Beschreibung

Predigt Wahrer Mensch und wahrer Gott – 4. Adventsonntag 2022

Evangelium Matthäus 1,18-24

 

Haben sie schon einmal versucht, jemanden zu erklären, dass Jesus wahrer Mensch und wahrer Gott ist? Wenn ja, wie haben sie es gemacht?

 

Mir ist klar: Manche Fragen stellen sich heute ganz anders als vor 2000 Jahren. Und trotzdem möchte ich euch heute vorstellen, wie der Evangelist Matthäus sofort am Beginn seines Evangeliums aufzeigt, dass Jesus zugleich Mensch und Gott ist. Als guter Schriftsteller macht er es anhand des Aufbaus und mit einigen besonderen Hinweisen, die ein Schlüssel zum Geheimnis Jesu sein wollen.

 

Antwort im Aufbau von Mt 1-2

Das Matthäusevangelium beginnt in den Kapiteln 1-2 mit der sogenannten Kindheitsgeschichte. Allein der Aufbau der zwei Kapitel zeigt, dass es hier nicht darum geht, süße Geschichten über die Kindheit eines Promis zu schreiben, wo dann alle antworten: „Mei liab!“

Matthäus beginnt sein Evangelium mit dem Stammbaum Jesu (1,1-17). Er schildert darin seine menschlichen Wurzeln im Volk Israel und betont damit, dass Jesus wahrer Mensch und kein Halbgott ist.

Anschließend – es ist das heutige Evangelium Mt 1,18-25 - wird die Frage nach den göttlichen Spuren Jesu angegangen: Die Jungfrauengeburt und das Wirken des Hl. Geistes beschreiben die absolute Neuschöpfung in Jesu Menschwerdung und das einzigartige göttliche Eingreifen in seiner Person.

 

Die Namen Jesus, Christus und Immanuel als Lebensprogramm

Jetzt der Blick auf die Namen für Jesus, die er ganz gezielt im heutigen Evangelium bekommt.

 

Als Kind habe ich mir manchmal gedacht. Da stimmt etwas nicht mit dieser Bibelstelle. Josef soll dem Kind den Namen Jesus geben und als Begründung kommt ein Zitat, bei dem das Kind den Namen Immanuel bekommt. Was soll das? Soll das Kind Jesus oder Immanuel heißen?

Inzwischen weiß ich, dass beides stimmt und große Personen in der Bibel oft zwei oder drei Namen haben, um ansatzmäßig auszudrücken, wer sie sind.

Im Matthäusevangelium bekommt Jesus sofort die drei Namen Jesus, Christus und Immanuel. Sie formulieren das Lebensprogramm Jesu. Es zahlt sich aus, die Bedeutung der Namen zu meditieren.

 

Jesus – JHWH hilft

Jesus (hebräisch: Jehoschua) bedeutet „JHWH hilft“ oder „JHWH ist Rettung“.

Joseph bekommt vom Engel den Auftrag, dem Kind diesen Namen zu geben.

Der Engel erklärt und begründet sogar die Namenswahl: denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. (Mt 1,21)

Am Ende seines Lebens wird Jesus beim letzten Abendmahl seinen Auftrag selbst mit den Worten zusammenfassen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. (Mt 26,28)

 

Christus - Messias

Kinder fragen oft, wie der Vorname und wie der Nachname von Jesus war.

Meistens vermuten die Kinder, dass Jesus sein Vorname und Christus sein Familienname sei. Das stimmt leider nicht: Familiennamen in unserem Sinn gab es damals im Volk Israel nicht. Man verwendete die Verbindung zum Vater oder zur Großfamilie: Sohn (ben) des Josef.

Am Ende des Stammbaumes Jesu heißt es: Von Maria wurde Jesus geboren, der der Christus (Messias) genannt wird (Mt 1,17)

Christus bedeutet übersetzt „der Gesalbte“. Die Bezeichnung hat viel mit dem verheißenen Messias zu tun, auf den das Volk Israel wartet.

Als Christen und Christinnen sind wir Nachfolger Christi, wir sind sein verlängerter Arm, seine Stimme, seine Hilfsbereitschaft.  Als Getaufte und Gefirmte haben wir den Auftrag, am messianischen Reich mitzuwirken.

 

Immanuel - Gott ist mit uns

Man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns. (Mt 1,23) In Jesus erfüllt sich eine Prophezeiung des Propheten Jesaja.

In Jesus bekommt die Zusage „Gott ist mit uns“ greifbare Hand und Fuß.

Diese Zusage taucht im Matthäusevangelium an zwei wichtigen Stellen nochmals auf: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20)

Der letzte Vers des Evangeliums lautet: Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt (Mt 28,20) Hier wird endgültig klar: Das Wirken Jesu ist nicht nur ein kurzes Abenteuer vor 2000 Jahren, sondern der Menschheit für immer zugesagt: Gott ist ein Gott, der bei uns Menschen ist, jetzt und bis zum Ende der Welt.

 

Haben sie schon einmal versucht, jemanden zu erklären, dass Jesus wahrer Mensch und wahrer Gott ist? Wenn ja, wie haben sie es gemacht?

Ich bin überzeugt, dass diese Fragen viel mit unserem Leben zu tun haben.

Details
  • Datum: 17. Dezember 2022
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Mt 1,18-24