Beschreibung

Predigt War Jesus ein Bergsteiger? Berge im Matthäusevangelium

Evangelium: Mt 17,1-9; 6. August 2023

 

War Jesus ein Bergsteiger? Ging er gerne und oft auf die Berggipfel seiner Heimat?

Mit welchem Ziel ging er auf die Berge?

 

Es fällt jedenfalls auf, dass im Matthäusevangelium sechsmal berichtet wird, dass Jesus auf einen Berg steigt. Einer der Berichte ist das heutige Evangelium. So möchte ich heute diese sechs Bergerlebnisse Jesu beschreiben und mit zentralen Fragen unseres Lebens in Verbindung bringen.

 

  1. Berg der Versuchung – Was ist mein letzter Halt?; Mt 4,1-11

Auch Jesus muss sich der Frage stellen: Was ist mein letzter Halt? Was ist die Quelle meines Lebens? Was bin ich bereit zu geben, um meine Ziele zu erreichen?

Auf einem Berg – Matthäus betont sogar ausdrücklich auf einen sehr hohen Berg – bekommt Jesus das verlogene Angebot, alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht zu erhalten, wenn er den Satan anbetet: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. Jesus beantwortet die Frage ganz klar: Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein dienen. Weder Reichtum, noch Applaus und Ruhm können uns Menschen den letzten Halt geben, sondern nur Gott.

 

  1. Berg der Seligpreisungen – Regeln für den gemeinsamen Weg; Mt 5-7

Die berühmte Bergpredigt beginnt mit den Worten: Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm.

 

Die Bergpredigt ist kein Spaziergang und keine Wanderung so nebenbei, sie erfordert eine gezielte Entscheidung.

Sie ist der markierte Weg für Frieden und Miteinander. Wir sind eingeladen, diesen Weg zu gehen.

Die Regeln der Bergpredigt enthalten die Basics für eine bessere Welt.

Die Bergpredigt ist anspruchsvoll, Zusage und Anfrage zugleich.

Ja, sie ist wie ein besonderer Berg. Mitten in den Stürmen der Jahrhunderte ist die Bergpredigt Jesu ein Fels in der Brandung, um für Recht und Gerechtigkeit zu sorgen.

 

  1. Berg zum Rückzug – Zeit für Gebet und Stille; Mt 14,23

Gleich darauf drängte er die Jünger, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um für sich allein zu beten. Als es Abend wurde, war er allein dort. (Mt 14,23)

Es fällt auf, dass sich Jesus immer wieder zurückzieht, um in der Einsamkeit zu beten und den Kontakt zu seinem Vater zu pflegen. Das Gebet Jesu ein Mt 14 erfolgt nach der Speisung der 5000 Menschen und vor dem Sturm auf dem See. Beide Ereignisse bekommen durch die Nähe zum Gebet Jesu eine neue Dimension.

 

  1. Berg der Heilungen – Taten und Worte Jesu; Mt 15,29-32

Die vierte Bergszene Jesu im Matthäusevangelium ist nicht so bekannt: Jesus zog von dort weiter und kam an den See von Galiläa. Er stieg auf einen Berg und setzte sich. Da kamen viele Menschen zu ihm und brachten Lahme, Blinde, Krüppel, Stumme und viele andere Kranke; sie legten sie ihm zu Füßen und er heilte sie, sodass die Menschen staunten, als sie sahen, dass Stumme redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gehen und Blinde sehen konnten. Und sie priesen den Gott Israels.

 

Heilung am Berg, eine Arztpraxis am Gipfel. Ist das nicht wunderbar?

Die sprachliche Verbindung zum Beginn der Bergpredigt zeigt und betont, dass Jesus in Wort und Tat wirkt, damit die Menschen wieder Weitblick bekommen und so manche Finsternis im engen Tal ihres Lebens verlassen können.

 

  1. Berg der Verklärung – Himmel auf Erden; Mt 17,1-9

Jesus führt die drei Jünger Petrus, Jakobus und Johannes auf einen „hohen“ Berg (bei der Versuchung war es sogar ein „sehr hoher“ Berg). Hier öffnet sich der Himmel.

Hier leuchtet auf, wer Jesus ist. Mit der Auferstehung Jesu wird manches noch klarer.

Himmel auf Erden: wer sehnt sich nicht danach?

 

  1. Berg der Sendung – Ich bin mit euch alle Tage

Das Matthäusevangelium endet auf einem Berg: Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte.  Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder, einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt. (Mt 28,16-20)

 

Die Jünger fallen vor Jesus nieder. Sie ahnen, dass Jesus alle Vollmacht hat und nicht der Teufel, der wollte, dass Jesus am Berg der Versuchung vor ihm niederkniet.

Am unbekannten Berg in Galiläa zeigt sich, dass Jesus für die ganze Welt gekommen ist. Er ist und bleibt der Immanuel (Mt 1,23), der mitten unter uns ist, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind (Mt 18,20).

Wir sehen in dieser letzten Bergszene: Jesus ist und bleibt wie ein stabiler Berg, allen Stürmen zum Trotz, allen Jahrhunderten zu trotz. Seine Gegenwart führt von der Vergangenheit hinein bis in die Ewigkeit.

Details
  • Datum: 6. August 2023
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Matthäus 17,1-9