Beschreibung

Predigt Habt ihr das Kind gefunden?

Evangelium: Matthäus 2,1-12

 

„Habt ihr das Kind schon gefunden?“ So die Frage eines Mannes vor zwei Tagen an die Sternsinger, nachdem sie folgendes Lied gesungen hatten:

Wir sind die drei Könige aus dem Morgenland.

Kaspar, Melchior, Baltasar werden wir genannt.

Wir sind schon lange unterwegs bei Kälte, Sturm und Wind.

Wir sind schon lange unterwegs, wir suchen nach dem Kind.

Die Sternsinger haben die Frage des Mannes nicht sofort verstanden. Da hat er nochmals gefragt: Und, habt ihr das Kind schon gefunden? Ihr habt ja gesungen, dass ihr nach dem Kind sucht. Die Antwort der Sternsinger: Nein!

 

Ich finde die Frage des Mannes klug und wichtig. So frage ich jetzt euch alle bei der Hl. Messe: Habt ihr das Kind schon gefunden? Habt ihr Jesus schon gefunden? Wann hattest du in deinem Leben das Gefühl, dass Jesus dir ganz nahe ist. Heißt deine Antwort auch Nein? Eigentlich habe ich mit Jesus noch nie zu tun gehabt.

 

Die Frage des Mannes ist nicht nur lieb, sondern trifft vieles auf den Punkt.

Es wird mir immer klarer und wichtiger: Christsein heißt, Jesus zu finden und die Beziehung zu Jesus zu suchen und pflegen.

Wie das Kind finden? Wie den Kontakt zu Jesus pflegen?

Das heutige Evangelium gibt wertvolle Antworten. Es ist ja wahrlich ein Evangelium der Gottsucher, der Klugheit und Weisheit, auch der Weltkirche.

 

Aufbrechen, sich auf den Weg machen

Zunächst fällt auf: Die Weisen aus dem Morgenland bleiben nicht daheim in der warmen Stube vor dem Fernsehgerät oder Computer.

Sie brechen auf und werden zu einem Musterbeispiel für Menschen, die offen sind für Neues. Ihr Aufbrechen ist nicht nur Abenteuerlust, sondern erzählt von einer inneren Sehnsucht, die hoffentlich in uns allen drinnen steckt.

Wer Jesus finden will, muss offen sein und aufbrechen. Der Satz „Das war immer so“ oder „Alles muss bleiben wie es ist“ verbaut wohl eher die Chance, dass wir den Kontakt zu Jesus pflegen.

 

Nachfragen und sich beraten lassen

Hier zeigen die Sterndeuter gleich mehrmals, wie klug sie handeln.

Zunächst machen sie sich auf den Weg zum Kind, weil sie ihrem Beruf vertrauen. Ich finde den Gedanken sehr schön: Auch mein Beruf führt mich zu Gott. Hoffentlich finden wir in unseren Beruf auch Spuren Gottes.

Dann tun sie das Normalste vom Normalen und gehen zum Königspalast in Jerusalem. Wo sonst sollte das Königskind geboren werden.

Schlussendlich vertrauen sie ihren Träumen. Es heißt so schön im Bibeltext:

Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.

Wir merken. Das sind keine verbohrten Menschen, die unbelehrbar schon alles wissen. Jesus zu finden hat viel mit der Selbstverständlichkeit zu tun, nachzufragen und sich beraten zu lassen.

Ich frage mich: Wer und wo sind heute die Menschen, die andere gut beraten und zu Jesus führen.

 

Freude und Anbetung

Habt ihr das Kind schon gefunden. Wie pflegt ihr den Kontakt zu Jesus?

Bei den Weisen aus dem Morgenland fällt auf: Beim Finden freuen sie sich und beten Jesus an: Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.

 

Ist es möglich, dass wir deswegen zu wenig kaum andere Menschen für Jesus begeistern, weil die Menschen bei uns keine Freude spüren?

Ist es möglich, dass uns die Gegenwart Jesu und seine Anbetung gar nicht so wichtig ist. Wir haben ja so viel anderes zu tun!

 

Gott zu finden ist ein Geschenk

Habt ihr Jesus schon gefunden?

Ist euch schon einmal der Gedanke gekommen, dass wir bei der Hl. Messe Jesus finden?

Die Hl. Messe, viele Bibelworte und viele christliche Feste zeigen uns: Wir müssen den Glauben nicht machen. Das Kind ist schon geboren. Wir dürfen das Geschenk nützen.

Hier wird klar: Das Wesentliche ist Geschenk, es ist Gnade. Finden kann man nicht erpressen.

 

Wie die Weisen

Geschenke machen und anbeten

träumen und Gottes Weisung erfahren

 

Wie die Weisen

den König suchen und das Kind finden

den Herrn suchen und den Knecht finden

 

Wie die Weisen

nach den Sternen greifen

und den Menschen finden                        Kurt Wolff

Details
  • Datum: 5. Januar 2022
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Matthäus 2,1-12