Predigt Zugänge zur Dreifaltigkeit
Beschreibung
Predigt Zugänge zur Dreifaltigkeit. Dreifaltigkeitssonntag 2023
Lesung: 2 Korinther 13,11-13; Evangelium: Johannes 3,16-18
Der Hl. Augustinus ist unter anderem bekannt wegen seines Werkes über die Dreifaltigkeit. Von ihm wird erzählt, dass er in den Tagen, an denen er am großen Werk über die Dreifaltigkeit arbeitete, am Meer spazieren ging. Da sah er einen kleinen Buben. Dieser hatte ein Loch in den Sand gegraben und lief nun mit einer Muschel in der Hand immer wieder zum Wasser, schöpfte mit seiner Muschel, rannte zurück und goss das Wasser in das Loch. Darauf lief es wieder zum Wasser, schöpfte und wiederholte das Ganze immer aufs Neue. Nach einiger Zeit fragte Augustinus: "Was machst Du denn da?" Und das Kind antwortete ihm: "Ich schöpfe das Meer in dieses Loch!" Augustinus schüttelte den Kopf und sagte: "Du kleiner Narr, das ist doch unmöglich. Du kannst das große, weite Meer, doch nicht in dieses Loch füllen!" "Aber du bildest dir ein," meinte daraufhin das Kind und blickte den großen Gelehrten durchdringend an, "dass du das große Geheimnis der Dreifaltigkeit mit deinem Kopf erfassen kannst!?"
Soweit die Geschichte über den Hl. Augustinus. Ich bilde mir nicht ein, das Geheimnis der Dreifaltigkeit zu verstehen. So heute drei kleine Zugänge, die mir hilfreich sind. Heute drei Gedanken zum Fest der Dreifaltigkeit
- Gnade, Liebe, Gemeinschaft
Gnade, Liebe, Gemeinschaft, was verbindest du mit diesen Worten?
An was denkst du beim Wort Gnade, Liebe und beim Wert der Gemeinschaft?
Verbindest du diese Worte mit Gott?
Paulus tut dies. In der Lesung haben wir die Worte gehört: Die Gnade Jesu Christi, die Liebe Gottes des Vaters und die Gemeinschaft des Hl. Geistes sei mit euch. (2 Kor 13,13)
Spannend und treffend, dass der Hl. Paulus Gnade mit Jesus, Liebe mit dem Vater und Gemeinschaft und dem Hl. Geist verbindet.
- Keramikrelief von Sr. Caritas Müller mit dem Titel „Die Barmherzige Dreifaltigkeit“
Im Tiroler Sonntag zum heutigen Dreifaltigkeitssonntag ist ein Foto vom Kunstwerk „Die Barmherzige Dreifaltigkeit“ der Schweizer Künstlerin Sr. Caritas Müller abgedruckt. Die Keramik zeigt vier Kreise, einen Innenkreis und drei Kreise ringsherum. Im Innenkreis liegt ein kranker Mensch, der schwach und hilflos wirkt. Rings herum in den Kreisen sind jeweils der Hl. Geist als Taube, Jesus Christus und Gott Vater abgebildet. Und jetzt kommt eine Besonderheit. Die Kreise des Hl. Geistes, von Jesus und Gott Vater sind nicht abgeschlossen, sondern offen zum Kranken hin. Gott Vater greift dem Kranken unter die Arme und hält ihn. Jesus berührt behutsam seine Füße. Das erinnert mich an die Fußwaschung oder eine stärkende Fußmassage. Der Hl. Geist haucht den Kranken an.
Wir sehen: Alle drei göttlichen wirken an der Stärkung und Heilung des Kranken mit. Wir haben oft die Vorstellung, dass Vater, Sohn und Hl. Geist sich die Aufgaben aufteilen. Jeder hat seinen Bereich. Dann kommen sie sich nicht in die Quere und auch nicht ins Streiten.
Am Keramikwerk der Künstlerin Sr. Caritas Müller wird klar: Die drei göttlichen Personen arbeiten zusammen zur Heilung der Menschen.
- Gebet bei der Krankensalbung
Bei der Krankensalbung ist vor der Salbung mit dem Öl ein Lobpreis über den dreifaltigen Gott vorgesehen. Ich mag dieses Gebet sehr gerne. Die drei Anrufungen schließen jeweils mit „Wir loben dich“ und alle antworten „Wir preisen dich“.
Sei gepriesen, Gott, allmächtiger Vater: Für uns und zu unserem Heil hast du deinen Sohn in diese Welt gesandt.
Sei gepriesen, Gott, eingeborener Sohn: Du bist in die Niedrigkeit unseres Menschenlebens gekommen, um unsere Krankheiten zu heilen.
Sei gepriesen, Gott, Heiliger Geist, du unser Beistand: Du gibst uns Kraft und stärkst uns in den Gebrechlichkeiten unseres Leibes.
Dieses Gebet bei der Krankensalbung hat viele Verbindungen zum vorher beschriebenen Kunstwerk von Sr. Caritas Müller. Das Wirken Jesu greift inhaltlich den Satz des heutigen Evangeliums auf, in dem Johannes zusammenfasst, warum Jesus in die Welt gekommen ist:
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. (Johannes 3,16-17)
Details
- Datum: 4. Juni 2023
- Prediger: Franz Troyer
- Bibelstelle: Johannes 3,16-18