Predigt Gekreuzigt, begraben, auferstanden – Ostersonntag 203
Beschreibung
Predigt Gekreuzigt, begraben, auferstanden Ostersonntag 2023
Evangelium Johannes 20,11-18
Der Südtiroler Bischof Ivo Muser berichtet im heurigen Fastenbrief, dass ihm eine Frau aus dem Vintschgau in einem Brief folgende Frage gestellt hat: „Was wäre ihrer Meinung nach für die Kirche das Schlimmste?“ Seine Antwort war: „Dass es Ostern nicht gibt.“ Ich finde die Antwort sehr stark und auch tröstlich. Gott sei Dank im wahrsten Sinn des Wortes gibt es Ostern. Gott sei Dank gibt es Menschen, die Ostern erlebt haben und es bezeugen, damals und heute.
Gekreuzigt, gestorben, begraben
Eine dieser Personen ist Maria Magdalena, von der wir jetzt im Evangelium gehört haben. Hast du gewusst, dass Maria Magdalena jene Person ist, die als Augenzeugin folgenden zentralen Teil unseres Glaubensbekenntnisses bezeugen kann: „Gekreuzigt, gestorben, begraben, am dritten Tage auferstanden von den Toten“. Merkwürdigerweise sind es nicht der Apostel Petrus, auch nicht die anderen Apostel, sondern Maria Magdalena, die diese Ereignisse bezeugen kann.
Maria Magdalena stand unter dem Kreuz und war bei der Kreuzigung dabei. Sie hat miterlebt, wie Jesus stirbt. Maria Magdalen weiß, was es heißt, wenn ein geliebter Mensch stirbt. Sie kennt den Schmerz des Todes. Sie kennt die Treue der Trauer.
Sie half mit, den toten Leichnam zu salben und zu begraben.
Und sie ist die Erste, die dem Auferstandenen begegnet.
hinabgestiegen in das Reich des Todes
Mein Vater hat mich schon öfters gefragt: „Sie die Menschen, die vor Jesus gelebt haben, auch erlöst?“ Ja, das sind sie, weil Jesus nach seinem Tod in die tiefste Tiefe hinabsteigt, um sie herauszuholen.
Dieser Glaubenssatz ist uns nicht so vertraut. Er besagt, dass Jesus nach seinem Tod sogar in die Tiefen der Unterwelt hinabsteigt, um auch dort die Menschen zu erlösen. Kunstbilder etwa in Obermauern beschreiben dies sehr dramatisch. Bei der Tür passen Teufelchen mit langen Speeren und spitzen Gabeln auf, dass Jesus nicht hineinkommt. Aber sie haben keine Chance. Jesus holt die Verstorbenen aus der Unterwelt heraus.
am dritten Tage auferstanden von den Toten
Am Morgen des 3. Tages kommen Maria Magdalena und andere Frauen zum Grab Jesu, noch nichts ahnend, dass jetzt alles anders wird. Die Begegnung von Maria Magdalena ist wunderbar. Sie verwechselt ihn ja zunächst mit dem Gärtner. Der Auferstandene spricht sie mit ihrem Namen an: Maria. Er sagt dann zu ihr: Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria erfüllt den Auftrag und verkündet den Jüngern: Ich habe den Herrn gesehen.
An Maria Magdalena gefällt mir, dass sie die erste Botin der Auferstehung ist.
Ostern als Antwort und letzter Grund der Hoffnung
„Der fragende Mensch braucht eine Antwort, keine Worte.
Der zweifelnde Mensch braucht Zuspruch, keine Sprüche.
Der verzweifelte Mensch braucht Trost, keine Vertröstung.“ (Petrus Ceelen)
Ich weiß, dass es im Angesicht der Welt nicht immer leicht ist, an Ostern zu glauben. Aber wenn wir die großen Zusagen und das tiefe Geheimnis von Ostern spüren, dann heißt es:
„Der fragende Mensch bekommt mit Ostern eine Antwort, keine Worte.
Der zweifelnde Mensch erfährt mit Ostern Zuspruch, keine Sprüche.
Der verzweifelte Mensch spürt mit Ostern Trost, keine Vertröstung.
Es braucht gläubige Menschen, welche nicht aufhören, die große Oster-Hoffnung in die Welt hineinzutragen und hinein zu buchstabieren.
Das Böse und der Tod haben nicht das letzte Wort.
Es lohnt sich zu hoffen, weil der Auferstandene der beste Grund unserer Hoffnung ist.
Details
- Datum: 9. April 2023
- Prediger: Franz Troyer
- Bibelstelle: Johannes 20,1-18