Predigt Advent mal drei

Predigt Advent mal drei

Evangelium Markus 13,33-37; 1. Adventsonntag 3. 12.2023

Petra und Sara sitzen auf der Coach im Wohnzimmer. Sie haben sich schon den ganzen Tag darauf gefreut, dass heute am Adventkranz die erste Kerze angezündet wird, und können es kaum noch erwarten. Sara schaut nachdenklich in die flackernde Kerze.

„Mama, was heißt eigentlich Advent?“ fragt sie auf einmal.

„Advent?“ Mama überlegt. „Advent“, beginnt sie zögernd, „Advent heißt Herankommen, Ankunft. Jesus wird näher zu uns kommen, und wir bereiten uns auf seine Ankunft vor.“

„Aber Tante Elisabeth hat uns im Kindergarten erzählt, dass Jesus immer bei uns ist. Dann muss er doch nicht extra kommen?“ Diesmal ist es ausnahmsweise einmal der Papa, der Saras Frage zu beantworten versucht. „Das ist wie bei dir. Du bist auch schon über fünf Jahre bei uns, jeden Tag. Und wenn dein Geburtstag sich nähert, überlegen wir uns jedes mal, wie wir dir eine Freude machen können. Wir bereiten uns auf deinen Geburtstag vor, und wenn er da ist, feiern wir ein Fest.“

Aber Sara hat noch eine Frage. „Warum dauert denn der Advent so lange?“ „Damit wir uns in Ruhe auf das Weihnachtsfest vorbereiten können“, erklärt Mama. „Weißt du, wir alle haben so viel zu tun, dass wir manchmal vergessen, über wichtige Fragen nachzudenken. Deswegen redet man in der Adventzeit im Kindergarten, in der Schule und in der Kirche über Jesu Geburt und was sie für uns bedeutet...“

„Was heißt...“

„Du hat bestimmt noch viele Fragen“, unterbricht Papa Sara.

„und wir werden über alles reden. Aber nicht gleich am ersten Advent. Dafür haben wir zum Glück vier Wochen Zeit.“

Er schmunzelt. „Merkst du nun, warum der Advent so lange sein muss.“ (Quelle unbekannt)

Dreifache Ankunft Christi

Die Mama hat dem Kind den Advent sehr richtig erklärt: „Advent heißt Ankunft. Jesus wird näher zu uns kommen und wir bereiten uns auf seine Ankunft vor.“ Das Kind im Kindergartenalter hat sehr genau gemerkt, dass es verschiedene Arten von Ankunft Jesu gibt.

Wir sprechen vom dreifachen Advent Christi.

• Der Ankunft Jesu als Kind dieser Welt vor 2000 Jahren
• Die tägliche Ankunft Jesu in unserer Welt und in meinem Leben
• Und seine Ankunft als Retter und Richter am Ende der Welt

Ich möchte diesen dreifachen Advent Christi kurz erläutern

Die Ankunft Jesu Christi vor 2000 Jahren

Das ist der Blick in die Vergangenheit. Wir denken an das Leben und Wirken Jesu, aber nicht deswegen, weil es so schön ist, von den alten Zeiten zu reden, sondern deswegen, weil wir damit die Spuren und Fußabdrücke, die Jesus in der Welt hinterlassen hat, wieder genauer sehen und ihnen besser folgen können.

„Wenn man lange genug bei Jesus rumhängt, färbt der Typ auch irgendwie ab“, sagt der US-amerikanische Franziskanerpater Richard Rohr.

Ich mag die täglichen Rorate-Gottesdienste sehr gern und möchte ganz herzlich dazu einladen. Die Rorate-Gottesdienste helfen uns, hinein zu hören in die Heilsgeschichte der Welt, aus dieser Geschichte zu lernen und Kraft zu schöpfen

Als 2. Ankunft: Die tägliche Ankunft Jesu in unserer Welt und in meinem Leben

Das ist der Blick in die Gegenwart. Wir glauben alle daran, dass Gott die Welt nicht dem Chaos überlassen hat, sondern da ist. Und doch würden wir ihn so gern öfter spüren. Advent will auch oder gerade in unserer hektischen Zeit einladen, heute offen zu sein für das Wirken Jesu in meinen Leben und ihm mehr Chancen zu geben.

Advent kann eine Schule der Wachsamkeit und Aufmerksamkeit sein.

Wie wäre es, wenn ihr täglich in der Früh denkt: „Wo kann ich heute dem Tag eine besondere Note geben?“ Und am Abend: „Wo bin ich heute Gott begegnet.“

Und als 3. Ankunft Der Advent Jesu am Ende der Welt

Das heutige Evangelium sprechen von der Begegnung mit Jesus am Ende meines Lebens und am Ende der Welt.

Schön und beruhigend, dass am Ende meines Lebens und der Welt nicht alles aus ist oder eine unberechenbare Macht vor uns steht, sondern die große Begegnung mit Jesus möglich ist. Unser Leben hat ein klares Ziel.

Ihr seht: Advent ist eine wichtige Zeit

Mit dem Blick in die Vergangenheit: 1. Advent Christi vor 2000 Jahren,

dem Blick in die Gegenwart: der Ankunft Christi heute,

und dem Blick in die Zukunft, die nicht irgendwo endet, sondern zur großen Begegnung mit Gott hinführt.