Beschreibung

Predigt Christkönig 2021 Die Autorität von Jesus und Pilatus

Evangelium Johannes 18,33b-37

 

Wer sind ihrer Meinung nach in unserem Land derzeit die Personen und Instanzen, die Autorität genießen? Wem glauben die Menschen? Wer hat Autorität verloren?

Das Wort Autorität kommt vom lateinischen auctor bzw. auctoritas und heißt übersetzt so viel wie: Förderer, Beschützer oder Vermehrer. Das ist ein wunderbarer Gedanke: Eine Autorität hat die Aufgabe und Chance, ein Förderer und Beschützer zu sein. Dieses Ziel ist auch Maßstab dafür, ob jemand seine Autorität richtig verwendet oder missbraucht.

 

Pilatus und Jesus

Nun, wir feiern heute Christkönigsonntag und hören im Evangelium, wie sich zwei Autoritäten gegenüberstehen.

 

Da ist zunächst Pontius Pilatus, der römische Stadthalter. Er hat seine Autorität und Macht aus Kaisers Gnaden. Der Kaiser hat ihn eingesetzt, um Judäa zu regieren, nachdem der zuständige König versagt hat und abgesetzt wurde. Pontius Pilatus hat ständig Angst, abgesetzt zu werden seine Macht zu verlieren. Das macht ihn erpressbar und er wird auch ständig erpresst: Wenn du dies und jenes nicht tust, dann sagen wir es dem Kaiser. Er ist ein Spielball vieler Interessen.

Aufgrund dieser Situation setzt Pontius Pilatus immer wieder auf show und verlogene publicity: Nach der Verurteilung Jesu wäscht er sich öffentlich die Hände, um seine Unschuld zu demonstrieren. Er hätte anders entscheiden können. Der Stadthalter Gallus hat 20 Jahre später in einer ähnlichen Situation den Paulus freigesprochen bzw. gesagt, innerjüdische Streitereien gehen ihn nichts an. Pilatus hätte auch so argumentieren können.

Möchtest du wie Pilatus sein?

 

Schauen wir auf Jesus und seine Autorität: Jesus hat seine Macht von seinem göttlichen Vater.

Jesus zeigt auch im Angesicht des Todes eine große innere Freiheit und lässt sich nicht erpressen. Auch Jesus ist ein Spielball vieler Interessen.

Wir spüren bei Jesus eine Echtheit, Ehrlichkeit und Konsequenz im Handeln. Verlogene publicity und öffentliche Show, die hauptsächlich von den eigenen Schwächen ablenkt, hat Jesus nicht notwendig. Wenn Jesus wie Pilatus gehandelt hätte, dann wäre er wohl bei der Versuchung von der Zinne des Tempels hinabgesprungen, um als superman von allen beklatscht zu werden. Er wäre vermutlich auch von Kreuz herabgestiegen, um schnelles Staunen und Begeisterung auszulösen. Jesus tut dies nicht.

Möchtest du von Jesus lernen?

 

Woher nimmt die Kirche die Autorität?

Was heißt das für die Kirche oder für unsere Pfarre? Woher nimmt die Kirche ihre Autorität? Zunächst ist ganz klar:

Es beeindruckt heute niemanden, wenn wir uns wie Pilatus benehmen. Es beeindruckt heute niemanden mehr, wenn ich mich bei Begründungen auf den Papst, auf den Bischof oder den Pfarrer berufe.  Auch die besondere einzigartige Rolle der Kirche ist weggefallen. Viele Leute sehen uns wie in einem Kaufhausregal, wo sie unter verschiedenen Angeboten das aussuchen, was ihnen gerade passt.

Vieles an dieser Tatsache ist nicht nur schlecht, weil wir damit als Kirche genauer schauen müssen, dass wir uns wirklich im Sinne Jesu und im Sinne des Wortes „auctoritas“ als Förderer und Beschützer der Menschen einsetzen. Es geht so schnell, dass wir in die „Pilatus-Falle“ hineintappen und allzu sehr um unseren Einfluss besorgt sind.

 

Vom französischem Bischof Gaillot stammt der oft zitierte Satz: Eine Kirche die nicht dient, dient zu nichts.

Bei einem Gespräch darüber, was Menschen von der Kirche erwarten, meinte jemand: „Der heutige Mensch ist hinein gepresst in viele Termine und Anforderungen. Er erwartet von der Kirche einen ruhigen Pol mit Halt und Tiefe und nicht wieder Oberflächlichkeit, leeres Getue, Unruhe und Hektik.“

Wir als Pfarre und Kirche haben Autorität, wenn die Leute spüren: Die haben etwas mit Gott zu tun. Einen schöneren Dienst und ein schöneres Kompliment für eine Pfarre kann es für mich nicht geben.

 

Gott, deine Macht zeigt sich in deiner Liebe.
Jesu Krone besteht aus Dornen. Jesu Szepter ist der Hirtenstab.

Jesu Herrschaft ist Dienen. Jesu Macht ist Liebe. Jesu Reich ist grenzenlos.

Lass das Reich der Wahrheit und der Liebe unter uns Gestalt annehmen.

Details
  • Datum: 21. November 2021
  • Prediger:
  • Bibelstelle: Johannes 18,33-37