Rosa Unterberger – 41 Jahre Pfarrhaushälterin Geb. 16.11.1937; verst. 18.1.2024
Rosa Unterberger – 41 Jahre Pfarrhaushälterin
Geb. 16.11.1937; verst. 18.1.2024
Rosa Unterberger kam am 16. November 1937 als viertes von sieben Kindern zur Welt. Ihre Eltern Maria und Alois Unterberger lebten mit ihrer Familie im Mils bei Hall. Es war eine turbulente und politisch schwierige Zeit, in die Rosa hineingeboren wurde: nach russischer Kriegsgefangenschaft kehrte ihr Vater erst im Jahr 1947 zurück. Rosa begann nach der Volksschule bei der Familie Tiefenthaler als Hausmädchen zu arbeiten. Bald engagierte sie sich in der Pfarre Mils und leitete eine Jugendgruppe. Gott allein genügt – dieses Motto, das am Sterbebild und Partezettel steht, zeigte sich so schon in den frühen Jahren ihres Lebens. Mit ihrer Freundin Maria Haslwanter begann Rosa mit großer Liebe im Dr. Nobel Kinderheim neben dem Krankenhaus Hall zu arbeiten. Nebenher war sie mehrmals bei Ferienlagern als Köchin mit dabei und lernte dort den damaligen Kooperator Josef Huber kennen. Als Kooperator Huber die Stelle als Pfarrer in Ötztal-Bahnhof antrat, bat er sie, bei ihm die Pfarrhausfrau zu werden. So begann Rosa ihre 42jährige Tätigkeit als Pfarrhaushälterin, sie wurden zu einem eingespielten Team: 1973-1985 in Ötztal Bahnhof, 1985-1985 in der Debant und 1986-1999 in Lienz St. Andrä. Zuletzt war sie 1999-2006 in der Ainet und dann in Lienz in einer Wohnung, von wo aus Dekan Huber bis 2013 als Pfarrmoderator die Pfarre Mittewald betreute. Im Jahr 2014 verstarb Dekan Josef Huber.
Offene Pfarrhäuser
Rosa prägte die Pfarrhäuser immer als offene Häuser, in denen Gäste willkommen waren und Begegnung ganz selbstverständlich war. Im Widum war es nie ruhig. Einige Treffen in St. Andrä sind für die Mitwirkenden sicher legendär, als Beispiel die Jause der Patriasdorfer Bläser nach dem Turmblasen am Hl. Abend, die Jause des Teams Ostergrab beim Aufstellen und Abräumen. Wer diese Runden kennt, weiß, dass sie Ausdauer haben und nicht sofort heimgehen. Rosa wusste, große Runden zu bewirten, unter anderen mit der Klugheit, Wurst und Käse in kleine Würfel zu schneiden, damit gut mit der Hand gegessen werden kann und die hungrigen Gäste mehr als genug bekommen. Nach dem Krieg im ehemaligen Jugoslawien kamen Flüchtlinge auch nach Osttirol. Eine Flüchtlingsfamilie aus Sarajevo fand Aufnahme im Pfarrhaus St. Andrä. Auch hier gilt: Nicht viele Worte, sondern Taten durch Dekan Huber und seine Pfarrhausfrau Rosa.
Pfarrhausfrau Rosa Unterberger schätze die Arbeit der Ministranten, viele Kinder und Jugendliche sind ihr ans Herz gewachsen. Der Knuspertraum, den die Ministranten nach der Hl. Messe von Rosa bekamen, ist für viele einfach legendär.
Großer Freundeskreis
Um Rosa entstand ein großer Freundeskreis. Ohne viele Worte war Rosa eine Netzworkerin z.B. zu den Pfarrhausfrauen, die sie regelmäßig zu Treffen einlud. Sie hat viele Menschen vernetzt und viele Kontakte gepflegt. Auch von Osttirol aus pflegte sie die Freundschaften nach Mils und ins Tiroler Oberland zu Freunden in der Pfarre Ötzal Bahnhof. Sie blieb zeitlebens mobil, ihr Auto liebte sie heiß und innig. Sie unternahm zahlreiche Pilgerreisen unter anderem ins Heilige Land, worauf sie sehr stolz war.
Die vielen treuen Kontakte haben ihr sicher in den letzten Jahren geholfen, in denen sie ihre Wohnung immer weniger verlassen konnte. Insbesondere in den letzten Jahren haben ihre Schwester Poldi, aber auch ihre Freundinnen und Freunde ihr immer geholfen, wenn es notwendig war.
Gott allein genügt
Gott allein genügt, dieses Zitat aus einem Gebet von Teresa von Avila hat Rosa für ihre Parte und die Sterbebildchen ausgesucht. Gott allein genügt, das drückt die Überzeugung aus, die das Leben von Rosa geprägt hat. Rosa war eine gläubige Frau. Der regelmäßige Gottesdienstbesuch war für sie selbstverständlich und Quelle für Stärkung im Auf und Ab des Lebens. In der Pfarrkirche St. Andrä hatte sie einen eigenen Polster – ihr Markenzeichen. Rosa liebte festliche Gottesdienste mit schöner Kirchenmusik. Das Pfingstgebet in St. Andrä war für sie ein Highlight, auch noch in den letzten Jahren. Ihr war wichtig, dass die Kirche sauber und geschmückt ist, oft mit Blumen vom Pfarrgarten.
Rosa Unterberger wurde am Freitag 26. Jänner in Mils bei Hall, wo sie geboren und aufgewachsen ist, begraben. In Lienz St. Andrä gab es am selben Tag einen Gedenk- und Dankgottesdienst. Dekan Franz Troyer meint dazu. „Ich habe Rosa in den letzten Monaten oft bewundert. Obwohl sie im Grunde Dauerschmerzen hatte und wusste, dass ihr ganzer Körper von Metastasen besetzt ist, hat sie die Zuversicht nicht verloren. Sie ist vorbildlich mit ihrer Krankheit umgegangen. Zuletzt hat sie sich gewundert, dass das Sterben doch nicht so schnell und leicht ist. Regelmäßige Besuche – ich vermute, dass sie täglich einige Besuche hatte – viel Gebet, die Mitfeier der Hl. Messe im Radio und Fernsehen erfüllten ihre Tage in den letzten Monaten. Am Freitag 12. Jänner haben wir im Krankenhaus in Gegenwart von ihrer Schwester Poldi, Neffe Christian und dessen Frau Anna nochmals die Krankensalbung und Hl. Kommunion gefeiert. Ich habe mich dabei ganz bewusst verabschiedet mit den Worten Pfiat di und ihr gesagt: das bedeutet übersetzt: Behüte dich Gott.