Beschreibung

Predigt 08.12 statt 08.15. 8. Dezember 2023

Evangelium: Magnifikat Lukas 1,46-56 (anstelle von Lukas 1,26-38)

 

Ihr kennt sicher die Formulierung 08.15. Sie ist eine abschätzige Redewendung für etwas ganz Gewöhnliches, für nichts Besonderes. Man meint damit höchstens schlechten Durchschnitt oder Mittelmaß. 08.15-Material ist veraltert und billig.

Die Entstehung der Redewendung geht auf ein Maschinengewehr der Typenbezeichnung MG 08.15 zurück, das im Ersten Weltkrieg erstmals zum Einsatz kam. Die deutschen Soldaten hatten täglich mit diesem Maschinengewehr ein langwieriges und eintöniges Training zu absolvieren. So stand die Bezeichnung 08.15 bei den Soldaten irgendwann für langweilige Routine. Die abschätzige Bedeutung von 08.15 hat ihren Ursprung wohl auch in der Tatsache, dass das Maschinengewehr 08/15 oft nicht funktioniert hat und das erste einheitliche Maschinengewehr im Deutschen Reich war. So wurde es zu einem Synonym für Standard und Durchschnitt.

 

08.12 statt 08.15

Wenn ich bei 08.15 eine Zahl ändere, dann kommt 08.12 heraus, also 8.12., der 8. Dezember. Ich mag 08.12 zehnmal lieber und behaupte, dass mit 08.12. ganz etwas anderes begonnen hat, das weit über billige Routine, über Durchschnitt oder Langeweile hinaus geht. Ja, der 8. Dezember ist weder billig, noch durchschnittlich, noch langweilig.

 

08.12 statt 08.15 heißt: Gratis statt billig

„Kommt. Alles am 8. Dezember gratis!“ Wie würden Leute auf so ein Plakat reagieren? Hunderte drängende Leute schon vor der Öffnung vor der Kirchentür?

Es ist schlicht und einfach wahr: Die Botschaft vom 8. Dezember bietet uns nicht irgendetwas billiges, sondern etwas Besonderes, das gratis ist. Der 8. Dezember ist der Tag der Gnade, des Geschenkes, des Vorschusses an Vertrauen. Das Festgeheimnis sagt, dass Maria bei ihrer Empfängnis im Schoß der Mutter Anna von der Erbsünde befreit war und voll der Gnade ist, noch bevor sie etwas geleistet hat. Diese begnadete Maria wird später im Magnifikat ausrufen:

Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott meinen Retter.

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. (Lukas 1,47.49)

 

08.12 statt 08.15 heißt: Einzigartigkeit statt Massenprodukt

Gott setzt in Maria auf Einzigartigkeit und setzt einen bewussten Neuanfang für die Menschheit. Es ist das höchste und tiefste Angebot, um die Menschheit aus den viel zu vielen Kriegen heraus zu führen.

Bei der Umsetzung dieses Angebotes Gottes braucht es bewusste Entscheidungen von Menschen. Mitlaufen und Mitschwimmen wäre zu wenig, es hat oft genug zu neuen Kriegen und Sackgassen geführt. Die begnadete Maria wird später diese bewusste Entscheidung treffen: Ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe wie du es gesagt hast (Lukas 1,38)

 

08.12 statt 08.15 heißt nicht zuletzt: Spannend statt langweilig

Das Lebens Mariens wird auf keinen Fall langweilig, sondern eingespannt in die Heilsgeschichte, die immer auch Antwort auf Unheilsgeschichte ist. Wenn sie im Magnifikat betet: Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen (Lukas 1,52-53) dann ahnen wir etwas davon.

 

Liebe Gottesdienstgemeinschaft Ich bin zutiefst überzeugt: Wir brauchen die Botschaft vom 8.12. mehr als wir meinen, damit wir nicht im 08.15. dahin schwimmen und weggeschwemmt werden.

 

Diese Botschaft heißt im Text der Hauskirche zum 8. Dezember:

Manche Menschen wissen nicht, wie wichtig es ist, dass sie einfach da sind.

Manche Menschen wissen nicht, wie gut es ist, sie nur zu sehen.

Manche Menschen wissen nicht, wie tröstlich ihr gütiges Lächeln wirkt.

Manche Menschen wissen nicht, wie wohltuend ihre Nähe ist.

Manchen Menschen wissen nicht, wie viel ärmer wir ohne sie wären.

Manche Menschen wissen nicht, dass sie ein Geschenk des Himmels sind.

Sie wüssten es, würden wir es Ihnen sagen.  (Petrus Ceelen)

Details
  • Datum: 8. Dezember 2023
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Lukas 1,46-56