Predigt Ostersonntag 2019 – Österliche Überraschungen
Beschreibung
Predigt Ostersonntag 2019 Österliche Überraschungen
Evangelium Johannes 20,1-9
Werden sie oft überrascht? Von ihren Liebsten? Vom Leben?
Lieben sie Überraschungen oder werden sie eher verunsichert, wenn sie nicht alles selber planen und steuern können?
Erleben sie in ihrem Leben kaum Überraschungen?
Ich möchte heute Ostern als die größte Überraschung für die Menschheit bezeichnen. Etwas, das nicht für möglich gehalten wurden, geht doch!
Halleluja.
Überraschungen in Osterberichten
Es ist für mich spannend und motivierend, die Osterberichte der Bibel mit dem Blick zu lesen, was es da alles für Überraschungen gibt.
• Die Frauen kommen in aller Früh zum Grab und machen sich Sorgen, wie sie den schweren Stein wegrollen sollen. Siehe da: Der Grabstein ist weggerollt, das Grab ist leer.
• Maria Magdalena begegnet dem Auferstandenen, meint aber zunächst, es sei der Gärtner. Nachdem sie mit ihrem Namen angeredet wird, hat sie ein Aha Erlebnis: Das ist ja Jesus! (Joh 20)
• Die beiden Emmausjünger gehen mit einem Unbekannten mehrere Stunden und kapieren erst beim Mahl, wer das war. „Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn.“ (Lk 24,31)
• Die Jünger sperren sich aus Angst in einem Raum ein. Trotzdem kommt jemand herein, er kann anscheinend durch Mauern oder Türen gehen. Nächste Überraschung: Er schimpft sie nicht, dass sie Feiglinge waren, sondern wünscht ihnen den Frieden. (Joh 20,19-23)
• Der Apostel Thomas bezweifelt all das, was seine Freunde behaupten. Er will handfeste Beweise und siehe da: Er bekommt sie! (Joh 20,24-29)
• Und nicht zuletzt: Erfahrene Fischer fangen zur günstigsten Zeit nichts und dann zu einer Tageszeit, wo es sinnlos ist zu fischen, mehr als genug. (Joh 21,1-23)
Wahrlich, Überraschungen am laufenden Band. Ostern pur.
Blick auf Neues und Positives
Warum erzähle ich all diese Osterberichte der Bibel so gerne und würde sie am liebsten alle ganz genau mit euch betrachten?
Weil es wichtig ist, Österliches zu erzählen und nicht ständig beim Jammern daheim zu sein.
Unser Papst Franziskus hat heute in der Nacht bei der Osternachtfeier gemeint:
„Manchmal wenden wir uns ausschließlich unseren Problemen zu, die nie ausgehen. Wie bitten um die Gnade, nicht von der Strömung, vom Meer der Probleme weggetragen zu werden, nicht an den Felsen der Sünde und auf den Klippen des Misstrauens und der Angst zu zerschellen.“
Martin Morandell, ein Jungunternehmer aus Innsbruck, meint, dass unsere Gesellschaft oft allem Neuen gegenüber skeptisch ist. Folgende drei Sätze schmettern vieles ab: Das haben wir immer so gemacht! Wo kämen wir da hin! Da könnte ja jeder kommen!
Wenn Jesus so gehandelt hätte, dann wäre er nicht auferstanden. Denn das war das erste Mal in der Menschheitsgeschichte, zum glück exemplarisch für uns alle.
Auch die Dichterin Rose Ausländer lädt zum Blick auf die Rosen und nicht auf die Dornen ein:
wer könnte atmen | ohne hoffnung | dass auch in zukunft | rosen sich öffnen | ein liebeswort | die angst überlebt
Vom Österlichen ganz konkret lernen
Ich erzähle all diese Osterberichte der Bibel auch aus einem zweiten Grund?
Damit sie mir helfen, offen für Überraschungen zu sein. Wir können von dieser wahrlich frohen Botschaft vieles lernen und ganz einfach umsetzen. Einige Beispiele:
Jesus redet Maria Magdalena mit Namen an.
Wenn ich jemanden mit Namen anrede, dann geschehen Wunder.
Manche Kommunikation im Internet klappt auch deswegen nicht, weil alles schnell gehen muss und oft jede höfliche Anrede fehlt.
Jesus stempelt seine Jünger nicht als Generalversager ab, sondern traut ihnen zu, dass sie als Fischer nochmals hinaus fahren auf den See.
Wenn ich jemanden etwas zutraue, dann geschehen Überraschungen.
Jesus hört den Emmausjüngern lange zu – unser einer würde bald die Geduld verlieren – und bricht dann mit ihnen das Brot.
Wenn ich jemandem zuhöre und mit ihm wirklich Mahl halte, ohne ständig ins Handy hinein zu schauen, dann gelingt Gemeinschaft und neue Erkenntnis.
Jesus wünscht ausdrücklich den Frieden.
Wenn ich jemanden gezielt den Frieden zusage, dann bin ich selbst zufriedener. Verhärtungen brechen auf, Versöhnung ist möglich
Wenn ich nicht nach dem Motto lebe „Alles muss bleiben, wie es ist“, dann bin ich offen für Ostern. Wer ständig denkt und sagt: Es war immer so, blockiert österliche Aufbrüche.
Ostern heißt: Tue das mögliche, damit Gott das unmögliche tut.
Lassen sie sich vom Auferstandenen überraschen,
Er ist für Überraschungen gut.
Details
- Datum: 21. April 2019
- Prediger: Franz Troyer
- Bibelstelle: Johannes 20,1-9