Beschreibung

Predigt Der Glaube an die Auferstehung macht mutig und gelassen

Lesung: 2 Makk 7,1-2.7a.9-14; Evg. Lk 20,27.34-38

 

Ich bin überzeugt: Der Glaube an die Auferstehung hat positive Folgen im Leben. Meiner Meinung nach sind es sehr befreiende Folgen: Gelassenheit, Widerstandskraft, ich habe weniger Angst, dass ich etwas versäume.

Heute in der Lesung hören wir ein Beispiel, wie Menschen aufgrund ihres Glaubens einem diktatorischen System widerstehen.

 

Jerusalem im 2 Jahrhundert vor Christus

Zunächst die Zeitsituation: Seit der Zeit Alexander des Großen gehört das Hl. Land zum griechischen Reich. Der griechische Seleukidenherrscher Antiochus IV. lässt im Jahr 167 v. Chr. im Jerusalemer Tempel eine Zeus-Statue aufstellen und auf dem großen Altar im Tempelvorhof einen heidnischen Altar errichten. Er möchte Palästina zu einer modernen hellenistischen Provinz machen, lässt griechische Sportstadien bauen und verbietet die jüdische Beschneidung und viele jüdische Bräuche wie die Selbstverständlichkeit, kein Schweinfleisch zu essen. Viele „moderne“ Juden begrüßen den Fortschritt. Endlich sind wir wie die anderen Völker!

Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie konträr die Meinungen zu diesen Zuständen waren von Begeisterung bis Erschütterung. Es begann der Aufstand unter der Führung der Makkabäer gegen die griechische Herrschaft.

 

Glaube und Widerstandskraft

In der heutigen Lesung hören wir, dass Antiochus sieben Brüder mit ihrer Mutter zwingen will, Schweinfleisch zu essen. Sie wehren sich und werden dann in grausamster Art vor den Augen der anderen der Reihe nach getötet, zuletzt stirbt auch die Mutter. Hören wir nochmals die Worte der einzelnen Söhne:

Sohn 1: Eher sterben wir, als dass wir die Gesetze unserer Väter übertreten

Sohn 2: Du Unmensch! Du nimmst uns dieses Leben; aber der König der Welt wird uns zu einem neuen, ewigen Leben auferstehen lassen, weil wir für seine Gesetze gestorben sind.

Sohn 3: Vom Himmel habe ich meine Zunge bekommen und wegen seiner Gesetze achte ich nicht auf sie. Von ihm hoffe ich sie wiederzuerlangen.

Sohn 4: Gott hat uns die Hoffnung gegeben, dass er uns auferstehen lässt. Darauf warten wir gern, wenn wir von Menschenhand sterben

Diese Worte der Söhne vor dem Sterben gehören zu den ältesten Zeugnissen der Auferstehung. Wir spüren, welche Kraft ihnen der Glaube an die Auferstehung gibt. Sie sind kein Fähnchen im Wind.

 

Kraft der Botschaft von der Auferstehung

Im Blick auf große Heilige z.B. in der Nazizeit frage ich mich manchmal: Woher nehmen diese Menschen die Kraft, um dem Schlimmsten zu widerstehen und dabei noch versöhnt zu bleiben. Es wäre naiv zu glauben, dass Widerstandskämpfer immer glücklich waren. Sie haben große innere Kämpfe erlebt und hatten die Kraft, mit und vor dem Herrgott vieles zu klären. Dietrich Bonhoeffer bringt dieses Ringen folgendermaßen um Ausdruck:

In mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht.

Ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht.

Ich bin kleinmütig, aber bei dir ist Hilfe.

Ich bin unruhig, aber bei dir ist Frieden.

In mir ist Bitterkeit, aber bei dir ist die Geduld.

Ich verstehe deine Wege nicht, aber du weißt den rechten Weg für mich.

Details
  • Datum: 6. November 2022
  • Prediger:
  • Bibelstelle: 2 Makkabäer 7