhundertealten Widum
Die Anfänge des Bildungshaus Osttirol in Lienz gehen auf das Jahr 1979 zurück. Die Einrichtung wurde bald zu einem wichtigen Ort der Begegnung für ganz Osttirol. In den vergangenen 20 Jahren war das Bildungshaus in der Lienzer Kärntnerstraße eingemietet. Nun wurde der neue Standort „Pfarrgasse 6“, in unmittelbarer Nachbarschaft der Pfarrkirche Lienz-St. Andrä, bezogen. Damit garantiere die Diözese Innsbruck für die kommenden Jahrzehnte, „dass ihr die Bildungsarbeit wichtig ist und sie den Bezirk Osttirol darin unterstützt, die vielen gesellschaftlichen, politischen und kirchlichen Fragen besser im Blick zu haben und die Veränderungen positiv und aktiv zu gestalten“, freute sich Bildungshausleiterin Monika Reindl. „Wir wollen die Menschen miteinander in Verbindung und ins Gespräch bringen.“
Geplant wurde das neue Bildungshaus von Architekt Paul Senfter. Die Nutzfläche beläuft sich auf 500 Quadratmeter, die zum Teil von der Pfarre St. Andrä und dem Bildungshaus Osttirol gemeinsam genutzt werden. Moderne Räume sowohl im neuen Zubau als auch im jahrhundertealten Widum eignen sich für unterschiedliche Gruppengrößen bis hin zu 150 Personen – technisch ausgestattet ebenso für Präsentationen und Onlineformate wie für Kunstdarbietungen. Die Kosten für den Umbau beliefen sich auf rund 5,05 Millionen Euro. Den größten Einzelanteil davon – nämlich knapp 2 Millionen Euro – hatte die Diözese Innsbruck übernommen. Weitere Geldgeber waren das Land Tirol, das Bundesdenkmalamt, die
Landesgedächtnisstiftung, sowie Gemeinden und Pfarren Osttirols. Ein herzliches Danke an alle Geldgeber.