Predigt Gebet der Mütter – Mach mich zu einer Schale. Muttertag 2023

Predigt Gebet der Mütter - Mach mich zu einer Schale. Muttertag 2023

Herr, mache mich zu einer Schale,

offen zum Nehmen, offen zum Geben,

offen zum Geschenktwerden, offen zum Gestohlenwerden.

Herr, mache mich zu einer Schale für dich,

aus der du etwas nimmst und in die du etwas hineinlegen kannst.

Wirst du bei mir etwas finden, was du nehmen könntest?

Bin ich wertvoll genug, so dass du etwas in mich hineinlegen willst?

Herr, mach mich zu einer Schale für meine Mitmenschen;

offen für die Liebe, für das Schöne, das sie verschenken wollen,

offen für die Sorgen und Nöte, offen für die traurigen Blicke,

die von mir etwas fordern.

Herr, mache mich zu einer Schale

Dieses Gebet ist als Gebet der Töpfer von Taize bekannt. Da ein Töpfer oder eine Töpferin viel mit dem Wirken einer Mutter zu tun hat, möchte ich es heute am Muttertag umbenennen als „Gebet der Mütter“. Was hat dieses Gebet mit den Müttern zu tun? Ich habe einige Mütter gefragt. Drei Beobachtungen:

Eine Mama ist wie eine Schale

Ein Schale ist bergend und schützend, sie ist offen und nicht abgeschlossen, sie hat keinen Deckel: „Mama als Schale ist sehr treffend. Sie nimmt viele Sorgen, Nöte, auch Wut, Ärger, Frustrationen auf“, meint eine Mama. Manchmal gleicht die offene Schale der Mütter wohl auch einem Müllkübel, der alles Mögliche aufnimmt, damit es weg ist. Auch das ist ein wichtiger Dienst.

Offen zum Nehmen, offen zum Geben

Ich habe einige Mamas gefragt, wie bei ihnen das Verhältnis zwischen Nehmen und Geben ist. Die meisten haben geschmunzelt und gelächelt und gesagt: Wir bekommen schon auch sehr viel zurück. Eine junge Mama meinte, dass der Blick und das Lächeln ihres Kindes sie sofort so manchen Ärger und so manche Überanstrengung vergessen lässt. Im Blick auf viele schlaflose Nächte hat vor Jahren einmal eine Mutter gemeint: Gott sei Dank hat uns Gott eine vernarrte Liebe zu unseren Kindern geschenkt. So schaffen wir das alles.

Bin ich wertvoll genug?

Diese Frage kennt wohl jede Mama, besonders dann, wenn sie überfordert ist oder etwas danebengegangen ist. Eine Mama meint: „Für Gott ist jeder Mensch und gerade jede Mutter wertvoll; Maria hat er seinen Sohn anvertraut, uns allen vertraut er Kinder und unsere Nächsten an.“

Schutz der Schale

Es ergibt sich die Frage: Wer schützt die Schale der Mütter? Wer gibt ihnen Kraft und Spannung?  Ich möchte als Antwort einen Satz aus der heutigen Lesung und einen Satz vom Evangelium herausgreifen.

In der Lesung vom Petrusbrief heißte es: Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt, antwortet aber bescheiden und ehrfürchtig (1 Petrus 3,15-15) Ist die Hoffnung der Mütter nicht auch eine tiefe Kraft und tiefe Kraftquelle? Hoffentlich gilt auch hier: Gott sei Dank hat Gott uns Müttern eine so tiefe Hoffnung eingepflanzt, dass wir das Vertrauen nicht so schnell verlieren.

Das Evangelium nennt eine weitere Hilfe: Und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll, den Geist der Wahrheit (Johannes 14,16-17) Die Worte Jesu beim letzten Abendmahl sprechen ganz realistisch von Abschied, auch von der Erfahrung, dass Menschen als Waisen zurückbleiben. Aber das ist nur eine Seite: Die andere Seite sind die hilfreichen und Jahrhunderte bewährten Gebote Jesu und als Hilfe der Hl. Geist, hier als Geist der Wahrheit, später als Geist des Trostes (Johannes14,26) bezeichnet.

So möchte ich heute den Müttern und Großmüttern danken, dass sie eine wertvolle Schale für unsere Familien und unsere Gesellschaft sind, auch dass sie oft ein Müllkübel sind, über manches zu entsorgen. Ich möchte bitten und danken für den Schutz dieser Schalen.